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Ermittlung der Belegreife anhand der CM-Methode - Stand der Technik

  • Gemeinsame Stellungnahme von ZVPF, ZVR, BSR, BVFGB und TKB

(7.2.2014) Nach DIN 18356 und DIN 18365 gilt: „Der Auftragnehmer hat bei seiner Prüfung Bedenken [...] insbesondere geltend zu machen bei nicht genügend trocke­nem Untergrund“. Nach allgemeinem Verständnis wird ein neu verlegter Zement- oder Calciumsulfatestrich als „belegreif“ für die Oberbelagsverlegung angesehen, wenn er u.a. genügend trocken ist. Zur Feststellung der Belegreife wird die Restfeuchte des Estrichs an Stichproben auf der Baustelle ermittelt. Dazu stehen verschiedene Mess­methoden, die auf unterschiedlichen Messprinzipien basieren, zur Verfügung.

Als baustellengerechtes Verfahren zur Ermittlung der Belegreife ist in Deutschland die CM-Methode allgemein anerkannter Stand der Technik. Die Vorgehensweise bei der Feuchtemessung nach der CM-Methode wird in verschiedenen Merkblättern, Normen und Fachbüchern ähnlich beschrieben, über die Mindestanforderungen besteht weit­gehend Einigkeit (1, 2, 3, 6, 10, 11, 12, DIN 18560-4).

Dabei muss der Bodenleger von einer gleichmäßigen Estrichdicke ausgehen (5), der Auftraggeber schuldet einen zum Zeitpunkt der geplanten Belagverlegung belegreifen und damit ausreichend trockenen Untergrund (6). In Unkenntnis der genauen Estrich­zusammensetzung und der Einbauweise kann der Boden-/Parkettleger nicht automa­tisch aus dem ermittelten CM-Wert auf die Belegreife schließen. Vielmehr soll der Bo­den-/Parkettleger den ermittelten CM-Wert dem Auftraggeber mitteilen. Die beim Auf­traggeber vorliegende Kenntnis zu den Estricheigenschaften bzw. dessen Zusammen­setzung ist notwendig zur Festlegung des konkreten Belegreifwertes (6). Nur in Ab­sprache zwischen Boden-/Parkettleger und Auftraggeber, ggf. unter Hinzuziehen des Estrichsherstellers, kann die Belegreife festgestellt werden.

Zur Prüfgutentnahme aus dem Estrich gibt es allerdings grundsätzlich unterschiedliche Empfehlungen:

  • Die Quellen 1, 2 und 3 empfehlen, eine „Durchschnittsprobe grundsätzlich über den ganzen Querschnitt des Estrichs entnehmen“. Ergänzend wird jedoch hinzu­gefügt: „Bei Parkett sind die Grenzwerte traditionsgemäß auf das Messen des unteren bis mittleren Bereichs abgestimmt. Unter Parkett ist deshalb die Durch­schnittsprobe des Estrichs aus dem unteren bis mittleren Bereich zu entneh­men."

  • Die Kommentare zur DIN 18365 (4, 5) verweisen auf die genannten Quellen 1 und 2, der Kommentar zur DIN 18356 (6) gibt vor, das Prüfgut bei der Parkett­verlegung aus dem unteren Estrichbereich zu entnehmen. Die einschlägigen Fachbücher für Parkettleger und Bodenleger (7, 8) weisen an, Estrich vor allem aus den unteren Estrichschichten zu entnehmen.

  • Nach DIN 18560-4 ist dagegen ausschließlich die Probenahme über den gesam­ten Querschnitt vorgeschrieben, der abweichende Ort der Probenahme bei Par­kett ist dort entfallen.

  • In Österreich empfiehlt der ständige Sachverständigen-Ausschuss der Bundes­berufsgruppe der Bodenleger bei der CM-Messung die Prüfgutentnahme aus der unteren Hälfte des Estrichs (9).

  • Für alle drei Entnahmeorte (Querschnitt bzw. unterer bis mittlerer Bereich bzw. untere Estrichschichten) sind die benannten Grenzwerte, mit einer geringfügi­gen Abweichung (6), identisch.

Bedingt durch die Einbau-Konstruktion (auf Trennlage, auf Dämmschicht) trocknet ein Estrich von oben nach unten, d.h. es stellt sich über die Estrichdicke ein Feuchtegra­dient von unten nach oben abnehmend ein. Da bei der Probenahme aus dem mittleren bis unteren Bereich bzw. den unteren Estrichschichten daher höhere Feuchtegehalte als bei der Probenahme über den Querschnitt ermittelt werden, weisen vor allem die mit Parkett zu belegenden Estriche zum Zeitpunkt der Belegreife geringere gesamte Feuchtegehalte auf als solche, die mit textilen und elastischen Bodenbelägen belegt werden sollen.

