BGL: „Natürliche Bauweisen sind bester Hochwasserschutz“
(6.6.2016) In mehreren Bundesländern versinken / versanken Ende Mai / Anfang Juni zahlreiche Orte im Schlamm und Infrastrukturen vor Ort wurden zum Teil erheblich beschädigt. Die Unwetterserie in Deutschland hat mindestens neun Menschen das Lebengekostet. Ein Ende ist nicht in Sicht - sowohl kurz- wie langfristig. Und Eiko Leitsch, Vizepräsident des Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), ist sich sicher, dass „das Hochwasser in Deutschlands Flusstälern nicht nur die Folge außergewöhnlicher Regenfälle ist, sondern auch die Folge ökologischer Sünden.“
Der BGL setzt sich seit langem dafür ein, Regen bereits am Niederschlagsort zurückzuhalten, es in den Vegetationskreislauf einzubinden und dem Grundwasser wieder zuzuführen. Konkret gehören dazu:
- Der Rückbau von begradigten und kanalisierten Bächen und Flüssen,
- die Planung und Ausführung von Dachbegrünungen sowie
- die Vermeidung von Flächenversiegelungen. Pflanzen spielen dabei als Baumaterial eine entscheidende Rolle.
Bild (© KIT / Jochen Purps) aus dem Beitrag „KIT:
Rückverlegung des Deichs bewährt sich“ vom 30.6.2013
„Besonders die Entsiegelung asphaltierter und betonierter Flächen ist eine wichtige Maßnahme und die beste Alternative zur Versiegelung ist eine begrünte Fläche. Neben großflächigen Vegetationsprogrammen brauchen wir viele kleinere ingenieurbiologische Baumaßnahmen vor Ort“, fordert der BGL-Vizepräsident. Diese dezentralen Maßnahmen hätten sich in der Praxis bewährt, weil sie im Vergleich zu technischen Hochwasserschutzanlagen mit einem weitaus geringeren Investitionsaufwand realisiert werden könnten. Zur Durchsetzung dezentraler Maßnahmen für den vorbeugenden Hochwasserschutz sei es notwendig, Planungsverantwortlichkeiten zu schaffen, die alle kommunalen und regionalen Einrichtungen für eine stärkere Zusammenarbeit einbinden.
Landschaftsgärtner könnten durch großflächige Vegetationsmaßnahmen einen Beitrag zur Klimaverbesserung und damit auch zum Hochwasserschutz leisten. Die erforderlichen Umfänge solcher Infrastrukturprojekte könnten nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Daher müsse heute mit den erforderlichen Maßnahmen begonnen werden, um mit den Problemen der Zukunft fertig zu werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Web-Anwendung „GIS-ImmoRisk Naturgefahren“ visualisiert Risiken für Immobilien (18.11.2019)
- Klimawandel: Städte werden Raum für Wasser schaffen müssen (10.12.2018)
- Studie zum Thema Bauschäden durch Klimawandel von VHV Bauforschung (10.9.2018)
- Mehr Wissen für den Wasserbau von der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) (9.7.2017)
- Bauindustrie gründet mit initial 30 Unternehmen Bundesfachabteilung Wasserbau (18.6.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Studie „Urbane Sturzfluten“ belegt mangelnden Schutz vor Starkregen und verspricht Lösungen (6.6.2016)
- Zustand der Kanalisation in Deutschland 2015 (30.5.2016)
- Bilanz von Naturkatastrophen seit 1900 (Bauletter vom 28.4.2016)
- Flächenverbrauch in Deutschland immer noch zu hoch (24.4.2016)
- Klima-Risiko-Index (Bauletter vom 10.1.2016)
- Birco-Broschüre zum Thema „Wasserorientierte Stadtplanung“ (5.1.2016)
- Regenwassermanagement für den wassersensiblen Stadtumbau auf 246 Seiten (5.1.2016)
- Neue BBSR-Broschüre zum Hochwasserschutz für Gebäude, Kommunen und Regionen (9.11.2014)
- KIT: Rückverlegung des Deichs bewährt sich (30.6.2013)
- Studie: Wie gehen Hochwasserschutz und Kulturlandschaftsgestaltung zusammen? (23.6.2013)
- Umweltbundesamt: Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel (14.12.2012)
- Studie zu Extremwetter von der „Strategischen Behördenallianz Anpassung an den Klimawandel“ (31.10.2012)
siehe zudem:
- Hochwasserschutz, Regenwassernutzung und Tiefbau / Entwässerung bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Hochwasserschutz bei Baubuch / Amazon.de