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Sandwichelemente ermöglichen 90.000 Euro-Rohbau für ein Jugendhaus

  • Container waren keine Lösung für ein Jugendhaus in Heilbronn

(6.8.2008) Gute Architektur verlangt nach adäquatem Umfeld. Ein silberfarbenes Cluster, zusammengesetzt aus 4 Kuben ist so ein Beispiel: Unterhalb der Heilbronner FH - auf freiem Feld mit weiter Sicht auf die umliegenden Weinberge wurde gerade ein Jugendhaus der Öffentlichkeit übergeben - siehe Google-Maps. Ein Jugendhaus in diesem Stil? Das muss doch den Bund der Steuerzahler aufs Parkett rufen. Bei differenzierter Betrachtung wird man eines Besseren belehrt:


Daniela Branz und Johannes Straub waren sowohl zeitlich als auch wegen des extrem knappen Budgets unter Druck. Das Architektenteam des Heilbronner Hochbauamts sah unter diesen Aspekten lediglich eine Containerlösung realisierbar. Wider Erwarten waren Container aber bei weitem nicht so günstig wie vermutet. Und die Planungsfreiheit wäre in Bezug auf Ästhetik eingeschränkt, die Funktionalität reduziert. Auf der Suche nach Alternativen ist man auf C-SIPS-Elemente von IsoBouw aufmerksam geworden. Die Entscheidung war aus den nachfolgend aufgeführten Gründen schnell gefallen.

Neben der Anforderung an niedrige Baukosten waren kurze Bauzeit, allergiefreie wie ökologische Baustoffe, aber auch niedrige Heizkosten (Pellettheizung) und guter sommerlicher Hitzeschutz entscheidend für die Realisation. Die Sandwichelemente konnten offensichtlich in allen genannten Punkten überzeugen.

Sandwichbauweise im Detail

Bei den Außenwandkomponenten handelt es sich um großformatige Elemente welche an den Außenseiten aus wasserfesten OSB-Holzplatten (oriented structural board) bestehten, im Inneren befindet sich aber ein Kern von EPS (expandierter Polystyrol Hartschaum), besser bekannt als Styropor. Was verbirgt sich hinter dem Begriff C-SIPS (complete structural insulated Panelsystem): Zwischen zwei wasserfesten OSB-Holzplatten ist ein EPS-Kern vollflächig mit den Holzplatten verleimt und verklammert, wodurch ein kraftschlüssiger Verbund entsteht. Diese, dem Sandwich-Prinzip entlehnte Bauweise, ermöglicht bei tragenden Wänden statische Lastaufnahmen wie wir Sie vom Massivbau kennen. Die Wärmedämmung ist bereits in die Wand integriert.


Im vorliegenden Fall ist bei einer Wandstärke von 184 mm (OSB/EPS-Dämmung/OSB - 12/160/12mm) in der Endausbauphase, mit einer Holzfassade der Schweizer August Brühwiler AG, mit einem U-Wert ca. 0,20 W/m²K zu rechnen. Laut Angabe des Architekten Straub sind die Anforderungen der aktuellen EnEV um über 30% unterschritten.

Baukosten

Die Rohbaukosten inklusive der silberfarbenen Formboard Fassade lagen bei 90.000 Euro. Schwer nachvollziehbar für den Betrachter. Da die Innenwände ohne weitere Installationsebene, Putz, oder Tapete auskommen und man in allen Innenräumen OSB-Sichten an Wand und Decke vorfindet geht das Konzept von der Kostenseite voll auf.

Da die Zusammenarbeit mit der Zimmerei Pflugfelder aus Bad Wimpfen, dem ortsansässigen Ingenieurbüro Stefan Dominikus, IsoBouw Dämmtechnik und dem Heilbronner Hochbauamt in allen Phasen und für alle Beteiligten zufrieden stellend war, sollen bereits weitere kommunale Objekte mit C-SIPS-Sandwichelementen angedacht sein.

Ökologie

Baubiologisch aber auch ökologisch versprechen die IsoBouw C-SIPS-Elemente eine Reihe von Vorteilen. EPS ist der einzige Dämmstoff, welcher in Deutschland als Lebensmittelverpackung verwendet werden darf. Das Aufschäumen des Rohstoffs während der Produktion findet mit Wasserdampf statt. Des Weiteren bietet EPS keinen Nährboden für Mikroorganismen. Es fault und verrottet nicht, ist aber zu 100 Prozent recyclebar. Die IsoBouw C-SIPS-Elemente sind außerdem diffusionsfähig, d.h. im Bauteil anfallende Feuchte kann schnell und unschädlich nach außen diffundieren - ein wichtiges Kriterium für gesundes Raumklima und die langfristige Funktionstüchtigkeit der Bauteile. Der Aufbau geht ohne Bindemittel und den damit einhergehenden Trocknungszeiten vonstatten. Wartezeiten für nachfolgend geplante Tätigkeiten entfallen. Somit ist das Wohnen in diesen Gebäuden bei fachgerechtem Aufbau nicht nur theoretisch, sondern in der Praxis frei von Schimmel und anderen, durch falsche Systemplanung hervorgerufene Bauschäden. Auf Grund der individuellen, passgenauen Vorfertigung werden Aussparungen für Fenster und Türen höchst präzise gefertigt um auch hier maximal erzielbare Luftdichte beim Einbau zu ermöglichen. Aufstockungen und Anbauten können innerhalb eines Tages, ganze Häuser in einem Zeitraum von 3 Arbeitstagen erstellt werden.

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