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OC&C Hochbauprognose 2016: Stabile Wachstumsperspektive im deutschen Hochbau

(24.4.2016) Der Wohnungsbau bleibt wohl auch 2016 mit einem prognostizierten Wachstum von 1,6% der Motor einer soliden Marktentwicklung im deutschen Hochbau. Etwas geringere Impulse werden hingegen vom Nichtwohnungsbau erwartet (+0,8%) - u.a. zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Hochbauprognose von OC&C Strategy Consultants. Für den gesamten Hochbau wird mit einem Wachstum von 1,3% ge­rechnet. Schon 2015 war der Wohnungsbau Haupttreiber für das steigende Marktvo­lumen des deutschen Hochbaus, das um 0,9% auf 219,8 Mrd. Euro anwuchs. Dabei hat das Neubaugeschäft die Entwicklung im Wohnbau maßgeblich geprägt. Vor allem im Geschosswohnungsbau wurde investiert (+5,0%), der Ein- und Zwei-Familienhaus­bau folgte mit deutlichem Abstand (+0,9%). Der öffentliche Bau (-0,5%) sowie der gewerbliche Bau (-0,6%) entwickelten sich dagegen leicht rückläufig. Die Ausgaben für Renovierungen stagnierten 2015 auf hohem Niveau und werden auch in den kom­menden Jahren wohl nur leicht wachsen. 


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Wohnungsbau wird 2016 das Wachstum treiben

Für 2016 sehen die Experten positive Vorzeichen für alle Segmente. So stiegen die Auftragseingänge im gesamten Hochbau im vergangenen Jahr um 11,9%. Im selben Zeitraum wurden 10,3% mehr Baugenehmigungen im privaten Wohnungsbau erteilt, im gewerblichen Wohnbau waren es 8,2%. Auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld lässt auf eine positive Marktentwicklung schließen: Gepusht wird die Investitions­bereitschaft durch ...

  • günstige Finanzierungsbedingungen,
  • den hohen Beschäftigungsstand sowie
  • steigende Löhne.

Der Bedarf an Wohnungen übertrifft in vielen Großstädten das Angebot, was sich in steigenden Mieten und Kaufpreisen niederschlägt. Vor allem in Ballungsgebieten wach­sen die Kaufpreise inzwischen schneller als die Mieten. Investoren halten daher ver­stärkt Ausschau auch nach Objekten in mittelgroßen, dynamischen Städten wie Leip­zig oder Magdeburg.

„Wohnimmobilien gelten für gewerbliche und private Investoren als attraktive Anlage, insbesondere vor dem Hintergrund fehlender Alternativen. Auf der Nachfrageseite be­obachten wir einen stetigen Zuzug in die Ballungsgebiete. Zudem verbessert der Ge­setzgeber für Bauherren mit der Wohnungsbau-Offensive die regulatorischen Rahmen­bedingungen. Im gewerblichen Wohnungsbau prognostizieren wir deshalb für die Jahre 2015 bis 2018 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 3,5%, im privaten Wohnungsbau von 0,7%“, erläutert Axel Schäfer, einer der für den Bausektor verant­wortlichen OC&C-Partner, die Ergebnisse der Studie.


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Comeback im Nichtwohnungsbau?

Die Hochbauprognose sieht den 2015 rückläufigen Nichtwohnungsbau vor einer Trend­wende. Schrumpfte das öffentliche Bauvolumen in den vergangenen Jahren stetig, so stiegen die Baugenehmigungen 2015 um 15,2%. Der Nichtwohnungsbau wird sich da­her mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 0,5% pro Jahr zwischen 2016 und 2018 wieder erholen. Steigende Steuereinnahmen und der Investitionsbedarf bei öffentli­chen Gebäuden werden hier zur Stabilisierung beitragen. Der Wirtschaftsbau hat sich nach zuletzt ordentlicher Entwicklung im Jahr 2015 eher abwartend gezeigt (-0,9%). Aufgrund geopolitischer Unsicherheiten in wichtigen Exportmärkten hielten sich viele deutsche Firmen bei Investitionen zurück. Für die Jahre bis 2018 geht die Analyse von einem leichten Wachstum von 0,6% aus.

Dr. Björn Reineke, ein weiterer für den Bausektor verantwortlicher OC&C-Partner fasst die Entwicklung des Hochbaumarkts zusammen: „Der Markt nimmt 2016 im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder leicht an Fahrt auf. Langfristig wird er sich in einem rei­fen Industrieland wie Deutschland jedoch eng an der gesamtwirtschaftlichen Entwick­lung orientieren. Wir gehen davon aus, dass sich das Hochbauvolumen dauerhaft in einem Korridor von ca. 200 bis 240 Mrd. Euro bewegen wird.“

Herausforderungen für die deutsche Baubranche

Die aktuelle Hochbauprognose legt eine berechenbare und solide Marktentwicklung für die im Hochbau tätigen Unternehmen nahe. Dies bietet den Unternehmen eine gute Ausgangslage, um sich mit Trends und Innovationen in der Baubranche auseinander­zusetzen. Von zentraler Bedeutung sind dabei Themenfelder wie ...

  • Digitalisierung,
  • nachhaltiges und modulares Bauen,
  • Barrierefreiheit und
  • neue Gebäudekonzepte.

Wer auf diesen Gebieten innovative Lösungen entwickelt, sollte gute Chancen sowohl im deutschen als auch im globalisierten Markt haben.

Aber ...

Zu einer Herausforderung für das Baugewerbe könnte allerdings der Fachkräftemangel werden. Viele Bauunternehmen stoßen durch die hohen Auftragseingänge an Auslas­tungsgrenzen. Der Bedarf an gut ausgebildeten Facharbeitern ist inzwischen akut. So übersteigt die Zahl offener Stellen bei Baufacharbeitern und Bauingenieuren bereits seit 2011 die Anzahl arbeitsloser Fachleute deutlich.


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Einen Teil ihres Auftragsvolumens verliert die deutsche Branche bereits an ausländi­sche Unternehmen, die verstärkt in den deutschen Markt einsteigen. Zudem hinkt die Bauindustrie mit Blick auf die notwendige Digitalisierung des Geschäfts anderen Bran­chen deutlich hinterher. Auch in dieser Frage besteht Handlungsbedarf.

„Der Megatrend Digitalisierung kommt in den nächsten Jahren auch in der bodenstän­digen Baubranche an. Die strategischen Köpfe in der Branche sollten sich daher inten­siv mit dem Thema beschäftigen. Denn der Einfluss der Digitalisierung wird sich auf fast alle operativen Ebenen eines Unternehmens erstrecken, angefangen bei der ver­netzten Planung, über die intelligente Produktionssteuerung bis zur digitalen Anspra­che von Bauherren / Investoren, Planern, Architekten und Bauausführenden“, resü­miert Dr. Björn Reineke die Marschrichtung der Branche.

Die aktuelle Hochbauprognose kann per E-Mail an OC&C angefordert werden.

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