SHK NRW kritisiert Vaillants neues Portal „HeizungOnline“ aufs Schärfste
(22.5.2016; zuletzt upgeatet am 5.6.2016) Vaillant hat Anfang des Jahres ihr neues integriertes Online-Vertriebskonzept vorgestellt: „HeizungOnline, ein Service von Vaillant“ umfasst den gesamten Informations-, Erfassungs-, Angebots- und Installationsprozess der Heizungsmodernisierung. Das Angebot soll internetaffine Neukunden ansprechen - siehe auch Beitrag „Digitalstrategie der Vaillant Group“ vom 2.5.2016. Derzeit findet eine Testphase mit vier SHK-Fachbetrieben aus dem Vaillant Exzellenz-Partner-Programm statt.
heizungonline.vaillant.de (Screenshot
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Nach Rücksprache mit Vaillant hat sich der Fachverband SHK NRW im Rahmen einer Vorstandssitzung mit den Details dieses Online-Vertriebskonzepts befasst und kommt zu dem Schluss: Vaillant verkauft direkt an Endkunden. Wenn es so wäre, dann würde das so gar nicht im Sinne der etablierten mehrstufigen Vertriebskonzepte der Branche sein (die aber laut Vaillants Stellungnahme gar nicht angetastet werden sollen) - es entspräche aber dem Zeitgeist, vielleicht sogar der Zeitnotwendigkeit. Zur Erinnerung: Auch die Musikindustrie wollte lange Zeit den Wandel im Vertrieb durch das Internet nicht wahrhaben, und hat damit das Heft des Handelns aus der Hand gegeben. In dem Zusammenhang noch drei Querverweise zu relevanten Baulinks-Beiträgen der letzten Wochen:
- Der „digitale Kunde“ verändert die Nachfragestruktur in der Bauzulieferindustrie (6.3.2016)
- W&P Studie zur Bauzulieferindustrie: „Der Vertrieb im Fachhandwerk 2020+“ (1.5.2016)
- Bauindustrie größter Dinosaurier im Multi-Channel-Zeitalter (Bauletter vom 13.5.2016)
Aus Sicht des Fachverbands SHK NRW liegt im Falle Vaillant bzw. HeizungOnline der entscheidende Unterschied im Vergleich zu anderen Portalen darin, dass Vaillant den Werkvertrag unmittelbar mit dem Endkunden abschließt. Hans-Peter Sproten, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes SHK NRW, sagt dazu: „Nachdem die Firma Vaillant bereits für einen kurzen Zeitraum mit eigenem Personal ins Pumpentausch-Geschäft eingestiegen war, erfolgt nun mit HeizungOnline der Direktverkauf von Heizsystemen an den Endkunden. Damit definiert Vaillant den Begriff ‚partnerschaftliche Zusammenarbeit‘ völlig neu. Der SHK-Fachbetrieb verkommt darin zum montierenden Nachunternehmer.“
Aufgrund dieser, für das Fachhandwerk nachteiligen Verschiebung kritisiert der Fachverband SHK NRW ein solches Vertriebskonzept auf das Schärfste. In einer landesweiten Mitteilung an die Innungsfachbetriebe will er auf die damit verbundenen Risiken deutlich hinweisen. Letztlich bleibt die Entscheidung für oder gegen eine solche „Partnerschaft“ den Unternehmern und Unternehmerinnen selbst überlassen.
Stellungnahme von Vaillant
Remscheid, 18. Mai 2016 – In einem Schreiben
informiert der Fachverband SHK NRW zum Vertriebsmodell HeizungOnline von
Vaillant. Bei HeizungOnline handelt es sich um ein Online-Vertriebs- und
Servicekonzept. HeizungOnline wurde von Vaillant gemeinsam mit
Fachhandwerkspartnern auf Wunsch des Fachhandwerks entwickelt. Ziel ist es,
für Vaillant Fachpartner einen neuen Vertriebsweg zu etablieren, um
online-affine Kunden zu gewinnen sowie das regionale Fachhandwerk in der
Kundenansprache zu stärken. Die relevanten Verbände wurden in den letzten
Monaten über dieses Konzept vorab informiert. Derzeit läuft ein
sechsmonatiger Testzeitraum in der Zusammenarbeit mit weniger als 10
Fachhandwerks-Unternehmen, um HeizungOnline zu erproben.
