Mieten 2011 verbreitet gestiegen – Neubau zieht an
(1.4.2012) Die Angebotsmieten von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sind im
letzten Jahr deutlich gestiegen. Im Bundesdurchschnitt erhöhten sich die
Nettokaltmieten um 2,9% auf 6,38 Euro/m², in Westdeutschland auf 6,72 Euro/m²
(+2,7 Prozent), in Ostdeutschland auf 5,51 Euro/m² (+3,5%). Etwa die Hälfte der
Bevölkerung Deutschlands lebt in Städten und Kreisen mit aktuellen
Steigerungsraten der Angebotsmieten von mindestens zwei Prozent. Aber auch die
Bautätigkeit hat sich merklich belebt. Das geht aus einer Analyse des
Bundesinstituts für
Die Angebotsmieten haben sich besonders in den boomenden Großstädten und in vielen Universitätsstädten stark erhöht. So verzeichneten die 20 Städte mit den kräftigsten Mietsteigerungen 2011 ein Plus zwischen 5 und 10%, etwa Greifswald, Bremen, Freiburg im Breisgau und Kiel. Neben eher kleineren Großstädten gehören auch Hamburg und Berlin zu den Städten mit stark steigenden Mieten.
„In immer weniger Kreisen stagnieren oder sinken die Mieten. Die Schere zwischen günstigen und teuren Städten geht immer weiter auseinander“, sagt Matthias Waltersbacher, Wohnungsmarktexperte im BBSR. „Gerade in den attraktiven Großstädten ist die Nachfrage hoch, was teilweise zu Angebotsengpässen und zu deutlichen Mietsteigerungen führt“, so Waltersbacher.
Am höchsten sind
die Mieten in den wachsenden, wirtschaftsstarken Metropolen und Regionen,
darunter München, Rhein-
Wohnungsneubau zieht wieder an
Die Belebung der Bautätigkeit lässt sich gut an den Baugenehmigungszahlen in 2011 ablesen. Die Genehmigungen von Wohnungen haben im Vergleich zum Vorjahr um 21,7% zugelegt, im Geschosswohnungssegment sogar um 26,8%. Aufgrund der aktuellen Marktlage ist zu erwarten, dass hiervon ein größerer Teil auch tatsächlich realisiert wird und somit für Entspannung auf den Mietwohnungsmärkten sorgen kann - siehe Baulinks-Beitrag "21,7% mehr genehmigte Wohnungen im Jahr 2011" vom 18.3.2012.
Das BBSR hat in seiner Wohnungsmarktprognose errechnet, dass in den nächsten Jahren jährlich bundesweit rund 193.000 Wohnungen benötigt werden, davon 71.000 in Mehrfamilienhäusern. Sollten sich die steigenden Baugenehmigungs- und Baufertigstellungszahlen verfestigen, kann der ausgewiesene Wert rasch erreicht oder zeitweilig auch überschritten werden. „Eine kurzfristig höhere Bautätigkeit als gut 190.000 Wohnungen erscheint wegen der in den letzten Jahren sehr niedrigen Baufertigstellungszahlen sinnvoll“, sagt Waltersbacher.
Wohnimmobilien sind auch als Anlageobjekte gefragt
Nicht nur die Nachfrage nach Mietwohnungen nimmt zu, auch der gerade für die Großstädte besonders bedeutsame Geschosswohnungsbau zieht wieder mehr Investoren an. Die deutschen Immobilienmärkte haben sich in der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/2009 als sehr robust erwiesen. Aktuelle Unsicherheiten bei der Stabilität einiger europäischer Staaten und des Euros sorgen dafür, dass Unternehmen und Privatinvestoren wieder häufiger Immobilien als attraktives Anlageobjekt entdecken. „Die günstigen Finanzierungsbedingungen unterstützen zusätzlich entsprechende Anlageentscheidungen ebenso wie die Aussichten auf Mietensteigerungen in Vermietungsobjekten prosperierender Städte. Das kann den Wohnungsneubau weiter ankurbeln – vor allem in den größeren Städten“, prognostiziert Waltersbacher.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- BVR-Studie: Steigerungen der Mietpreise durch Anreize zum Wohnungsbau entgegenwirken (4.11.2013)
- Umfrage: Mieter und Makler unzufrieden mit aktueller Maklercourtage-Regelung (9.12.2012)
- ifo Konjunkturtest: Bauwirtschaft mit günstigeren Geschäftsaussichten (2.12.2012)
- BBSR legt Marktanalyse zu Wohn- und Gewerbeimmobilien vor (2.12.2012)
- 9,5 Billionen Euro Immobilienvermögen in Deutschland (25.11.2012)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Guter baugewerblicher Start ins Baujahr 2012 (25.3.2012)
- ifo Architektenumfrage IV/2011: Anlage im Heimathafen (20.3.2012)
- ifo Langfristprognose: Wohnungsbau im Plus, öffentlicher Bau auf Schrumpfkurs (20.3.2012)
- 2011 wurden Immobilien für 165 Milliarden Euro verkauft (29.2.2012)
- Immobilienbranche profitiert laut Frühjahrsgutachten von der Schuldenkrise (13.2.2012)
- Detaillierte Daten zur regionalen Entwicklung der Wohnungs- und Immobilienmärkte (1.1.2012)
siehe zudem:
- Immobilien, kommunale Verbände und öffentliche Hand auf Baulinks
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