Smart Cities - Kommunen müssen Digitalisierung endlich zur strategischen Aufgabe machen
(27.4.2017) Laut einer gemeinsamen Untersuchung von BBSR, PwC und Fraunhofer IAO müssen Kommunen die Digitalisierung zu einer ihrer strategischen Aufgaben machen, um bei der Stadtentwicklung handlungsfähig und unabhängig zu bleiben. Dabei sollten sie ...
- sich mit den Veränderungen in der Wirtschaft befassen, um Unternehmen ein attraktives und vernetztes Umfeld bieten zu können,
- alle Bevölkerungsgruppen auf dem Weg zur Smart City mitnehmen - auch jene, die in der digitalen Welt schon heute überfordert sind.
© Chombosan Fotolia |
Es ist also für Städte und Kommunen unverzichtbar, zügig und umfassend IT- und Datenkompetenzen aufzubauen und zu nutzen - zu diesem zentralen Ergebnis kommt besagte Untersuchung, die entlang der folgenden vier Schwerpunkte erarbeitet wurde:
ERSTENS: Digitalisierung und die Transformation des urbanen Akteursgefüges
Kommunen müssen sich der Frage widmen, wer künftig mit welchem Einfluss ihre Geschicke lenkt. Städte müssen zentrale Ansprechpartner und Einrichtungen für Digitales und Daten etablieren, Strategien und Kompetenzen entwickeln, Datenhoheit als Standortfaktor ansehen und kommunale Unternehmen zu digitalen Kompetenzträgern machen - siehe auch 44-seitiges PDF-Dokument dazu.
ZWEITENS: Die neue Stadtökonomie - Strukturwandel in Zeiten der Digitalisierung
Kommunen müssen sich für die zukünftigen Anforderungen der Wirtschaft sensibilisieren. Sie benötigen eine flexiblere Stadtplanung, zentrale Koordinierungs- und Steuerungseinheiten, eine kommunale Daten- und Kommunikationsinfrastruktur, neue Kooperations- und Finanzierungsmodelle sowie Netzwerke für die digitale Bildung - siehe auch 52-seitiges PDF-Dokument dazu.
DRITTENS: Die Weisheit der Vielen - Bürgerbeteiligung im digitalen Zeitalter
Digitale Technologien und Services schaffen neue Möglichkeiten für Kommunen, Wissen und Wünsche der Bürger in ihre Planungen einzubeziehen. Sie sollten Big Data für sich nutzbar machen, digitale Beteiligungsmöglichkeiten fallorientiert einsetzen, bestehende Bürgerinitiativen einbinden, neue Anreizformate schaffen und den interkommunalen Austausch stärken - siehe auch 44-seitiges PDF-Dokument dazu.
VIERTENS: Mind the Gap - Digitale Integration als Basis für smarte
Städte
Kommunen haben die Aufgabe, die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen in der Smart City zu sichern. Dazu müssen sie Barrieren durch neue Technologien abbauen, anwenderfreundlich und lokalspezifisch denken, Datensicherheit gewährleisten, digitale Bildungsangebote aufbauen, E-Government ausbauen und innovative Unternehmen fördern - siehe auch 44-seitiges PDF-Dokument dazu.
Die Studie wurde im Rahmen des Programms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ des Bundesbauministeriums (c/o BMUB) realisiert. Zwischenergebnisse wurden bereits von der Dialogplattform Smart Cities aufgegriffen, die das BMUB im Rahmen des Interministeriellen Arbeitskreises „Nachhaltige Stadtentwicklung in nationaler und internationaler Perspektive“ (IMA Stadt) eingerichtet hat. Die Studienergebnisse werden dort bei der Erarbeitung einer Smart-City-Charta für Deutschland berücksichtigt.
BBSR-Direktor Harald Herrmann betonte im Rahmen einer Pressekonferenz: „Stadtpolitik muss die Technologien in das Planungshandeln integrieren und sie für eine ökologisch, sozial und wirtschaftlich ausgewogene Stadtentwicklung nutzen. Es kommt darauf an, möglichst allen Menschen einen einfachen Zugang zu den neuen Technologien zu ermöglichen und Barrieren abzubauen. Nur so lässt sich Bürgerbeteiligung intensivieren und einer digitalen Spaltung entgegenwirken.“
Michael Jahn, Leiter Kompetenzteam Smart Cities bei PwC, ergänzte: „Eine entwickelte digitale Infrastruktur ist für Kommunen schon heute ein zentraler Standortfaktor. Die Attraktivität einer Kommune für Bürger und Unternehmen hängt entscheidend von ihrem Digitalisierungsfortschritt ab.“
Und Damian Wagner, Projektleiter Fraunhofer IAO, resümierte: „Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft wird unsere Städte und Gemeinden ähnlich verändern wie damals das Automobil oder die Industrialisierung. Agilität und Innovationsfähigkeit werden für Stadtverwaltungen zu neuen Schlüsselkompetenzen für die digitale Transformation.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
- PwC
- Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
- Bundesbauministerium
- Modellprojekte Smart Cities: Neuer Zuschuss für Stadtentwicklung und Digitalisierung (7.4.2019)
- DStGB und Bitkom fordern bundesweites Kompetenzzentrum „Digitale Städte und Regionen“ (10.9.2018)
- Smart City-Aktivitäten des Bundes (4.4.2018)
- Hongkongs Architektur-Branche setzt massiv auf Digitalisierung (19.2.2018)
- Neuer Master-Studiengang „Smart City Solutions“ an der HFT Stuttgart (3.12.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Digitaler Wandel: VDE fordert Bildungsoffensive (25.4.2017)
- Stadtentwicklungsbericht 2016 verabschiedet (17.4.2017)
- KANN-Dialog 2017 gab in Frankfurt Denkanstöße für die moderne Stadtplanung (9.4.2017)
- BBSR-Fachzeitschrift „Informationen zur Raumentwicklung“ über Smart Cities (4.4.2017)
- VDI-Umfrage: Viele deutsche Kommunen für die Digitalisierung ihrer Welt nicht bereit (26.2.2017)
- VDI: Deutschland holt nach Fehlstart bei der digitalen Transformation der Bauindustrie auf (24.1.2017)
- Verstädterung wird 300.000 km² besonders wertvolles Ackerland verschlingen (28.12.2016)
- Monitor Nachhaltige Kommune (5.12.2016)
- VITRUV unterstützt Städteplaner bei der zivilen Sicherheitsplanung für urbane Gebiete (3.12.2016)
- Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ erschienen (und downloadbar) (6.11.2016)
- Novellierung des Raumordnungsgesetzes sieht u.a. Bürgerbeteiligung bei Großprojekten vor (27.10.2016)
- Intergeo 2016: immer mehr Smart City, BIM und Drohnen (17.10.2016)
- Morgenstadt-Index: So zukunftsfähig ist Ihre Stadt! (3.10.2016)
- Panasonic beteiligt sich am deutschen Smart City-Projekt „Future Living Berlin“ (4.9.2016)
- U_CODE: Planungsraum für Bürgerbeteiligungen bei großen Bauprojekten (30.3.2016)
- Studie: „Von Science-Fiction-Städten lernen“ (24.1.2016)
- „Urban Emotions“: Methoden, um Emotionen in die Stadtplanung einbeziehen zu können (15.9.2014)
siehe zudem:
- Stadtplanung, GIS und Gebäudeleittechnik im Haustechnik-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Elektroinstallation und Haustechnik bei Baubuch / Amazon.de