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Windenergie - sanft geschaukelt, nicht gedreht

(20.6.2012) Nach der Bund-Länder-Initiative Windenergie (BLWE) soll bis zum Jahr 2020 der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern auf mindestens 35% gesteigert werden, wobei der größte Anteil durch den Ausbau der Windenergie geleistet werden soll. Und da die üblichen, immer größer werdenden dreiblättrigen Windkraftanlagen sowohl aus ästhetischen Gründen als auch wegen ihrer Geräusch­entwicklung oft auf heftige Ablehnung der Bevölkerung stoßen, sollen besonders Offshore-Anlagen gefördert werden. Zudem ist der Wind auf See beständiger.

Da die größten Stromverbraucher aber nicht an Nord- und Ostsee angesiedelt sind, bedeuten Offshore-Anlagen besonders lange Transportwege und damit Energiever­luste. Als Alternativen gibt es bereits heute verschiedene Varianten kleiner vertikaler Windkraftanlagen, die praktisch überall aufgestellt werden können, leise sind und auch schon bei geringen Windstärken Energie gewinnen können - siehe z.B. Baulinks-Beitrag "Windkraft für den Hausgebrauch und Gewerbebetriebe" vom 5.2.2012.

Einen ganz speziellen Ansatz verfolgt der Erfinder und Gründer der Wind Power Inno­vations Ltd, Heath Evdemon, mit Unterstützung der Universität Nottingham Trent: Sein "Windharvester" erinnert auf den ersten Blick an eine Schiffschaukel oder ein Schaufelrad und setzt auf Schaukelbewegungen. Auf einem Untergestell sind dazu zwei drehbare Schwenk-Arme mittig befestigt. Jeweils zwei Enden davon sind mit Trag­flügeln verbunden, die sich unter Windeinwirkung so weit heben, bis ein Neigungs­winkel erreicht wird, der die Rückkehr in die Ausgangsposition auslöst. Derzeit arbeitet ein Team daran, den Prototypen zu einem voll einsatzbereiten Modell weiterzuent­wickeln.

Der Windharvester soll im Gegensatz zu großen herkömmlichen Windrädern dank seines geringen Luftwiderstandes auch bei sehr geringen und sehr großen Windstärken Strom produzieren können - und das fast geräuschlos. Es ist geplant, den Harvester in Größen bis maximal 15 Metern zu produzieren. Und der Erfinder hofft, dass die klei­neren Varianten künftig auch von Hausbesitzern und Landwirten gekauft werden. Da die Anlieferung in Einzelteilen erfolgen und der Aufbau ohne schwere Gerätschaften möglich sein soll, bietet sich der Windharvester auch für sensible Umgebungen wie Naturschutzgebiete an. Wenn die Technologie ausgereift ist, soll sie nicht zuletzt überall dort vermarktet werden, wo eine übliche Versorgung über ein Stromnetz nicht oder nur schwer möglich ist.

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