BGRB: Deutsches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) droht zu scheitern
(20.4.2012) Die Bundesregierung hat im Februar das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) beschlossen. Als wesentlicher Baustein der Ressourceneffizienz wird darin das Recycling von mineralischen Bau- und Abbruchabfällen angesehen. Mit durchschnittlich 192 Mio. Jahrestonnen stellen die Bau- und Abbruchabfälle den mengenmäßig größten Abfallstrom in Deutschland dar. Derzeit sollen bereits über 90% dieser mineralischen Abfälle einer stofflichen Verwertung zugeführt werden, wobei das Baustoff-Recycling mit jährlich ca. 67 Mio. Tonnen produzierten Recycling-Baustoffen hierzu wesentlich beiträgt.
Wolfgang Türlings, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft
Recycling-Baustoffe e.V. (BGRB), kritisiert, dass im
Kreislaufwirtschaftsgesetz lediglich eine Quote von 70% für die
Verwertung mineralischer Abfälle als Zielvorgabe für das Jahr 2020
enthalten sei, und das Gesetz damit der Realität hinterherhinke. Dies
komme einer Distanzierung von der Kreislaufwirtschaft Bau gleich,
obwohl diese aktuell politische Unterstützung dringend benötigen
würde. Mit Sorge sieht Türlings eine schwindende Akzeptanz von
Recycling-
NRW-Kommunen wollen keine Recycling-Baustoffe
Insbesondere das Verhalten vieler Kommunen in Nordrhein-Westfalen (NRW), die bei kommunalen Tiefbaumaßnahmen die Verwendung von Recycling-Baustoffen kategorisch ausschließen, sei ein ernsthaftes Problem. Von Seiten der BGRB wurde das Landesumweltministerium NRW bereits auf drohende Versorgungsengpässe und wachsende Halden mineralischer Bau- und Abbruchabfälle hingewiesen. So sei bereits zeitweise die Annahme mineralischer Bau- und Abbruchabfälle in NRW nicht möglich und somit die Entsorgungssicherheit der Kommunen nicht mehr gewährleistet.
Türlings betont, dass ein wesentlicher Eckpfeiler der Akzeptanz von güteüberwachten Recycling-Baustoffen deren Anerkennung als Produkt sei. Es fehle ein deutliches Signal des Bundesumweltministeriums, das Ende der Abfalleigenschaft von güteüberwachten Recycling-Baustoffen bundesweit einheitlich anzuerkennen. Ein Blick über die deutschen Grenzen zeige, dass in Österreich aktuell eine Abfallendeverordnung für Recycling-Baustoffe geplant sei.
Türlings: „Wir hoffen, dass mit der bundeseinheitlichen Ersatzbaustoffverordnung auch eine Regelung des Abfallendes für güteüberwachte Recycling-Baustoffe in Deutschland einhergehen wird. Nur so kann das Nachfrageverhalten von öffentlichen Auftraggebern positiv beeinflusst werden.“ Bei entsprechender Akzeptanz hält Türlings eine weitere Steigerung der Verwertungsquote von Bau- und Abbruchabfällen für möglich. „Bau- und Abbruchabfälle sind in technischer Hinsicht mit Primärbaustoffen vergleichbar und in der Gesamtökobilanz eindeutig überlegen.“ So Türlings abschließend.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesregierung will Rohstoffproduktivität maßgeblich steigern (15.4.2013)
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- Blitz, schlag' ein ... in das Beton-Recycling (4.10.2012)
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- BGRB begrüßt Erhöhung der Recyclingquote (22.8.2010)
- Recycling-Gummigranulatplatte als Harte Bedachung (24.6.2010)
- REACh und Recycling-Baustoffe (7.6.2010)
- Überwachungspflicht des Architekten bei Abbrucharbeiten (1.5.2007)
siehe zudem: