Forschungergebnis: „Brandgefahren bei Photovoltaik-Anlagen sehr gering“
(30.4.2014) Solaranlagen zur Stromerzeugung stellen ein sehr geringes Brandrisiko dar, aber dieses Risiko sollte von Anlagenbesitzern trotzdem ernst genommen werden. Gute Planung und Installation sowie regelmäßige fachmännische Wartung können die meisten Sicherheitsprobleme verhindern und gleichzeitig einen verlässlichen Betrieb der Anlage über Jahrzehnte sicherstellen. So lauten die wichtigsten Ergebnisse eines auf dreieinhalb Jahre angelegten Forschungsprojektes zur Bewertung von Brandrisiken in Photovoltaik-Anlagen, das unter Federführung von TÜV Rheinland und Fraunhofer ISE durchgeführt wurde. Im Rahmen des Projektes haben die Forscher systematisch Schadenfälle bei Solaranalgen in Deutschland untersucht. Das Resultat:
- Bislang konnte sicher in rund 210 Fällen festgestellt werden, dass Brände durch Photovoltaik-Anlagen verursacht wurden,
- zwölfmal brannte das Gebäude mit der Solaranlage vollständig ab,
- in weiteren 67 Fällen wurde es beschädigt.
Zum Vergleich: Derzeit sind in Deutschland über 1,4 Millionen Solaranlagen mit schätzungsweise über 150 Millionen Modulen im Betrieb.
Florian Reil, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland und Projektleiter fasst die Ergebnisse so zusammen: „Bemerkenswert klar ist: Die Brand- und Ausfallrisiken von Solaranlagen lassen sich eindeutig auf ein Minimum reduzieren, bevor die Anlage überhaupt ans Netz geht.“ Denn die häufigsten Brandursachen seien ...
- Installationsfehler gefolgt von
- Produkt- und Planungsmängeln.
gefordert: verbesserte Installateursausbildung
Dies decke sich auch mit den jahrzehntelangen Erfahrungen von TÜV Rheinland bei der Abnahme von Solarkraftwerken und wird bestärkt durch ein weiteres aktuelles Forschungsergebnis: Die meisten Brände treten offenbar bereits im ersten Jahr des Betriebs auf und dann in den ersten fünf Folgejahren. Aus diesen Gründen fordern die Forscher des Fraunhofer ISE u.a. ...
- eine verbesserte Installateursausbildung,
- eine Anlagenabnahme durch Dritte sowie
- eine regelmäßige Wartung der Anlage, um Schäden vorzubeugen.
„Die größten Probleme sind bereits dadurch zu beheben, dass die bestehenden Normen und Vorschriften konsequent angewendet werden“, so Willi Vaaßen, ebenfalls Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland.
Bei der technischen Optimierung von Photovoltaik-Anlagen im Hinblick auf Brandrisiken standen im Vordergrund des Forschungsprojektes ...
- die verlässliche Lichtbogendetektion,
- der Blitz- und Überspannungsschutz sowie
- Schalter und Trenner von Anlagen im Schadenfall.
Ergebnisse des Projektes online abrufbar
TÜV Rheinland und Fraunhofer ISE haben das Forschungsprojekt zum vorbeugenden Brandschutz bei Photovoltaik-Anlagen seit 2011 durchgeführt. Weitere Partner des Projektes sind u.a. ...
- die Branddirektion München,
- Energiebau Solarsysteme,
- die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS),
- Currenta sowie
- die Berner Fachhochschule.
Einerseits ging es in dem Projekt vorbeugend um die Analyse möglicher Brandrisiken, die durch eine Photovoltaik-Anlage selbst bedingt sein können. Andererseits ging es um das Ziel, besonders Rettungskräften und Feuerwehren mehr Sicherheit im Einsatz bei Objekten mit Photovoltaik-Anlagen zu geben. Hierzu wurden bereits 2011 Versuche erfolgreich durchgeführt. Sie haben grundsätzlich bestätigt, dass die geltenden Sicherheitsabstände zum Schutz der Einsatzkräfte grundsätzlich ausreichend sind.
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes und alle Vorträge des 3. Workshops im Rahmen des Forschungsprojektes zur Bewertung des Brandrisikos in Photovoltaik-Anlagen und zur Erstellung von Sicherheitskonzepten sind abrufbar unter pv-brandsicherheit.de > Veranstaltungen > Vorträge zum Download.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- pv-brandsicherheit.de
- TÜV Rheinland
- SolardachCheck und weitere EnergieSparRatgeber
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
- Merkblatt für den sicheren (Feuerwehr-)Einsatz an stationären Lithium-Solarstromspeichern (16.1.2015)
- Architekturpreis „Gebäudeintegrierte Solartechnik 2014“ geht in die Schweiz (5.11.2014)
- „Dirty Power“: PV-Anlagen erzeugen Elektrosmog! Wie kann man sich davor schützen? (26.8.2014)
- Gewährleistungsfristen bei Solaranlagen bei der Planung berücksichtigen (22.6.2014)
- „Handbuch Brandschutzatlas“ in dritter Auflage (9.6.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Wege zu einem effizienten und nachhaltigen Strom-Wärme-System (21.3.2014)
- SolarEdge erfüllt VDE-Brandschutz-Richtlinie für PV-Anlagen (13.2.2014)
- „PVScan“: Forschungsprojekt untersucht Schäden bei Aufdach- und Freiland-PV-Modulen (13.2.2014)
- Mit Photovoltaik Gebäude gestalten: BINE-Fachbuch „Gebäude liefern Strom“ in 7. Auflage (13.2.2014)
- Konkret getestet: 30% mehr Solarstrom-Ertrag dank Nachrüstung mit Leistungsoptimierern (26.6.2013)
- TÜV: Risiken bei Solaranlagen, wenn das Wasser nach einem Hochwasser sinkt (11.6.2013)
- PV-Brandschutz: Ergebnisse vom TÜV- und Fraunhofer ISE-Workshop vom 24.1. (10.2.2013)
- Portable Einrichtung zur Lokalisierung von Isolationsfehlern in PV-Anlagen (15.5.2012)
- Sicheres Abschalten von PV Anlagen (21.6.2011)
siehe zudem:
- PV-Brandschutz, Photovoltaik und Elektroinstallation bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Photovoltaik, Solaranlage, Solartechnikund Elektroinstallation bei Amazon