Rosenheimer Fenstertage 2012: Themenblock „Universal Design (UD)“
(28.10.2012, Rosenheimer Fenstertage) Der Themenblock „Universal Design (UD)“ zeigte sehr nachdrücklich, welchen Stellenwert eine zukunftsorientierte Planung und Produktentwicklung für einen Unternehmer aber auch für Bauherren hat.
„demographiefest“ für alle möglichen Nutzergruppen
Thomas Bade, Mitbegründer des Universal Design e.V., prägte den Begriff „demographiefest“, mit dem eine Nutzung von Gebäuden, Bauelementen und Produkten für alle möglichen Nutzergruppen einfach, sicher und komfortabel möglich ist, also auch wenn die Bewohner eines Gebäudes älter werden. Ganz unmittelbare Auswirkungen hat dies heute schon für die Werterhaltung und Finanzierung einer Immobilie. Denn Gebäude, die nicht energieeffizient, barrierefrei sowie „demographiefest“ sind und sich leicht an geänderte Ansprüche und Wohnwünsche anpassen, lassen sich schlechter verkaufen und werden von Seiten der Banken heute schon mit einem schlechteren Zinssatz finanziert.
Ein Blick in die Welt führte nach Japan, wo heute schon alle führenden Industrieunternehmen, von Sony bis Toshiba, ihre Produkte nach UD-Kriterien gestalten und vermarkten und damit überaus erfolgreich sind. Dazu passte Bades Appell „Man muss allerdings Universal Design denken, um erfolgreich zu sein“, den sicher auch Steve Jobs beherzigt hat. Denn das beste UD-Produkt kommt laut Thomas Bade mit dem iPhone aus den USA, denn es kann einfach und intuitiv von jedem bedient werden.
UD nicht nur für ältere Menschen und Personen mit Handicap
Ulrike Rau vom Architekturbüro raumkonzepte übersetzte die Philosophie des Universal Design in die Praxis und betonte, wie wichtig die Planung und Umsetzung von barrierefreien Gebäuden ist. Es ist nicht nur die Rücksicht auf ältere Menschen und Personen mit Handicap, sondern das Wohnen wird für alle komfortabler und sicherer. Die DIN 18040 Barrierefreies Bauen ist eingeführt und formuliert klare Anforderungen, auch wenn diese oft noch missachtet werden, beispielsweise der Verzicht auf Schwellen. Für Fenster und Türen betrifft dies vor allem die Bedienelemente, sprich Griffe, die leicht zu erreichen und zu bedienen sein müssen, weshalb die Bedienkraft auf max. 25 N zu begrenzen ist. Aber auch die Gestaltung von Bauelementen inkl. den Bedienteilen nach dem Zwei-Sinne-Prinzip, heißt beispielsweise Funktionsteile sehen und fühlen oder sehen und hören zu können. Ein Gestaltungsprinzip, das leider noch nicht bei jeder Tür zu finden ist.
Bionische Gebäudehülle: adaptiv, nachhaltig und energieeffizient
Susanne Gosztonyi vom Austrian Institute of Technology entführte schließlich in die ferne - oder nahe? - Zukunft einer bionischen Gebäudehülle, die von der Natur abgeschaut wurde und in idealer Weise adaptiv, nachhaltig und energieeffizient ist. Hierzu gibt es in der Natur unzählige Vorbilder. Es sind nicht nur die Lotuspflanze oder der Gecko, von denen wir lernen können. Vorgestellt wurden nicht nur die Transfermethode der Analogiesuche in biologischen Datenbanken, mit der für Fassaden 240 biologische Vorbilder identifiziert wurden, sondern auch 28 konkrete bionische Entwurfsansätze für innovative Fassaden, beispielsweise eine flächige Lichtverteilung oder lichtleitende Fasern, wie sie vom Gießkannenschwamm (Euplectella aspergillum) genutzt werden, der im westlichen Pazifik vorkommt.
siehe zudem Berichte zu den Themenblöcken:
- „Sanieren und Modernisieren“
- „Universal Design (UD)“
- „Betriebspraxis und Management“
- „Steuerung und Konstruktion“
- „moderne Glastechnik“
- „Markt & Trends“
- „Schäden erkennen und vermeiden“
- „Energieeffizienz“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- ift Rosenheim, Institut für Fenstertechnik e.V.
- Bericht(e) von den Rosenheimer Fenstertagen 2012 (28.10.2012)
- Rosenheimer Fenstertage über Vorteile moderner Fenster- und Fassadensysteme (19.9.2013)
- Bericht(e) von den Rosenheimer Fenstertagen 2012 (28.10.2012)
- „Markt & Trends“ bei den Rosenheimer Fenstertagen 2012 (28.10.2012)
- „Sanieren und Modernisieren“ auf den Rosenheimer Fenstertagen 2012 (28.10.2012)
- „Betriebspraxis und Management“ bei den Rosenheimer Fenstertagen 2012 (28.10.2012)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Neues RAL Gütezeichen „barrierefrei“ Maßstab für Architekten und Bauherrn (26.8.2012)
- Barrierefreie Lösungen mit activPilot von Winkhaus für Fenstertüren (14.8.2012)
- Universal Design - Chancen und Konsequenzen (nicht nur) für Türen und Tore (12.7.2012)
- ifz info TU-07/1: Barrierefreie Türen für den Wohnbereich (13.7.2012)
- Schwellenlose Türdurchgänge mindern die Stolpergefahr ... auch in Kindergärten (12.7.2012)
- Fachbuchvorstellung: Barrierefreies Bauen von öffentlichen Gebäuden (9.7.2012)
- Buchvorstellung: „Häuser für Jung und Alt“ (30.5.2012)
- Leitfaden barrierefreier Wohnungsbau (20.5.2012)
- Buchbesprechnung „Wohnen: Neue Architektur für den demografischen Wandel“ (6.12.2011)
- Bericht vom 4. Internationalen FBB-Fassadenbegrünungssymposium 2011 (19.10.2011)
- VDI 6008: Lebensräume barrierefrei gestalten (15.8.2011)
- TÜV Rheinland Studie zum Wohnen im Alter (7.8.2011)
- Algen, willkommen am Haus ... als Energielieferanten (26.8.2010)
- Universal Design Bad verbindet Generationen (26.9.2007)
- Neue barrierefreie Balkontür verspricht Wohnzimmerdichte (4.7.2007)
siehe zudem: