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Oberflächenveredelung Hydrotect/HT: Keramikfliesen mit Dreifach-Effekt

(25.4.2008; zuletzt upgedatet am 7.9.2020) Architektur kommt am besten zur Geltung, wenn die eingesetzten Produkte makellos sind und eine angenehme Atmosphäre geschaffen wird. Die Oberflächenveredelung „Hydrotect“ (später „HT“ und inzwischen „Hytect“; siehe Updates) wurde vor diesem Hintergrund entwickelt. Damit versehene Keramikfliesen glänzen durch drei besondere Effekte: Sie sind ...

  • reinigungsfreundlich,
  • wirken antibakteriell und
  • bauen unangenehme Gerüche ab.

Weltweit wurden laut Deutsche Steinzeug bereits mehrere Millionen Quadratmeter Hydrotect-Fliesen an Wänden und auf Böden verlegt.

Keramische Fliesen mit Hydrotect sind hydrophil (wasseranziehend) und dadurch pflegeleicht. Wasser wird nicht abgestoßen, sondern verteilt sich als dünner Film, so dass Schmutz unterspült wird und sich mühelos entfernen lässt.

Außerdem wirkt die Veredelung antibakteriell: Durch die Photokatalyse entsteht aktivierter Sauerstoff, der Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze, Algen, Moose und Keime ohne Chemie zersetzt. Zudem wird die Entstehung neuer Erreger behindert. Bei anderen Methoden, die auf der Beimischung löslicher Zusätze beruhen, verbraucht sich die Wirkung. Bei Hydrotect dagegen reaktiviert sich der antibakterielle Effekt durch Licht immer wieder neu.

Der dritte Vorzug ist, dass schädliche beziehungsweise störende Gerüche abgebaut werden. Beispiele sind Formaldehyd, Tabakrauch, Küchendunst, typische Gerüche in Sanitärräumen und Umkleiden sowie Industrie- und Autoabgase im Freien. Die Luftqualität soll so nachhaltig verbessert werden.


Die Erklärung für diese verblüffenden Eigenschaften: Im Gegensatz zu mechanisch empfindlichen hydrophoben (wasserabstoßenden) Beschichtungen, wie beispielsweise dem oft zitierten Lotus-Effekt, nutzt Hydrotect ein anderes Wirkprinzip. In die Glasur der Fliesen wird Titandioxid als Katalysator eingebrannt, der eine Reaktion zwischen Licht, Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit in Gang setzt. Diese Photokatalyse wird schon bei normaler Raumbeleuchtung ausgelöst. Die Veredelung ist nicht einfach nur aufgesprüht oder "kalt" aufgetragen, sondern wie erwähnt werkseitig bei hoher Temperatur dauerhaft in die Glasur eingebrannt. Im Vergleich zu herkömmlichen Versiegelungen, Imprägnierungen oder Beschichtungen ist Hydrotect dadurch so robust, dass neben Wand- auch Bodenfliesen damit ausgestattet werden können - siehe auch Beitrag "Titandioxid - ein wahres Multitalent auch am Bau" vom 14.12.2006.

Update vom 5.10.2012: Von Hydrotect zu HT

Diese bisherige Veredelung unter der Bezeichnung Hydrotect basierte auf der Lizenz einer Technologie des japanischen Unternehmens TOTO Ltd. Daran anknüpfend hat die Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG (DSCB) die Technologie weiterentwickelt, um die Wirkungsweise zu verbessern. Dies ist nun durch andere Rohstoffkomponenten, eine neuartige Applikation und eine modifizierte Brandführung gelungen.

Von der bisherigen Hydrotect-Technologie soll sich die neue HT-Veredelung u.a. durch eine schnellere und effizientere Wirkung bei einem verringerten Bedarf an Licht zum Aktivieren der Photokatalyse unterscheiden, deren Prinzip auch weiterhin genutzt wird. Zwar war bisher die photokatalytische Funktion in Innenräumen bereits gegeben, aber mit HT sei es gelungen, das nutzbare Wellenlängenspektrum im sichtbaren Lichtbereich zu vergrößern und die photokatalytische Funktion deutlich zu verstärken.

Update vom 7.9.2020: Von HT zu Hytect

Mit „Hytect“ hat Agrob Buchtal eine Weiterentwicklung von HT auf den Markt gebracht und reagierte damit auch auf veränderte Rahmenbedingungen - siehe dazu Baulinks-Beitrag vom 7.9.2020.

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