Deloitte Property Index: Was kostet Wohnen in Europa?
(29.6.2014) München gehört zu den Städten in Europa, in denen Wohneigentum am teuersten ist - und immer teurer wird. Hinter London und Paris rangiert die bayerische Landeshauptstadt ganz vorne im Städteranking. Wie der „Property Index - Overview of European Residential Markets“ von Deloitte zeigt, präsentiert sich der Wohnimmobilienmarkt in Deutschland generell stabil:
- Bei Entwicklung und Bau neuer Wohnanlagen befindet sich Deutschland im europäischen Durchschnitt.
- Die Kosten für Wohneigentum liegen europaweit betrachtet im oberen Drittel.
- Die Preise stiegen mit knapp 5 Prozent stärker als in den meisten anderen Ländern.
- Dennoch ist Wohneigentum in Deutschland im europäischen Vergleich aufgrund großer regionaler Unterschiede in der Angebots- und Nachfragestruktur immer noch erschwinglich.
„Erstmals haben wir in unseren Property Index auch Irland, Portugal und Israel miteinbezogen. Die Analysen und Ergebnisse des Index spiegeln nicht nur die Ländersituationen wider, sondern geben auch wichtige Hinweise auf künftige Marktentwicklungen“, erklärt Michael Müller, Partner und Leiter Real Estate bei Deloitte.
Weniger fertiggestellte Wohnungen
Bei fertigen Wohnungen bzw. Appartements ist
europaweit ein Rückgang festzustellen. Pro 1.000 Einwohner sank
die Zahl von 3,9 im Jahr 2011 bzw. 3,3 im Jahr 2012 auf 2,5 im
Jahr 2013. Die meisten neuen Wohnungen sind in 2013 in Russland
und Israel, die wenigsten in Ungarn und Spanien entstanden.
Deutschland liegt 2013 im EU-
Städte: Die Preise in München steigen weiter
Der Deloitte Property Index betrachtet neben Ländern auch europäische Metropolen. Hiernach ist München mit 5.600 Euro/m² das teuerste Pflaster in Deutschland - Tendenz steigend. Damit übersteigt München den deutschen Durchschnitt um 316% und wird bei der Überschreitung des Landesdurchschnitts nur noch von Moskau mit 365% übertroffen. Die anderen untersuchten Metropolen in Deutschland (Berlin, Frankfurt und Hamburg) hatten in 2013 ebenfalls einen Preisanstieg zu verzeichnen. Die exklusivsten europäischen Städte bleiben London (knapp 10.000 Euro/m²) und Paris (gut 8.000 Euro/m²). Am anderen Skalenende stehen Warschau und Budapest.
Die Preise für Wohneigentum liegen im Durchschnitt mit etwa 4.000 Euro/m² in Großbritannien - dicht gefolgt von Frankreich und Israel - am höchsten und in Ungarn mit knapp 1.000 Euro am niedrigsten. Tendenziell verzeichnet Spanien den stärksten Preisverfall. Deutschland gehört zu den Ländern mit dem deutlichsten Preisanstieg in Europa, steht aber bei den absoluten Durchschnittspreisen nach wie vor im europäischen Mittelfeld.
Deutschland: Das Land der Mieter
Der Wohnungsbestand wuchs europaweit leicht von 473,6 pro 1.000 Einwohner im Jahr 2012 auf 475,9 im Jahr 2013. Den größten relativen Wohnraumbestand weisen Spanien und Portugal auf, den niedrigsten Israel, Polen, Russland und Belgien. Mit Österreich und Dänemark liegt Deutschland an vierter Stelle - und damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Dabei finden sich in Ungarn, Spanien und Italien die meisten (privaten) Wohnungsbesitzer, Deutschland weist dagegen die meisten Mieter auf.
Bei den Unterhaltskosten für Wohnen (Miet- und Mietnebenkosten) liegt Deutschland hinter Dänemark, Großbritannien, Frankreich und Österreich. Am günstigsten ist es in Russland, Israel und Ungarn. Insgesamt zeigt sich in dieser Rubrik in Europa ein deutliches West-Ost-Gefälle.
Affordability Index: Zwischen zwei und zwölf Jahresgehältern für 70 m²
Wie lange muss ein Verbraucher sparen, bis er sich Wohneigentum leisten kann? Hier dürfen sich die Deutschen freuen: Sie müssen nur etwas mehr als zwei Jahresgehälter für eine Wohnung von 70 m² aufwenden. Am teuersten kommt der Erwerb die Russen und Israelis - dort sind zehn bzw. zwölf Jahresgehälter erforderlich.
Verschuldungsgrad-Index: Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt
Eine maßgebliche Größe zur Beurteilung der Wohnungsmärkte ist auch der Verschuldungsgrad, also das Gesamtvolumen der Hypotheken im Abgleich mit dem jeweiligen BIP. Der Index positioniert Deutschland hier im Mittelfeld und unterhalb des europäischen Durchschnitts. Die Extreme markieren Russland mit einem Prozentsatz in einstelliger Höhe sowie Dänemark und die Niederlande mit jeweils über 100 Prozent.
„Der Markt für Wohnimmobilien in Deutschland wird seine Erfolgsstory fortsetzen und ist aufgrund der guten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der konservativen Finanzierungspraxis der Kreditinstitute weiterhin stabil und daher attraktiv für inländische und ausländische Investoren“, schließt Michael Müller.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF: Property Index - Overview of European Residential Markets
- Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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siehe zudem:
Immobilien und Baubranche auf Baulinks