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Reihenhäuser im Wald – Transformation eines alten Militärstützpunktes

(5.8.2025) Einst wurden die alten Bunker, Hangars und Kasernen des ehemaligen Fliegerhorst Deelen am Koningsweg von den deutschen Besatzern als einfache Bauernhäuser getarnt. Nach Kriegsende gingen sie in den Besitz der niederländischen Streitkräfte über und wurden mehrfach umgebaut. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhielten die noch bestehenden Bauten den Status eines Nationaldenkmals und wurden in die niederländische Denkmalliste aufgenommen.

Die nachhaltig gestalteten Reihenhäuser von MVRDV zeichnen sich durch ihren starken Außenraumbezug aus, ermöglicht durch große Glas-Faltwände, die die umliegende Naturlandschaft einbinden. (Bild: Solarlux)  

Das Rotterdamer Architekturstudio MVRDV, das Landschaftsarchitekturbüro Buro Harro und der Projektentwickler KondorWessels Projecten BV entwickelten mit viel Fingerspitzengefühl einen Masterplan, der die unterschiedlichen Zeitepochen des Ortes behutsam lebendig hält. Verlorengegangene Gebäudestrukturen wurden an gleicher Stelle in ihren ursprünglichen Konturen und Volumen wiederhergestellt, wobei hellgraue Oberflächen sie als Neubauten kennzeichnen. Um die Veränderungen bei den erhalten gebliebenen Häusern klar hervorzuheben, wurden bauliche Eingriffe wie neue Türen und Fester in dunklen Grautönen akzentuiert. 

„Die klare Abgrenzung zwischen alten, neuen und rekonstruierten Elementen sowie unerwartete Details – wie die meterdicken Bunkerwände der historischen Gebäude – helfen dabei, die Geschichte des Ortes intuitiv erfahrbar zu machen” erläutert MVRDV-Mitbegründerin Nathalie de Vries das Konzept.

Wiederbelebte Strukturen

Auch bei den drei identischen, in nachhaltiger Bauweise errichteten Reihenhausblöcken wurde dieser Ansatz verfolgt, die in der letzten Phase der 16-jährigen Konversation realisiert wurden. Inmitten eines Buchenwaldes platziert, stehen sie mit großzügigem Abstand zueinander an denselben, vor Blicken geschützten Stellen wie einst die Kasernen der deutschen Wehrmacht. 

Die steilen Satteldächer der einzelnen Blöcke sind rund 11 m tief und bestehen jeweils aus 7 Reihenhäusern mit einer Breite von 5 bis 6 m. Ihre hellgrauen Schieferfassaden und -dächer sollen sie als rekonstruierte Militärstrukturen erkennbar machen. 

Um der Natur rund um die Neubauten mehr Raum zu geben, wurden versiegelte Flächen großflächig aufgebrochen, Zäune entfernt und schmale Stege als „Waldwege” zu den Häusern angelegt. Durch den Verzicht auf private Gärten konnte diese Naturverbundenheit zusätzlich unterstrichen werden. Die Häuser inklusive kleiner auskragender Terrassen ruhen auf Sockeln, die durch das leicht abschüssige Gelände bis zu 1 m hoch sind, wodurch einige der Außenbereiche wie Tierbeobachtungsstationen scheinbar über dem Boden schweben. 

Ausgehend von einem Raster entwickelte MVRDV variable Reihenhaus-Typologien. (Bild: Solarlux)  

Flexible Grundrisse

Für die Reihenhäuser wurden vom Architekturbüro variable Grundrisstypen entwickelt, die modernen Wohnbedürfnissen entsprechen: wählen konnte man zwischen einem Split-Level-Reihenhaus, einem Reihenhaus mit Luftraum oder einem Reihenhaus mit drei Vollgeschossen. Da Fenster, Türen, Dachfenster und Solarpaneele innerhalb des vorgegebenen Rasters individuell in die Gebäudehülle integriert wurden, konnte ein Mehrwert durch eine lebendige Fassadengestaltung erreicht werden.

Die barrierefreien Glas-Faltwände des Systems Woodline von Solarlux schaffen einen hohen Außenraumbezug. (Bild: Solarlux)  

Glas-Faltwände

Die bis zu 2,70 m hohen, barrierefreien Glas-Faltwände des Systems Woodline von Solarlux, die sich nach außen öffnen lassen, sind in jedem der Reihenhäuser verfügbar. Sie zeichnen sich durch ihr filigranes Design mit homogenen Oberflächen aus. Die Technik bleibt weitestgehend unsichtbar: Schrauben und Bänder sind auf ein Minimum reduziert oder verdeckt integriert.

In den niederländischen Reihenhausblöcken bestehen die Faltwände aus 4 oder 5 Elementen. Geöffnet und seitlich geparkt ermöglichen sie nahtlose Fassadenöffnungen von bis zu 5 m Breite – bei den fünfteiligen Varianten dient das mittlere Faltelement als Drehflügel und separater Ausgang zur Terrasse.

Die Bauelemente sind aus mehrfach schichtverleimten, nachhaltig zertifizierten Meranti-Holzkanteln gefertigt und fügen sich nahtlos in die Holzrahmenbauweise der Gebäude ein. Die deckende Farbbeschichtung in seidenglänzendem Basaltgrau entspricht dem Farbkonzept der rekonstruierten Militärgebäude. Die Faltwände erfüllen zudem die Widerstandsklasse RC2 nach DIN EN 1627 und bieten damit hohen Einbruchschutz.

Bei den fünfteiligen Glas-Faltwänden ist das mittlere Faltelement als Drehflügel ausgebildet, wodurch ein separater Zugang auf die Terrasse entsteht. (Bild: Solarlux)  

Energieeffizienz im Wald

Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz standen bei der Entwicklung des Buitenplaats Koningsweg im Mittelpunkt der Projektplanung: die Gebäude bestehen aus Holzrahmenbauweise, Beton mit recycelten Zusatzstoffen und Terrassenbelägen aus wiederverwendetem Kunststoff. Sonnenkollektoren in den Dächern und ein hoher Dämmstandard ermöglichen den mittleren Reihenhäusern einen energieneutralen Betrieb und den Eckhäusern einen nahezu energieneutralen Betrieb. Weitere Eingriffe in den Wald konnten durch eine Tiefgarage vermieden werden, die mit Ladestationen für E-Mobilität sowie Fahrradstellplätzen ausgestattet ist. 

Die „Follies” sind Ferienhäuser, entworfen von Architekturbüros im Rahmen eines Wettbewerbs zum Thema Tarnung und Rückzug. (Bild: Solarlux)  

Buitenplaats Koningsweg bietet neben der Rekonstruktion und Transformation der ehemaligen Militärgebäude weitere architektonische Highlights – die „Follies”. Diese kleinen und skurrilen Ferienhäuser wurden von verschiedenen Architekturbüros im Rahmen eines Wettbewerbs entworfen – unter dem Leitmotiv „Verstecken und Tarnen”, inspiriert von den während des Zweiten Weltkriegs als Bauernhäuser getarnten Militärgebäuden. 

Weitere Informationen können per E-Mail an Solarlux angefordert werden.

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