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Deutscher Wohnungsbau nicht mehr am europäischen Tabellenende

(8.4.2012) Der Wohnungsbau in Deutschland ist auf Erholungs­kurs. Das zeigen nicht nur die Baugenehmigungszahlen, die 2011 um rund 22 Prozent gestiegen sind; auch der europäische Vergleich der Fertigstellungen von Euroconstruct macht deut­lich, dass die Bauintensität sich hierzulande mit prognostizier­ten 2,3 neu gebauten Wohnungen pro 1.000 Einwohner auf Platz 13 von 19 Ländern vorgearbeitet hat. Das ist weitere drei Plätze besser als im Vorjahr; damals konnte erstmals nach sechs Jahren wieder der letzte Platz verlassen werden. Die früher größten Bauboom-Länder Spanien und Irland befinden sich dagegen am Tabellenende.

Die Übersicht der an Euroconstruct beteiligten Institute (in Deutschland das Münchener ifo Institut) beweist aus Sicht von LBS-Research aber unverändert auch, dass mit Ausnahme Dänemarks in allen unmit­telbaren Nachbar­ländern - bezogen auf die Bevölkerungszahl - deutlich mehr gebaut wird. So ist die Wohnungsbauintensität in Polen, den Niederlanden, Tschechien und Belgien um 45 bis 90 Prozent höher als hierzulande. Teils weit mehr als das Doppelte wird sogar in Österreich, Frankreich und beim europäischen Spitzenreiter Schweiz neu gebaut. Die Tatsache, dass es sich dabei durchaus um Märkte mit vergleichbaren Ausgangsbedingungen wie in Deutschland handelt, macht laut LBS Research deutlich, dass drei bis über fünf Wohnungen pro Tausend Einwohner durchaus als "normal" anzusehen sind.

Vorausgeschaut

Die Forscher haben nach Informationen der LBS-Immobilienexperten zugleich einen kleinen Blick in die Zukunft geworfen, nämlich bis zum Jahr 2014. Nach dieser Prog­nose dürften die Neubauzahlen hierzulande weiter ansteigen, und zwar um gut 15 Prozent. Mit einem Wert von 2,7 wäre dann bei der Wohnungsbauintensität der An­schluss ans Mittelfeld noch stärker gesichert. Portugal steht dagegen nach der Euro­construct-Prognose mit nur noch 1,5 Wohnungen pro Tausend Einwohner der "freie Fall" ans europäische Tabellenende bevor. Gleichzeitig dürften sich nämlich die frühe­ren Europa-Spitzenreiter Spanien und Irland, aber auch Ungarn von ihren absoluten Tiefständen etwas erholen; allerdings werden sie nach der Expertenprognose den Wert von 2,0 noch nicht wieder erreichen.

Wie auch das Ifo Institut in seiner Kommentierung deutlich macht, schlägt sich in den aktuellen Schätzungen und Prognosen die Staatsschuldenkrise mit ihren konjunkturel­len Folgewirkungen nieder. So sind in einer Reihe von süd- und mitteleuropäischen Ländern sowie in Irland die Zahlen deutlich nach unten revidiert worden. Umgekehrt zeigt sich - und die LBS-Experten bestätigen das -, dass günstige wirtschaftliche Faktoren nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern z. B. auch in den Niederlan­den und Skandinavien für einen robusten Wohnungsbautrend sprechen.

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