Imtech-Insolvenz lässt weitere BER-Verzögerungen erwarten
(9.8.2015) Oppositionspolitiker im Berliner Abgeordnetenhaus befürchten nach der Insolvenz der Bautechnik-Firma Imtech weitere Verzögerungen auf der Flughafen-Baustelle BER.
Der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses, Martin Delius (Piraten), sagte am Freitag im rbb-Inforadio, die Insolvenz gefährde den Zeit- und Kostenplan am BER. Der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg warf er Versäumnisse vor: „Anfang des Jahres hätte man die Abhängigkeiten des Projektes von der Firma Imtech, die ja unter Korruptionsverdacht steht und stand, schon genau prüfen müssen. Dass man das jetzt macht angesichts einer Insolvenz, ist viel zu spät. Ich erwarte eigentlich, dass die Flughafengesellschaft schon einen Notfall-Plan in der Tasche hat. Wir alle müssen erfahren, wie es um das Insolvenzverfahren genau steht, da muss ein guter Informationsfluss her, und da erwarte ich, dass Herr Mühlenfeld auch die Öffentlichkeit darüber unterrichtet.“
Jutta Matuschek (Die Linke), ebenfalls Mitglied im BER-Untersuchungsausschuss, schloss sich der Sorge um eine weitere Verschiebung des Eröffnungstermins an. Sie sagte dem rbb-Inforadio ebenfalls am Freitag: „Ich halte den Zeitplan inzwischen für akut gefährdet, und es ist sehr bedauerlich, wenn die Risiken durch die Insolvenz einer maßgeblichen Firma noch größer würden.“
Hintergrund: Imtech-Insolvenz
Am 6. August 2015 hat die Imtech Deutschland GmbH & Co. KG beim zuständigen Amtsgericht in Hamburg den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Herr Rechtsanwalt Peter-A. Borchardt von der Hamburger Sozietät Reimer Rechtsanwälte bestellt. Die Zahlung der Löhne und Gehälter sei bis Ende Oktober gesichert. Der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft soll unverändert fortgeführt werden. Die Imtech-Tochtergesellschaften seien von der Insolvenzantragstellung nicht betroffen. Dem Unternehmen sollen schon erste Interessensbekundungen von Investoren vorliegen.
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