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Samuel Premkumar über Erfolgsfaktoren bei RZ-Netz­werk­installationen

(29.9.2025) Der Bedarf an Rechen­zentrums­kapazitäten nimmt stetig zu. Um Neubau- und Erweiterungsprojekte bestehender Datacenter erfolgreich und im gesteckten Zeitrahmen zu bewältigen, bedarf es spezieller Vorgehensweisen.

(Bild: Rosenberger-OSI GmbH & Co. OHG) 

Für eine erfolgreiche Projektabwicklung gilt es, drei zentrale Punkte zu beachten:

  • präzise Planung,
  • striktes Projektmanagement mit effizienten Prozessen,
  • kontinuierliche und transparente Kommunikation.

Im Folgenden soll dargelegt werden, wie Herausforderungen hierbei umschifft oder bewältigt werden können. Ein weiterer Aspekt betrifft die Frage der Effizienzsteigerung der verschiedenen Schritte und Prozesse.

Präzise Planung

Die erste Voraussetzung für ein erfolgreiches Projekt ist eine präzise Planung, welche keinen Spielraum für Interpretationen lässt. Es muss sichergestellt sein, dass alle Vorgaben bezüglich der Installation und der technischen Lösungen von Anfang an exakt definiert sind. Definierte Vorgaben werden in eine Meilensteinplanung übersetzt, welche gemeinsam mit dem Kunden abgestimmt wird, um das Erreichen aller Ziele im Zeitrahmen sicherzustellen. Die vereinbarten Vorgaben liefern zudem die Grundlage für die Abnahmekriterien der einzelnen Meilensteine.

Einflussfaktoren

Die notwendige Planung und Logistik wird von vielen Faktoren beeinflusst. Sind bei der Anlieferung der benötigten Materialien Anfahrt, Ablademöglichkeiten und witterungsgeschützte, einbruchssichere Lagerplätze vorhanden? Bei unbefestigten Wegen ist eine präzise Planung von Anfahrt und Abladen erforderlich. Werden Hubwagen, Ameisen und Gabelstapler benötigt? Ist zum richtigen Zeitpunkt das Personal bereit, das diese Geräte bedienen kann und darf? Zeitfenster bei der Anlieferung sowie bei der Kontrolle von Lieferscheinen und Packlisten, das Management von Zertifikaten und Anmeldungen wie auch die Kontrolle des Lieferinhalts müssen beachtet werden.

Verpackungsmaterial kann Brandlasten in bestehende Rechenzentren eintragen. Diese Stoffe müssen umgehend abtransportiert oder sicher verstaut werden. Kurzfristige Änderungen von Anforderungen während des laufenden Projekts führen häufig zu Problemen, da sie eine schnelle Anpassung der Planung und eventuell der Logistik erfordern. Bereits vor Projektbeginn ist ebenso zu klären, ob es bereits eine IT-Doku­men­tation gibt oder ob diese erst zu erstellen ist. Wenn vorhanden, in welchem Format? Wer ist für die Pflege im Projekt verantwortlich, wer übernimmt die Aufgabe im laufenden Betrieb? Wem steht die Dateninhaberschaft zu?

Die Berücksichtigung all dieser Faktoren sowie die frühzeitige Erkennung eventueller Probleme obliegt dem Projektmanager vor Ort. Eine saubere Dokumentation und transparente Kommunikation unterstützen dies.

Kommunikation

Für etwaige Fragen, Unklarheiten oder Probleme müssen Ansprechpersonen für die verschiedenen Gewerke und Teams benannt sein, sodass Informationen stets zielgerichtet weitergeleitet werden. Ebenso müssen die Kommunikationswege definiert sein. Vorteilhaft ist dabei beispielsweise ein detailliertes Baustellen­tagebuch und ein tägliches Berichtswesen. Weiterhin sind regelmäßige Baustellen­besprechungen Teil einer transparenten Kommunikation.

Effiziente Installationsarbeiten

Jeder Handgriff, der auf der Baustelle eingespart werden kann, spart Zeit und senkt das Fehlerrisiko. Vorkonfektionierte Plug-&-Play-Lösungen leisten dazu bei der Installation einen Beitrag. Kabel und Anschlüsse kommen hier direkt in der benötigten Form zum Projekt.

Für sie werden zudem bereits ab Werk Messprotokolle erstellt, um die Qualität der LWL-Verkabelung sicherzustellen. Nach der Installation wird die Verkabelung vor Ort erneut überprüft – häufig mithilfe eines Pointers.

Im Zuge der normgerechten Verlegung ist insbesondere die EN 50173/74 zu nennen, welche sich mit der Verkabelungsstruktur für Kommunikationssysteme und Spezifikationen für die Datenverkabelung sowie deren Installation befasst. Auf Kundenwunsch können weiterreichende Qualitätssicherungsmaßnahmen durchgeführt werden. Wichtig ist zudem eine konsequente Informationshaltung – von der eindeutigen Beschriftung über die Übergabe von Messprotokollen bis hin zur Dokumentation von Verkabelungen inklusive Kabelpositionen und Anschluss-Ports mittels Verlegeplänen, Kabelspinnen und Portbelegungsplan.

Über das Projekt hinaus

Da Probleme sich nie vollständig verhindern lassen, gilt es, Risiken und Probleme frühzeitig zu erkennen, deren Abhängigkeiten für das Projekt und den Ablauf zu verstehen und mit entsprechenden Maßnahmen im Spannungsfeld von Qualität, Kosten und Zeit die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dies erfordert ein erfahrenes Projektmanagement mit einem gut bestückten „Werkzeugkasten”. 

Dazu zählen etablierte Methodiken aus dem Projektmanagement, eine zentrale Koordination bzw. Administration über ein Project Office (PMO) sowie Servicemanagement-Rahmenwerke für die Übergabe in den Betrieb (ITIL, Prince). Sie tragen ebenso wie eine transparente Kommunikation zum Erfolg des Projekts bei.

Nach erfolgreicher Übergabe empfiehlt sich ein externer Dienstleister, mit dem man bereits bei der Installation gut zusammengearbeitet hat, auch als Partner für Service und Wartung im laufenden Betrieb.

Autor: Samuel Premkumar, Manager Strategic Growth & Operations Europe Service bei Rosenberger OSI

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