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Städte machen im Wettbewerb mit dem Umland Boden gut

(6.9.2001) Die Nutzung von brach liegenden Gewerbe-, Militär- oder Bahnarealen für den Wohnungsbau ist für Kommunen kein grundsätzlich neues Thema. In den letzten 15 Jahren, so ergab eine Umfrage der Landesbausparkassen (LBS), entstanden auf diese Weise allein in den 50 aktivsten Städten über 30.000 Wohneinheiten. Trotzdem rückt das Flächenrecycling zugunsten neuer Häuser und Wohnungen wieder verstärkt ins Blickfeld. Und das aus gutem Grund, wie auf der LBS-Fachtagung "Wohnen auf Brachen" deutlich wurde. Denn die kommunalpolitische Aufgabe, die Abwanderung junger Familien zu verhindern und die Zentren lebenswert zu halten, ist aktueller denn je.

Was häufig übersehen wird, so LBS-Verbandsdirektor Dr. Hartwig Hamm, viele "abwanderungsgefährdete Bürger" würden gerne innerhalb der Stadtgrenzen bleiben, finden hier aber häufig kein ausreichendes und bezahlbares Angebot für ihre Wohnvorstellungen. Mit der (Wieder-)Bebauung ehemaliger Industrie- und Gewerbeflächen könnten Kommunen diesen Bedürfnissen ein Stück weit entgegenkommen. Viele Brachflächen böten insbesondere den Vorteil, dass sie zentral liegen und künftigen Bewohnern eine gewachsene Infrastruktur bieten. Die nicht unerheblichen Kosten für die Bodensanierung (in der Spitze erreichen sie nach den bisherigen Erfahrungen bis zu 400 DM pro m²) seien deshalb in der Regel kein Hinderungsgrund.

So wichtig die Wiedernutzung von Brachflächen ist, nach Überzeugung der meisten Experten reichen diese Maßnahmen jedoch nicht aus, um die Nachfrage der nächsten Jahre nach attraktivem städtischem Wohnraum zu befriedigen. "Das eine tun, ohne das andere zu lassen", müsse deshalb die Devise lauten, so der LBS-Verbandsdirektor zu den annähernd 100 Fachleuten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden. Der Wettbewerb zwischen Stadt und Land um kaufkräftige Bewohner sei in vollem Gange. Wenn die Städte hier "Boden gut machen" wollen, so Hamm, führe kein Weg vorbei an der Mobilisierung neuer Flächen. Viele Kommunen hätten in der Vergangenheit gezeigt, dass hohe Baulandpreise kein Naturgesetz sind, sondern durch konsequente Angebotsausweitung gebändigt werden können.

Der wirtschaftliche Strukturwandel "produziert" gegenwärtig immer noch neue Brachflächen, die nach sinnvoller Verwendung suchen. Nach einer aktuellen Umfrage der Bundesanstalt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) sind in fast allen deutschen Großstädten Wiedernutzungspotenziale vorhanden, vorrangig auf ehemaligen Gewerbe- und Industrieflächen, aber auch auf vielen Militärflächen. Dieselbe Umfrage zeigt darüber hinaus, dass die größten Wohnungsversorgungslücken im individuellen Ein- und Zweifamilienhausbau liegen.

Wie Kommunen ehemalige Brachflächen in der Praxis für den Wohnungsbau nutzen, zeigt eine von den Landesbausparkassen herausgegebene Broschüre mit dem Titel "Wohnen auf Brachen". Das Dortmunder Institut für Bodenmanagement (IBoMa) hat darin die Ergebnisse des LBS-Stadtwappenwettbewerbs zusammengefasst und kommentiert. An dem vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen unterstützten Wettbewerb hatten sich im vergangenen Jahr 44 Städte aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt. Eine Jury wählte die vorbildlichsten Projekte zur Wiederbelebung städtischer Brachflächen aus. Die 90-seitige Broschüre enthält außerdem Handlungsempfehlungen für interessierte Verwaltungen und Unternehmen.

Die LBS-Broschüre "Wohnen auf Brachen" kann kostenlos bezogen werden bei:

  • M&P GmbH
    Stichwort "Wohnen auf Brachen"
    Wasserschlößchen / Schloßstraße 9B
    53757 Sankt Augustin
     
  • Tel: 02241/93398-39
    Fax: 02241/93398-33
  • E-Mail: info@mp-gmbh.de

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