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Lackmöbel ohne Lösemittel: Neues Herstellungsverfahren für Hochglanzlack soll Raumluft verbessern

(18.11.2018) Lösemittel aus Möbeln und Bauprodukten sind in der Luft von neu ausgestatteten Innenräumen eher die Regel als die Ausnahme. Die Firma Innovative Oberflächentechnologien (IOT, Leipzig) will daran etwas ändern und wird dabei fachlich sowie finanziell mit rund 332.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Unterstützt wird IOT bei dem neuen Projekt vom Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM, Leipzig). „Kann die Idee erfolgreich umgesetzt werden, wird nicht nur die Luftqualität in geschlossenen Räumen verbessert. Sie kann auch helfen, Rohstoffe zu schonen und Energie zu sparen“, erwartet DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.

Neue Verfahren zur Herstellung von Lackfolien, die ohne Lösemittel auskommen

Damit Küchen oder andere Möbel das Prädikat Hochglanz erhalten, werden sie in der Regel mit einer speziellen Folie in Klavierlack-Qualität beschichtet. „Dafür wird eine sehr glatte Folie mit speziellem Lack beschichtet, der bis zur Hälfte aus Lösemitteln besteht. Anschließend muss die Folie getrocknet und unter ultraviolettem Licht gehärtet werden“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Reiner Mehnert das bisherige Verfahren. Der Vorgang benötige jedoch viel Energie und Rohstoffe: allein für den europäischen Möbelmarkt würden für die rund 100 Mio. Folie 300 bis 500 Tonnen Lösemittel und 1.200 MWh Energie verbraucht. IOT und IOM wollen nun Speziallacke entwickeln, die auch ohne Lösemittel die zum Herstellen von Hochglanzfolien notwendige Dünnflüssigkeit bieten. Zusätzlich soll die Farbe beim Auftragen auf die Folie mechanisch so bearbeitet werden, dass die für den Hochglanzeffekt verantwortliche, sehr ebene Oberfläche entsteht.

Beim Aushärten soll Verfahren aus früherem DBU-Projekt helfen

„Für den zweiten Schritt - das Aushärten der Lackschicht mit Hilfe von ultraviolettem Licht - wollen wir zudem ein Verfahren nutzen, das wir im Rahmen eines fast abgeschlossenen DBU-Projektes erfolgreich weiterentwickelt haben“, erklärt Prof. Mehnert. „Dank dieses weltweit einzigartigen Verfahrens können wir auf die ansonsten benötigten Rezepturbestandteile zum Start der Aushärtereaktion verzichten. Diese sind teuer, knapp am Markt, und deren Rückstände in der Lackschicht belasten die Luft in den Räumen, in denen die Möbel später stehen.“ Zudem werde insgesamt weniger Lack aufgetragen. Schon jetzt hätten verschiedene Firmen Interesse an diesem Verfahren bekundet, die Verhandlungen würden laufen. DBU-Generalsekretär Bonde: „Das Projekt hat Modellcharakter. Anwendungsmöglichkeiten in anderen Branchen versprechen einen breiten Nutzen und damit große Umweltentlastung.“

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