Flächenverbrauch weiterhin hoch: BBSR entwickelt Szenario der Landnutzung für 2030

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(26.9.2014) Die Inanspruchnahme von Flächen für neue Sied­lungen, Gewerbe und Verkehrsinfrastruktur betrug von 2009 bis 2012 ca. 74 Hektar pro Tag. Einer neuen Modellrechnung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zufolge wird sich der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland bis 2030 auf 45 Hektar verlangsamen - womit er weiterhin über dem Reduktionsziel von 30 Hektar liegt, das die nationale Nachhaltigkeitsstrategie als Zielwert mal festgelegt hatte. Regionale Unterschiede werden sich außerdem verfes­tigen:

• Die Siedlungs- und Verkehrsfläche wird vor allem in pros­perierenden westdeutschen Großstädten und ihrem Um­land sowie im Umfeld von Berlin besonders stark zunehmen.
• In Schrumpfungsregionen und ländlichen Räumen in Randlage drohen hingegen Leerstand und weitere Brachflächen.

„Gerade in Kommunen mit schrumpfender oder stagnierender Bevölkerung werden nach wie vor Gewerbe- und teilweise auch Wohnbauflächen auf der grünen Wiese ausgewiesen. Dabei sind die Potenziale für die Innenentwicklung enorm. Es gilt, nicht nur in den wachstumsstarken Großstädten weitere Angebote in zentralen Lagen zu schaffen“, sagt Dr. Roland Goetzke, Co-Autor der Studie.

Brachflächen und Baulücken in drei- bis vierfacher Menge

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass bundesweit mindestens 120.000 bis 165.000 Hektar allein an Brachflächen und Baulücken potenziell zur Verfügung ste­hen - das drei- bis vierfache der Fläche, die derzeit jährlich neu für Siedlungs- und Verkehrszwecke beansprucht wird. Sollten Fehlanreize stärker als bisher vermieden werden, brauche es wirksamere Anreizsysteme. „Dazu gehört es auch, bei Flächen­neuausweisungen den Erhebungs- und Begründungsaufwand zu erhöhen“, so Dr. Goetzke.

Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner 2012 - flächen- und bevölkerungsproportional; Quelle: BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2014 - Abbildung 7 auf Seite 6 (Grafik mit Legende vergrößern)

Die Betrachtungen der Wissenschaftler stützen sich auf ein geodatenbasiertes Simu­lationsmodell. Das räumlich hoch aufgelöste Modell ermöglicht auch qualitative Aus­sagen zur zukünftigen Flächenentwicklung. So kann beispielsweise untersucht wer­den, wie sich der Flächenverbrauch auf schützenswerte Räume auswirkt. Demnach betreffen etwa 40% des gesamten Siedlungs- und Verkehrsflächenzuwachses er­tragreiche siedlungsnahe Ackerböden. „Mit dem Modell können wir Räume identifi­zieren, deren ökologische Qualität durch weitere Versiegelung in Gefahr ist“, erläu­tert Dr. Goetzke.

Das Heft ist als Nr. 7/2014 in der Reihe BBSR-Analysen KOMPAKT erschienen. Einkostenfreies Exemplar kann per E-Mail an BBSR angefordert werden. Eine PDF-Version ist unter bbsr.bund.de > Veröffentlichungen > BBSR-Analysen KOMPAKT downloadbar (direkter PDF-Download).