Baulinks -> Redaktion  || < älter 2002/0862 jünger > >>|  

Know-How: Stumpfstosstechnik im Mauerwerksbau

(4.10.2002) Bei der Ausführung von Mauerwerk ist die kraftschlüssige Verbindung von Wänden und Querwänden von besonderer Bedeutung. Als zug- und druckfester Anschluß gilt das gleichzeitige Hochführen der Wände im Verband. Nach DIN 1053 ist aber auch die Stumpfstoßtechnik zulässig, eine in der Praxis bekannte und im Wohnungsbau mittlerweile überwiegend angewandte Bauweise. Bei dieser Methode werden die aussteifenden Querwände erst eingebaut, wenn die auszusteifenden Wände bereits hochgezogen sind.

  • Ihre druckfeste Anbindung erfolgt nachträglich mittels satt vermörtelter Stoßfuge. Die Breite der Stoßfugen variiert zwischen 1 und 15 mm. Fugen von 1- 3 mm werden meist mit Dünnbettmörtel vermörtelt. Fugendicken über 6 mm werden mit Normalmörtel verfüllt.
  • Werden im Bereich des Stumpfstoßes Flachstahlanker in die Lagerfugen eingelegt, ist die Anbindung auch zugfest, die Wände können als drei- oder vierseitig gehalten bemessen werden. Beschädigungen im Mauerwerk oder an den Ankern sind nicht bekannt (im Bild sind die Flachstahlanker aus Arbeitsschutzgründen noch nach unten gebogen).

Durch den Wegfall aufwendiger Verzahnungen verringert sich bei der Anwendung der Stumpfstoßtechnik der Arbeitszeitbedarf. Das Aufstellen und Versetzen von Arbeitsgerüsten und Steinversetzgeräten wird sehr erleichtert. Durch den glatten Wandanschluß sind weniger Ergänzungssteine erforderlich. Selbst wenn die zusammenstoßenden Wände in unterschiedlichen Schichthöhen gemauert werden, gibt es keine Einbindeprobleme.

Leider besteht bei Architekten, Bauleitern und selbst bei Statikern noch immer eine große Unsicherheit zum Thema Stumpfstoßtechnik. In der Baupraxis werden vielfach ohne jegliche statische Notwendigkeit einer zug- und druckfesten Verbindung bis zu 2 "Angsteisen" in jeder Lagerfuge empfohlen. Manche Prüfstatiker bestehen weiterhin auf einer Verzahnung als einzig mögliche Ausführung einer zug- und druckfesten Verbindung. Neben zusätzlichen Kosten, die den Mauerwerksbau unnötig verteuern, behindert diese Unsicherheit den Einsatz von großformatigen Wandbaustoffen mit differierenden Schichthöhen sowie die häufig angewendete Kombination unterschiedlicher Mauersteinarten.

Arbeitsschritte für die Verankerung von Mauerwerk aus Porenbeton:

  1. Die Maueranker werden in den satt aufgetragenen Dünnbettmörtel der Lagerfuge eingelegt. Ihre Art, Anzahl und Anordnung ist den Positionsplänen zu entnehmen, da die Bemessung von Zugankern Bestandteil der baustatischen Nachweise ist.
  2. Nach dem Aufmauern der 1. Wand werden die Mauerverbinder aus Arbeitsschutzgründen nach unten gebogen (siehe Bild).
  3. Zum Einbinden der anschließenden Wände wird der Maueranker in die Mörtelschicht des anschließenden Steines gedrückt. Die Stoßfuge ist satt und vollflächig zu vermörteln. Ein nachträgliches Verfüllen beim Verputzen oder gar das Ausschäumen stellt keine druckfeste Verbindung dar.
  4. Ein Kellenschnitt im Putz im Eckbereich ist zu empfehlen. Dadurch bleibt der evtl. auftretende und keinen Mangel darstellende feine Haarriß fast unsichtbar.

Schadensbilder, die durch die Stumpfstoßtechnik verursacht werden, sind bisher nicht bekannt geworden.

Quelle:

ausgewählte weitere Meldung:

siehe zudem:


zurück ...
Übersicht News ...
Übersicht "Broschüren" ...

Impressum | Datenschutz © 1997-2024 BauSites GmbH