Bei
HeizungOnline wird die Heizungsmodernisierung inklusive Installation online
angeboten. HeizungOnline umfasst den gesamten Informations-, Erfassungs-,
Angebots- und Installationsprozess einer Heizungsmodernisierung. Ziel ist
es, Fachhandwerker bei der Kundenakquisition und Angebotserstellung zu
unterstützen und ihnen dadurch neue Kundenkreise zu erschließen. Der
Fachhandwerker muss sich so wenig wie möglich mit administrativen Aufgaben
beschäftigen und kann sich auf seine Kernkompetenzen in der Beratung vor Ort
fokussieren. Dies war der ausdrückliche Wunsch aller beteiligten
Fachhandwerkspartner bei der Entwicklung von HeizungOnline. Beratung und die
Kompetenz zum Angebot an den Endkunden bleiben ausschließlich dem
Fachhandwerker überlassen. Die Angebotslegung delegiert er dann an Vaillant.
Der Fachhandwerker bestellt bei Auftragseingang beim Großhändler seiner Wahl
im gewohnten dreistufigen Vertriebsweg die benötigten Vaillant Produkte. Das
nachfolgende Servicegeschäft liegt in gewohnter Weise beim ausführenden
Fachhandwerksbetrieb.
Die Rechnung wird durch Vaillant inklusive dem Logo
und den Kontaktdaten des Fachhandwerkbetriebs versendet. Der Endkunde
leistet somit an Vaillant. Das hat für den Fachpartner zwei wichtige
Vorteile: Das Inkasso-Risiko bei einem an sich zunächst anonymen
Online-Endkunden entfällt und er erhält sein Geld direkt nach der
Installation von Vaillant. So bietet Vaillant seinen Fachhandwerkspartnern
auch beim anonymen Internetgeschäft die absolute Sicherheit, jederzeit
pünktlich und vollständig seine Rechnungen bezahlt zu bekommen. Der
Fachhandwerkspartner, der alle Entscheidungen hinsichtlich der Ausgestaltung
der Wärmeerzeugung trifft, tritt während des gesamten Vorgangs im eigenen
Namen auf. Auch die Angebotserstellung wird mit dem bekannten Firmenlogo des
Fachhandwerkspartners durchgeführt.
Update vom 5. Juni 2016
Auf der Mitgliederversammlung des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) am 2. Juni in Berlin haben die 17 Landesverbände einstimmig eine Resolution zum neuen Vertriebsmodell der Firma Vaillant beschlossen - siehe Baulinks-Beitrag vom 5.6.2016.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Teckentrup plant Web-Shop für Garagentore unter Berücksichtigung des zweistufigen Vertriebs (22.12.2016)
- Roland Berger-Studie: Es gibt keine Alternative zur Digitalisierung. Auch nicht auf dem Bau (28.8.2016)
- KfW Research: Mittelstand schöpft Potentiale der Digitalisierung nicht aus (28.8.2016)
- Studie identifiziert Nachholbedarf im Online Category Management deutscher DIY-Händler (28.8.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Vaillant Group erfolgreich in das Jahr 2016 gestartet (2.5.2016)
- Heinze-Studie: „Bauindustrie zeigt sich bislang unbeeindruckt von TTIP“ (1.5.2016)
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- Roland Berger/HVB-Studie: Bauindustrie zeigt solides Wachstum (10.4.2016)
- Bauunternehmer sehen Optimierungsbedarf beim Web-Auftritt der Hersteller (27.3.2016)
- VergModVO: Vergabe soll durch Digitalisierung effizienter werden (24.1.2016)
- Wo stehen wir mit der Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft in Deutschland? (8.1.2016)
- Imobilienkäufer an Smart Home stärker interessiert als Mieter (15.12.2015)
siehe zudem:
- Gebäudeautomation im Haustechnik-Magazin, Heizungsinstallation im Wärmetechnik-Magazin sowie BIM im Bau IT-Magazin bei Baulinks
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