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Branchenprofis rechnen mit Zinserhöhung und eventuell Immobilien-Run privater Käufer

(19.11.2018) Der Marktmonitor Immobilien (MMI) 2018, eine Studie von immowelt.de, wurde in diesem Jahr erstmals in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Bertram Steininger vom KTH Royal Institute of Technology in Stockholm durchgeführt. Demnach wird die Branche 2019 mit einer Erhöhung des Leitzinses rechnen müssen. Gleichwohl gehen die meisten der 315 befragten Fachleute nicht von gravierenden Auswirkungen bei Preis und Nachfrage aus. Sollte es zu Zinsveränderungen kommen, wäre eine kurzfristige Zunahme der Anfragen durch Eigenheim-Käufer laut Befragung die wahrscheinlichste Reaktion.

Erhöhung des Leitzinses erwartet

2019 will die Europäische Zentralbank (EZB) das billionenschwere Ankaufprogramm von Anleihen stoppen. Eine Richtungsänderung der Zinspolitik ist somit eingeleitet. Gleichwohl gehen 20% der Immobilienprofis davon aus, dass es auch 2019 keine Leitzinserhöhungen geben wird. 50% der befragten professionellen Immobilienvermittler gehen aber doch von einer leichten Erhöhung des Leitzinses (derzeit 0%) bis unter 0,25% aus, 26% erwarten eine Erhöhung auf einen Wert zwischen 0,25 und 0,5%. Mit einer starken Erhöhung rechnen nur 4% der Befragten:

alle Grafiken © