DBU informiert anlässlich der BAU über ressourcensparendes Bauen und Wohnen
(16.1.2015; BAU 2015-Vorbericht) „Ein sparsamerer Umgang mit wertvollen Rohstoffen und noch unbebauten Flächen ist dringend notwendig. Sie sind knapp geworden und stehen uns in Zukunft vielleicht gar nicht mehr zur Verfügung“, warnt DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann. Die Baubranche gehöre zu den Wirtschaftsbereichen in Deutschland, die die meisten Rohstoffe verbrauchen und sei daher besonders gefragt:
- Jährlich würden 560 Mio. t und damit rund 90% aller in Deutschland verwendeten mineralischen Rohstoffe zum Herstellen von Baustoffen eingesetzt.
- Auch am Abfallaufkommen sei der Bausektor mit über 54% beteiligt.
- 40% des Endenergiebedarfs entfallen laut Deutscher Bundesstiftung Umwelt (DBU) auf Gebäude.
„Die Baubranche hat aber auch große Potenziale, um Ressourcen einzusparen. Vor allem dem energetischen Sanieren des Baubestandes muss eine noch viel größere Bedeutung zukommen“, betont Bottermann. Seit vielen Jahren unterstützt die DBU mittelständische Firmen bei umweltentlastenden Vorhaben.
Bauwerksbestand bindet 50 Mrd. t mineralische Rohstoffe
„Für das Errichten, den Ausbau und das Modernisieren von Gebäuden wird hierzulande einen Großteil an Fläche, Energie und Rohstoffen verbraucht“, sagt Bottermann. Im Bauwerksbestand sollen immerhin rund 50 Milliarden Tonnen mineralische Rohstoffe wie Kalk, Gipsstein, Kies, Sand oder Ton „lagern“. Aus Sicht des Klimaschutzes liegen deshalb die größten Potenziale für ressourcenschonendes Bauen im energetischen Sanieren des baulichen Bestands. Bottermann: „Neubauten belasten die Umwelt stärker als vergleichbare Erneuerungen im Bestand. Deshalb muss eine nachhaltige Baupolitik zukünftig noch viel stärker darauf abzielen, vorhandene Gebäude möglichst langfristig zu nutzen.“ Denn auch Fläche sei eine wertvolle Ressource, von der täglich etwa 74 Hektar durch das Umwandeln in Siedlungs- und Verkehrsflächen unwiederbringlich verlorengingen.
Integrale Gesamtplanung bei Neubauten nutzen!
„Doch auch die Möglichkeiten für energie- und ressourcenschonende Neubauten sind vielfältig und beginnen bereits mit einer integralen Gesamtplanung, um Konstruktion, Baumaterialien und eingesetzte Technik bestmöglich miteinander abzustimmen“, sagt Bottermann. Die modellhaften und innovativen Neubau- und Sanierungsprojekte hätten erhebliche Anforderungen an einen sehr niedrigen Primärenergieverbrauch, setzten Ressourcen effizienter ein und verwendeten energie- und materialsparende Techniken wie geräuscharme und energiesparende Lüftungsanlagen, wassersparende Technologien und natürliches Dämmmaterial. Wichtig sei auch das Wiederverwenden gebrauchter Bauteile, das Verbauen von Recycling-Beton und nachwachsenden Rohstoffe wie Holz, Hanf oder Zellulosefasern.
Hochwertiges Recycling statt Downcycling
Zwar werde in Deutschland bereits ein Großteil der anfallenden Bau- und Abrissabfälle wiederverwertet. Doch geschehe dies fast ausschließlich als so genanntes Downcycling, bei dem Abbruchmaterial nur als minderwertigeres Material im Straßen- und Erdbau oder zum Verfüllen von Baugruben verwendet werde. „Das Ziel besteht jedoch in einem hochwertigen Recycling. Die entscheidenden Weichen für ein späteres Wiederverwenden der Bauteile werden bereits bei der Konzeption eines Gebäudes gestellt, indem auf die Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit von Bauteilen und Materialien geachtet wird“, erinnert Bottermann.
Innovative Lösungen für ressourcenschonendes und energieeffizientes Bauen auf der BAU
Die DBU habe bereits zahlreiche Projekte unterstützt, in denen Rohstoff- und Energieeffizienz beim Bauen mit hohem architektonischen Anspruch gelungen seien. Innovative Lösungen für ressourcenschonendes und energieeffizientes Bauen präsentiert die DBU auch vom 19. bis 24. Januar während der „Bau 2015“, der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme:
- So hat beispielsweise das Deutsch-Französische Institut für Umweltforschung (DFIU) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Methoden entwickelt, mit denen die Umweltbelastungen beim Abbruch von Gebäuden deutlich verringert werden können.
- Das DBU-geförderte bundesweite Kooperationsprojekt „Bauteilnetz“ verfolge die wohl konsequenteste Kreislaufführung und hochwertiges Recycling.
Die
anlässlich der BAU neu aufgelegte Broschüre „Bauen und
Wohnen - ressourcenschonend und energieeffizient” zeigt
anschaulich Wege und Ansätze für ressourcen- und
energieeffizientes Bauen. Die Broschüre ist downloadbar unter
dbu.de > Bibliothek/Online-Katalog > Informationsbroschüren zu
Förderprojekten (direkter
PDF-
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
- BAU München (19. bis 24. Januar 2015)
- Flächenverbrauch in Deutschland immer noch zu hoch (24.4.2016)
- „Urban Voids“: Städtische Lücken suchen, finden und neu integrieren (1.11.2015)
- Kompetenzzentrum zum Rückbau kerntechnischer Anlagen am KIT (25.2.2015)
- EU will Stärkung der Kreislaufwirtschaft (25.2.2015)
- Erster: Alu-Fenster, -Fassaden und -Türen mit Dämmstegen aus Recycling-Polyamid (11.2.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Bodenatlas 2015 beleuchtet Bedeutung, Nutzung und Zustand von Land, Böden und Agrarflächen (11.1.2015)
- DWA erarbeitet Leitfaden zur Einstufung von Bau- und Bodenabfällen und sucht Mitstreiter (2.1.2015)
- Haushaltsabfälle sind 2013 um 3 Kilogramm pro Einwohner gesunken (2.1.2015)
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- Resteverwertung à la Xella mit Big Bags für Ytong- und Multipor-Reste (2.12.2014)
- Flächenverbrauch weiterhin hoch: BBSR entwickelt Szenario der Landnutzung für 2030 (27.9.2014)
- Fraunhofer UMSICHT: So viel Ressourcenaufwand steckt tatsächlich in Produkten (28.9.2014)
- ZDB warnt wegen Entsorgungskosten vor Kostenexplosion bei Infrastrukturmaßnahmen (30.5.2014)
- Kommunen könnten Brachen und Baulücken besser nutzen - wären sie bekannt (13.4.2014)
- 90% der mineralischen Abfälle und Böden werden recycelt (20.11.2013)
- Ressourceneffizientes Bauen mit Gebäuden als (zukünftige) Rohstoffmine (13.5.2013)
siehe zudem:
- Baustoffrecycling auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Recycling bei Baubuch / Amazon.de