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Hongkongs Architektur-Branche setzt massiv auf Digitalisierung


  

(19.2.2018) Was macht eine smarte Metropole aus? Zweifellos sind es Technologien, die stark auf innovative Konzepte ausgerichtet sind. So nutzte etwa die Hongkonger MTR Corporation BIM-Prozesse, um ihre 2016 eröffnete South Island Linie (siehe Wikipedia) zu planen. Dieser Zug verbindet zwei zentrale Stationen auf Hong Kong Island mit der Touristenattraktion Ocean Park und dem südlichen Teil der Insel. BIM gilt in Hongkong als die am weitesten entwickelte Online-Hilfe für Architekten, Ingenieure und Konstrukteure.

Vorteil Smart City

Das MTR-Projekt wird als ein Musterbeispiel für die Transformation Hongkongs zu einer smarten Stadt gesehen, in der Architekten die Möglichkeiten von aktuellen Techniken wie BIM, VR (Virtual Reality), AR (Augmented Reality) und MR (Mixed Reality) nutzen. Dies bestätigten auch die Sprecher beim City Smarts Density 2.0 Symposium im Januar 2018, das von der Hong Kong Institute of Architects Biennale Foundation präsentiert und organisiert wurde.

Lai Kiu Chan von der Hong Kong Institute of Architects Biennale Foundation (Foto © HKTDC) 

Zur Erinnerung: Während es sich bei BIM um einen möglichst ganzheitlichen, 3D-Mo­dell-ba­sierten Prozess handelt, ist VR ein immersives Multimedia-Tool, um reale Projekte in einer gedachten Welt oder umgekehrt zu simulieren. Im Gegensatz dazu bietet AR die Livedarstellung in einem realen Umfeld ergänzt durch computergenerierte Elemente wie Videos oder graphische Daten. MR steht für eine Hybridansicht, die physikalische und digitale Objekte in Realtime verbindet.

„Ich glaube, dass Hongkong einen Vorteil bei der Adaption des Smart City-Konzepts hat. Grundlage dafür sind die Dichte, fortschrittliche IT-Konnektivität, Offenheit, exzellente Infrastruktur, Internationalität und die Erfahrungen der örtliche Architekten“, so Lai Kiu Chan, Chefkuratorin der Biennale. „Smarte Gebäude sind wie Smartphones, und Hongkongs gut entwickelte Infrastruktur ist ein Modell, das nützlich für die Entwicklung dicht bevölkerter Städte in verschiedenen Regionen sein kann.“

Chan beschreibt das Symposium als ein Aha-Erlebnis für die mehr als 100 Teilnehmer aus Architektur- und Designunternehmen, die sich über die Rolle Hongkongs als Verbindungsglied zu den Chancen der Belt and Road-Initiative informierten. „Auf dem chinesischen Festland sind Innovationen sehr schnell. Hongkong hingegen bewegt sich sicher und sorgfältig mit einem Zugang zum weltweiten Umfeld. Damit wollen wir sicherstellen, dass wir es richtig machen.“

Die studierte Architektin fokussiert sich auf Innovationen für die Stadtplanung, die Stadterneuerung und die Dorfentwicklung. Letztes Jahr organisierte sie neun visuelle Ausstellungen in Hongkong, etwa auf Plakatwänden, unter Überführungen, in Bürolobbys und auf Rolltreppen. Sie sollten zeigen, wie sich Plätze mit Technologie verbinden.

„Innovation erhöht Effizienz“

Das Symposium präsentierte die neuesten Technologien, die die Architektur und den Immobiliensektor beeinflussen, darunter auch die Bedeutung der Gesichtserkennung. Argoon Chuang, Digital R&D Manager bei Arup, erläuterte, dass ihre Rolle das Herausstellen der Wertschöpfung sei, die die neuen Technologien den Klienten bringe. Dazu gehöre, das Design schneller, günstiger und besser zu machen. So könne man etwa Faktoren mit VR testen, um Fehler beim Design und der Planung von Projekten zu vermeiden. „Dies macht alle glücklicher“, so Chuang. Hongkong ist das Zentrum von Arups Geschäft in Ostasien, wo man diese Innovation nutzen will, um den zeitaufwendigen und oft arbeitsreichen Prozess des architektonischen Designens zu verkürzen.

Nach Aussage von Chuang wollen Hongkonger Klienten den Wert für die speziellen Herausforderungen in der Metropole sehen - etwa beim Bauen von Gebäuden auf kleinen und beengten Grundstücken und nur wenige Meter entfernt von angrenzenden Gebäuden. Ein klassisches Beispiel sei die Konstruktion der MTR South Island Linie gewesen, bei der der Zugverkehr in der Admiralty Station nicht unterbrochen werden durfte.

„Der MTR war ein früher Anwender der BIM-Technologie und in diesem Sinne ein visionärer Kunde“, erläutert Chuang. Eine gute Grundlage auf dem Weg in die smarte City sei, dass die Hongkonger Behörden über eine große Menge von Daten über die bebaute Umgebung verfügten und diese teilten.

Fortschrittliche Analyse

BIM wird zunehmend in der Asien-Pazifik-Region eingesetzt. Die Länder dort erwarteten bei großen Infrastrukturprojekten Geschwindigkeit und Effizienz, so Carol Poon, Technischer Manager bei Autodesk Far East, die Software für Klienten in Asien entwickelt. Von Bedeutung ist BIM speziell für Hongkongs Stadterneuerungsprojekte, etwa in der Shang­hai Street - in einem der ältesten Distrikte der Metropole mit chinesischen Geschäften, die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen. „Bei der Revitalisierung solcher Gebäude bleibt die Fassade erhalten, während das Innere komplett verändert wird, etwa von einem Geschäft zu einem Freizeitcenter“, erläutert Poon. Dieses Konzept wird immer häufiger in den Teilen Hongkongs eingesetzt, in denen man den Charakter des Distrikts bewahren möchte.

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