Durch eine oberseitige Abdeckung des Estrichs während der Trocknung kann der Feuchtegradient kleiner werden oder verschwinden. Umgekehrt kann durch eine Was­serbeaufschlagung des Estrichs der Feuchtegehalt oberseitig ansteigen, was bei einer Vorprüfung durch elektrische Messung erkennbar ist.

Diese unterschiedliche Vorgehensweise bei der Feuchtemessung gab und gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen bei Sachverständigen und Verbänden des bodenbelags­verlegenden und parkettlegenden Handwerks und der zuliefernden Industrie. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass bei einigen Belägen, insbesondere dichten elastischen Belägen, die existierenden Grenzwerte zu hoch sind und nicht die gewünschte Sicherheit liefern. Um die beschriebene, unbefriedigen­de Situation zu beenden, sind die Verbände des bodenbelagsverlegenden und parkettlegenden Handwerks und die Verlegewerkstoffe herstellende Industrie übereingekommen, zukünftig nur noch eine Art von Probenahme für die Feuch­temessung nach der CM-Methode zu empfehlen und damit als Stand der Tech­nik zu etablieren.

In Anlehnung an die bisherige Probenahme bei Parkett soll zukünftig das Prüf­gut generell aus der unteren Estrichhälfte entnommen werden. Die Vorteile lie­gen auf der Hand:

  • Die bestehenden und dem Anwender geläufigen Grenzwerte können beibehalten werden.
  • Der Probenahmeort muss nicht mehr abhängig vom zu verlegenden textilen/elastischen Bodenbelag / Parkett / keramischen Bodenbelag variiert werden.
  • Insbesondere für elastische Bodenbeläge mit hohem Wasserdampfdiffusions­widerstand erhöht sich die Verlegesicherheit.

Demnach lautet die Empfehlung der unterzeichnenden Verbände für die Durchführung der CM-Messung und die Bewertung der Belegreife:

  1. Durchführung der CM-Messung gemäß der Anweisung in den Schnittstellenkoor­dinationen (1,2).
  2. Prüfgutentnahme: Das Estrich-Prüfgut ist gleichmäßig über die untere Hälfte der Estrichdicke zu entnehmen.
  3. Belegreif-Richtwerte:
    Estrichart Unbeheizt Heizestrich
    Calciumsulfatestrich, Calciumsulfat-Fließestrich (CA) ≤0,5 CM-%  ≤0,3 CM-%
    Zementestrich (CT) ≤2,0 CM-%  ≤1,8 CM-%

Literatur

(1) Schnittstellenkoordination bei Flächenheizungs- und Flächenkühlungssystemen im Neubau (05-2011); Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen
(2) Schnittstellenkoordination bei Flächenheizungs- und Flächenkühlungssystemen in bestehenden Gebäuden (01-2009); Bundesverband Flächenheizungen und Flä­chen­kühlungen
(3) BEB Arbeits- und Hinweisblatt 8.4, CM-Messung (01-2007); Bundesverband Es­trich und Belag
(4) Kommentar und Erläuterung VOB DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten, Ausgabe 2009, 7. Auflage 2010; Hans Harald Kaulen, Norbert Strehle, Richard Kille
(5) Kommentar zur DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten, 2. Auflage 2010; Arbeitskreis Bodenbeläge im Bundesverband Estrich und Belag
(6) Kommentar zur DIN 18356 Parkettarbeiten DIN 18367 Holzpflasterarbeiten, 2011; Joachim Barth, Wilhelm Schmidt, Norbert Strehle
(7) Fachbuch für Parkettleger; 3. Auflage 2006; SN-Verlag Michael Steinert; Karl Remmert, Josef Heller, Horst Spang, Klaus Bauer, Thomas Brehm
(8) Fachbuch für Bodenleger; 2. Auflage; SN-Verlag Michael Steinert, Hamburg, 2010; Karl Remmert, Josef Heller, Horst Spang
(9) Richtlinie zur Bestimmung der Feuchtigkeit in Estrichen nach der Calciumcarbid-Methode (CM-Methode) des ständigen Sachverständigen-Ausschusses der Bun­desberufsgruppe der Bodenleger Österreichs, April 2013

 siehe auch für zusätzliche Informationen:

ausgewählte weitere Meldungen:

siehe zudem:


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