Neue Studie von BSB und IFB zur Bauqualität bei Ein- und Zweifamilienhäusern
(16.7.2012) Baubegleitende Qualitätskontrollen durch unabhängige Experten tragen wirksam zur Qualität des Bauwerkes bei und können hohe Bauschadenskosten vermeiden. Zu dieser Aussage kommt die jetzt vorgelegte aktuelle Gemeinschaftsstudie vom Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) und dem Institut für Bauforschung e.V. Hannover (IFB) zur Bauqualität von Ein- und Zweifamilienhäusern. Für die Studie wurden 800 Baustellenkontrollen von BSB-Bauherrenberatern bei 100 Neubauvorhaben von Ein- und Zweifamilienhäusern aus den Jahren 2009 bis 2011 analysiert.
- 1.829 Mängel wurden während des Bauablaufs dokumentiert - durchschnittlich 18 gravierende Baumängel pro Bauvorhaben.
- Bei der Bauabnahme lagen im Schnitt noch 14 Mängel vor - sowohl neu festgestellte als auch bereits während des Bauablaufs dokumentierte Baumängel.
Rohbau, Statik und Dachkonstruktion besonders mängelanfällig
19 Prozent aller und damit die meisten Mängel entfallen auf Rohbau, Statik und Dachkonstruktion. Diesen folgen in der Häufigkeit die Gebäudeabdichtung, der Innenputz und der Innenausbau. Auch in den Bereichen Wärmedämmung, Schallschutz und Brandschutz besteht eine hohe Mängelhäufigkeit. Genauso wurden zahlreiche Mängel am Dach und der Fassade, an Fenstern, Türen und der luftdichten Ebene gefunden. Auch technische Anlagen - darunter vor allem die Heizungsanlagen, die Elektroinstallationen und die Sanitäranlagen - waren keinesfalls mängelfrei.
Bei den 100 dokumentierten Bauvorhaben wurde eine nicht unbeträchtliche Zahl schwerwiegender Mängel aufgedeckt. So wich eine ausgeführte Dachkonstruktion von der vorgegebenen Statik ab, Bewehrungsarbeiten wurden fehlerhaft ausgeführt, Auflager von Wand- und Treppenelementen waren nicht sachgerecht hergestellt. Typische Schwachstellen bei Fenstern und Türen waren mangelhafte Anschlüsse von Fensterbänken und Abdichtungsfehler. Folgen dieser auf ungenügende Qualität in der Planung, Ausführung und Bauleitung zurückzuführenden Mängel sind u.a. Rissbildungen, Feuchteschäden und hohe Energiekosten.
Hohe Bauschadenskosten durch rechtzeitige Mängelbeseitigung vermieden
Beispielhaft rechnet die Studie auf Basis von Baupreisdatenbanken und der Analyse von Versicherungsschäden hoch, welche Schadenbeseitigungskosten durch rasche Mängelbeseitigung erspart geblieben sind. Das Spektrum der vermiedenen Schadenskosten reicht bei den ausgewählten Beispielen von 12.000 bis 40.000 Euro. So wurde an einem Einfamilienhaus Schimmelpilzbefall durch die fehlerhaft ausgeführte Wärmedämmung und undichte Fenster festgestellt. Die Beseitigung von Fehlstellen in der Dämmung und das Nacharbeiten der Fenster kosteten 3.500 Euro. Erspart blieben 20.000 Euro Bauschadenskosten.
In einem anderen Fall wurde im Dach einer Doppelhaushälfte eine stark durchnässte Zwischensparrendämmung eingebaut. Der Austausch belief sich auf 6.500 Euro, vermieden wurden geschätzte 12.500 Bauschadenskosten.
Wichtig: In solchen Kostenschätzungen sind auch Kosten zu berücksichtigen, die entstanden wären, wenn ...
- Fördermittel aufgrund verfehlter KfW-Auflagen nicht gewährt worden wären,
- eine Wertminderung des Gebäudes verursacht wird oder
- Heizkostensteigerungen entstehen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Forschungsbericht "Bauqualität beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern"
- Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB)
- Institut für Bauforschung e.V. | IFB
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siehe zudem:
- Bauschäden, Bautrocknung, Bauwerksabdichtung, Putz, Bodenbeschichtung Fenstereinbau, Lüftungstechnik, Fenstertechnik, Rollladenkasten und Bautechnik auf Baulinks
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