Flächenverbrauch in Deutschland immer noch zu hoch
(24.4.2016) Der Flächenverbrauch für neue Siedlungen, Gewerbe und Verkehrsinfrastruktur ist zwischen 2011 und 2014 leicht auf 69 Hektar pro Tag gesunken; im Zeitraum 2009 bis 2012 waren es noch 74 Hektar. Damit liegt die Inanspruchnahme neuer Flächen immer noch weit über dem Ziel von 30 Hektar pro Tag, das die Bundesregierung in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie als Zielwert für 2020 formuliert hat. Die größten Sparpotenziale gibt es in dünner besiedelten Räumen, wie eine aktuelle BBSR-Auswertung zeigt, für die Daten der amtlichen Flächenstatistik von Bund und Ländern ausgewertet wurden. Jeder Bundesbürger beanspruchte 2014 demnach im Durchschnitt 602 m² Boden - wobei der die durchschnittliche Siedlungs- und Verkehrsfläche pro Einwohner ...
- in kreisfreien Großstädten zwischen 2011 und 2014 leicht um 1,6% auf 260 m² zurückging und
- in den dünn besiedelten ländlichen Landkreisen um 1,5% auf 1.140 m² anstieg.
120.000 Hektar allein an Brachflächen und Baulücken
Nach wie vor weisen auch Kommunen mit schrumpfender oder stagnierender Bevölkerung weitere Gewerbeflächen und teilweise auch Bauland für Wohnungsbau aus. Dabei sind in vielen Dörfern und Städten bereits genügend wiedernutzbare Flächenpotenziale vorhanden. „Es gilt nicht nur in den wachstumsstarken Großstädten Angebote im Innenbereich zu schaffen und Wiedernutzung zu fördern“, sagt BBSR-Expertin Gisela Beckmann. Bundesweit stünden über 120.000 Hektar allein an Brachflächen und Baulücken zur Verfügung. Dies entspreche mehr als dem Vierfachen der Fläche, die derzeit jährlich neu für Siedlung und Verkehr beansprucht werde. „Es braucht Kenntnisse dieser Potenziale und wirksame Anreizsysteme, um Fehlsteuerungen zu vermeiden. Dazu gehört auch, den Erhebungs- und Begründungsaufwand zu erhöhen, wenn neue Flächen ausgewiesen werden“, so Beckmann. Seit der Novelle des Baugesetzbuchs müssen Kommunen bei der Aufstellung eines Bauleitplans begründen, dass eine Inanspruchnahme von Freiflächen notwendig ist.
13,7% der Gesamtfläche Deutschlands wurden 2014 für neue Siedlungen, Gewerbe und Verkehrsinfrastruktur genutzt. Der Flächenverbrauch hat vielfältige negative Folgen. Eine sparsame und effiziente Nutzung der Siedlungsflächen, vor allem durch verstärkte Innenentwicklung, Nachverdichtung und kompakte Bauweisen, kann dafür sorgen, dass weniger Boden für Bau- und Infrastrukturvorhaben genutzt wird.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Siedlungs- und Verkehrsfläche nahm 2018 bis 2021 jeden Tag um 55 Hektar zu (3.3.2023)
- 52 Hektar mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche - von 2016 bis 2019 täglich! (2.5.2021)
- 2018 Flächenverbrauch von 56 ha/Tag, und Bundesrepublik verfehlt ihr 30-Hektar-Ziel 2020 (2.2.2021)
- Neuer interaktiver Flächenatlas zeigt Flächennutzung auf Gemeindeebene (3.1.2020)
- Studie von TU Darmstadt und Pestel-Institut macht Inventur: Wohnraum-Potenziale bei Nicht-Wohngebäuden (27.2.2019)
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- Bodenatlas 2015 beleuchtet Bedeutung, Nutzung und Zustand von Land, Böden und Agrarflächen (11.1.2015)
- Kommunen könnten Brachen und Baulücken besser nutzen - wären sie bekannt (13.4.2014)
siehe zudem:
- GIS und kommunale Verbände auf Baulinks
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