Das Farb-ABC von Sprinkleranlagen
(4.12.2003) Der besondere Vorteil eines Sprinklers liegt in seiner überzeugend einfachen Bau- und Funktionsweise. Sprinkler wurden bereits vor über 140 Jahren erfunden. In der Zwischenzeit sind die verwendeten Materialien und einzelne Komponenten ständig verbessert und weiterentwickelt worden. Am Funktionsprinzip hat sich seither aber nichts geändert: Sprinkler verteilen Wasser auf ein Feuer, solange es noch relativ klein ist. Dadurch wird dessen Ausbreitung nicht nur verhindert, sondern in den meisten Fällen direkt gelöscht.
Um dies zu gewährleisten, werden Sprinkler in gleichmäßigem Abstand an der Decke eines Raumes installiert. Sprinkler reagieren nicht auf Rauch; sie lösen nur durch die Wärmeentwicklung des Feuers aus. Auf diese Weise werden die meisten Brände von nur einem oder zwei ausgelösten Sprinklern kontrolliert und gelöscht. Das führt zu einem deutlich geringeren Wassereinsatz, als dies der Fall ist, wenn die Feuerwehr zum Einsatz kommen muss.
Sprinkler sind mit einem Rohrnetz verbunden, das bei Nassanlagen mit Wasser gefüllt ist und unter Druck steht. Jeder einzelne Sprinkler ist durch ein Glasfässchen verschlossen, das als thermischer Sensor dient. Die Glasfässchen reagieren auf Wärme und zerbersten bei einer genau definierten Temperatur. Zerplatzt der Glaskörper, wird der Sprinkler ausgelöst und der Wasserfluss freigeben.
Steigende Temperatur erhöht den Druck - bis zum Bersten
Das Zerplatzen des mit einer Spezialflüssigkeit gefüllten Glaskörpers beruht auf dem Prinzip der Wärmeausdehnung. Bei steigender Temperatur dehnt sich die Flüssigkeit wie bei einem Thermometer aus, der Innendruck steigt in dem geschlossenen Glaskörper bis zum Berstdruck an. Das Glassfässchen platzt, die Abdichtung wird freigegeben und der Sprinkler beginnt Wasser auf den Brandherd zu sprühen.
Glassfässchen gibt es für verschiedene Auslösetemperaturen, was die unterschiedliche Färbung der Flüssigkeit gekennzeichnet. Hellrote Ampullen lösen schon bei 57°C aus, rote bei 68°C und violette erst bei 182°C. Dazwischen liegen die Kategorien Gelb (79°C), Grün (93°C) und Blau (141°C). So stehen für jeden Anwendungsfall geeignete Glassfässchen zur Verfügung. In speziellen Anwendungsbereichen werden sogar Sprinkler mit blauschwarzen Glasfässchen eingesetzt, die bei 340°C auslösen. Die Auslösetemperatur des Sprinklers wird so gewählt, dass sie ca. 30°C über der maximal zu erwartenden Raumtemperatur liegt. Damit wird einerseits sichergestellt, dass der Sprinkler auslöst, bevor große Schäden eingetreten sind, andererseits wird dadurch das Auslösen der Sprinkleranlage ohne Brandeinwirkung praktisch ausgeschlossen.
Hohe Qualitäts-Standards garantieren zuverlässige Wirkung
Sprinklerfässchen sind Präzisionselemente, die nach strengen Qualitätsstandards gefertigt werden. In speziellen Prüfeinrichtungen werden dazu die Auslösetemperatur, die Wärmebeanspruchung, der Temperaturschock, die Beständigkeit gegen niedrige Temperaturen und die dynamische Ansprechempfindlichkeit (Response Time Index - RTI) geprüft.
Sprinklerfässchen unterscheiden sich nicht nur durch die Auslösetemperatur, sondern auch durch die Schnelligkeit, mit der das Fässchen den Brand erkennt und durch das Bersten den Sprinkler öffnet: Je dünner das Glas ist, desto schneller reagiert der Sprinkler auf einen Temperaturanstieg.
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