Koalitionsausschuss stoppt wohl Steuerbonus für Gebäudesanierung
(26.2.2015) Medienberichten zufolge soll der Koalitionsausschuss in der Nacht vom 24. auf den 25. Februar beschlossen haben, das Dämmen von Bestandsgebäuden, den Austausch von Fenstern und die Ertüchtigung von Heizungsanlagen doch nicht steuerlich zu fördern - obwohl das eigentlich schon beschlossene Sache war.
Doch nun scheinen alle Lippenbekenntnisse nur noch Makulatur zu sein: Der von Bund und Ländern bereits beschlossene Steuerbonus ist wohl gekippt: „Über eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudeertüchtigung konnte im Koalitionsausschuss keine Einigung erzielt werden“, heißt es angeblich in einem Brief von SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann an die Fraktions-Mitglieder.
zur Erinnerung: Die ursprüngliche Vereinbarung mit den Ministerpräsidenten sah vor, dass Gebäudebesitzer rückwirkend ab Januar 10 bis 25% der Sanierungskosten von der Steuerlast würden abziehen können. Der Gebäudesanierungs-Bonus sollte Bund und Länder jährlich in etwa eine Milliarde Euro kosten.
Noch Mitte Januar sagte die Bundeskanzlerin bei einem Empfang des Bundesverbands erneuerbare Energien, dass die steuerliche Förderung der Gebäudesanierung „eines der besten Mittel“ sei, um die Energieeffizienz - die „zweite Säule der Energiewende“ - zu stärken. Und bei der Gelegenheit rief sie insbesondere die Bundesländer noch einmal auf, die Bundesregierung hierbei zu unterstützen.
Seehofer soll schuld sein
Dem Vernehmen nach soll sich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer dagegen gesperrt haben, dass im Gegenzug der Handwerkerbonus abgeschmolzen würde: Es sollten nur noch Leistungen oberhalb von 300 Euro von der Steuerschuld abziehbar sein. „Seehofer erweist sich nun auch bei der Wärmewende so wie schon beim Netzausbau als Bremser beim Klimaschutz. ... Der Klimaschutz wurde rücksichtslos geopfert, weil CDU und SPD nicht bereit waren, auf die bayrische Forderung nach einem finanziellen Kompensationsgeschäft einzugehen", berichtete Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe am 26.2.
Jetzt wird sich zeigen, ob die Bundesregierung fähig und willig ist, die finanzielle Förderung der energetischen Gebäudesanierung über den Bundeshaushalt oder die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau zu realisieren. In Zeiten historischer Haushaltsüberschüsse und der „Schwarzen Null“ sollte ein solches Programm möglich sein, um den Investitionsstau bei der Wärmedämmung wieder in Fluss zu bringen. „Ohne eine stärkere finanzielle Förderung der energetischen Gebäudesanierung ist das deutsche Klimaschutzziel nicht zu schaffen,“ so Müller-Kraenner.
Übrigens: Mehrere Gutachten haben längst dokumentiert, dass bei einer steuerlich angereizten Erhöhung der Sanierungsrate im Wohnungsbestand neben dem Klima per Saldo auch der Staat über zusätzliche Einnahmen bei der Mehrwert-, der Einkommens- und der Körperschaftssteuer profitieren könne.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesregierung
- EnergieSparRatgeber incl. Heizungssystemvergleich, Heizkostenvergleich, ThermostatCheck und Modernisierungsratgeber
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
- Steuerliche Absetzbarkeit energetischer Gebäudesanierungen im Kabinett beschlossen (20.10.2019)
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- Merkel „wagt“ bei Viessmann, die steuerliche Förderung von Gebäudesanierungen anzusprechen (17.4.2017)
- GebäudeEnergieGesetz scheitert für diese Legislatur an Koalitionskrach (4.4.2017)
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- weitere Details...
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- Umweltschädliche Subventionen (Bauletter vom 11.1.2015)
- „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ als Unterrichtung dem Bundestag vorgelegt (15.12.2014)
- Stimmen zum Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz nach dem Kabinettbeschluss (3.12.2014)
- Sollte man vor dem Immobilienverkauf noch sanieren? (13.10.2014)
- dena: „Steuerbonus für Handwerkerleistungen ist gerechtfertigt“ (6.4.2014)
- Handwerkerbonus und haushaltsnahe Dienstleistungen (15.3.2009)
siehe zudem:
- SanReMo-Magazin und Wärmedämm-Verbundsystem im Fassaden-Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Wärmedämm-Verbundsystem bei Amazon