Roland Berger/HVB-Studie: Bauindustrie zeigt solides Wachstum
(10.4.2016) Roland Berger und die HypoVereinsbank (HVB) haben eine Studie mit dem Titel „Bauwirtschaft im Wandel - Trends und Potenziale bis 2020“ vorgestellt. Demnach wird das seit einigen Jahren kontinuierliche Wachstum der deutschen Bauwirtschaft beflügelt durch ...
- aktuelle Entwicklungen wie dnr Flüchtlingszustrom,
- Techniktrends wie die Digitalisierung der Branche und
- notwendige Effizienzsteigerungen.
Allerdings würden diese Trends die Bauindustrie auch vor große Herausforderungen stellen: Gefordert seien deshalb flexible Geschäftsstrategien, um die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen zu können.
Deutscher Baumarkt bleibt attraktiv
Die bisherige Marktentwicklung ist ermutigend: „Seit 2005 erlebt die Bauwirtschaft einen Aufwärtstrend“, stellt Kai Stefan Schober, Partner von Roland Berger, fest. „Zwischen 2010 und 2015 lag das durchschnittliche jährliche Wachstum bei 1,3 Prozent. Damit hat der deutsche Baumarkt seit 2010 nach Polen, Großbritannien, Schweden und Belgien die fünfthöchste Wachstumsrate in der EU.“ Schwach hätten sich hingegen vor allem südeuropäische Länder wie Portugal, Spanien, Italien und Frankreich entwicklet. Beim Bauvolumen liege Deutschland mit 294 Milliarden Euro auf Platz 1 - vor England und Frankreich.
Auch für die Zukunft erwarten die Studienautoren eine positive Entwicklung: „Die Wohnungsknappheit in Ballungsräumen und das anhaltend günstige Zinsumfeld werden in der Bauwirtschaft weiterhin für gute Wachstumsperspektiven sorgen“, resumiert Lutz Diederichs, Vorstand der HypoVereinsbank für den Bereich Unternehmer Bank. Dieser Trend wird durch den zunehmenden Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge weiter angekurbelt.
Die Experten von Roland Berger und der HypoVereinsbank rechnen deshalb mit einem Wachstum des Bauvolumens von durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr bis 2020. „Die Stabilität der Branche und die Aussicht auf positive Wachstumspotenziale machen die Bauwirtschaft zu einem für uns interessanten Bereich. Wir wollen diese Marktentwicklungen auch weiterhin eng begleiten und den Unternehmen als langfristiger Finanzpartner mit Branchen-Know-how zur Verfügung stehen“, ergänzt Diederichs.
Allerdings müsse die Branche noch einige Hürden nehmen, warnt Roland Berger-Partner Kai-Stefan Schober: „Die Bauindustrie muss jetzt mit neuen Trends wie der Digitalisierung, erhöhten Energieeffizienzstandards und dem demografischen Wandel umgehen. Nur wenn es Baufirmen gelingt, die wesentlichen Trends frühzeitig für sich zu nutzen, lässt sich der Wachstumspfad fortsetzen.“
Digitalisierung verbessert Produktivität
Die Bauwirtschaft kämpft seit Jahren mit einer unterdurchschnittlichen Produktivitätsentwicklung. Zwischen 2000 und 2011 verbesserte sich die Produktivität der Bauindustrie nur um 4,1% - die gesamte deutsche Wirtschaft lag im gleichen Zeitraum bei 11% Produktivitätssteigerung. „Die Baubranche braucht die intelligente ,Baustelle 4.0‘, auf der unter anderem alle Gewerke und Maschinen vernetzt sind. So können alle Phasen des Bauprojekts optimiert und die Effizienz erhöht werden“, erklärt Schober.
Digitale Planungsmethoden wie Building Information Modeling (BIM) gibt es bereits, aber viele Unternehmen nutzen diese Möglichkeiten noch nicht oder nur unzureichend. Mittelfristig setzen sie so ihre Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel. „Diese Themen haben das Potenzial, die Baubranche erheblich zu verändern“, sagt Schober.
Strategien für neue Wachstumschancen
Innovative Technologien bieten der Baubranche nicht nur die Möglichkeit, effizienter zu werden, sondern eröffnen auch neue Geschäftsfelder und zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten. Elektronik etwa in der Gebäudetechnik (Smart Homes), 3D-Drucker und Bauroboter werden künftig an Bedeutung gewinnen. Dies gelte ebenso für GreenTech-Produkte zur Verbesserung der Nachhaltigkeit.
Auch der demografische Wandel beeinflusse die Branche nachhaltig: Vor allem spezialisierte Bauunternehmen sähen sich bereits heute mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert. Gleichzeitig erschließe sich aber auch Wachstumspotenzial durch die steigende Nachfrage nach altersgerechten Sanierungen oder Neubauten. Je nach Größe und Geschäftsmodell ergäben sich für Unternehmen also verschiedene Strategien: Diese reichen vom Ausbau des Produktportfolios über die Fokussierung auf Wachstumssegmente bis hin zur Expansion in Deutschland oder international. „Wie bei allen Zukunftstrends gilt auch in der Bauindustrie: Wer frühzeitig auf die Herausforderungen reagiert, kann auch in den kommenden Jahren erfolgreich sein“, fasst Lutz Diederichs von der HypoVereinsbank zusammen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF-Download der Studie "Bauwirtschaft im Wandel - Trends und Potenziale bis 2020"
- Roland Berger Holding GmbH
- HypoVereinsbank
- Baukonjunktur aktuell
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siehe zudem:
- Baubranche auf Baulinks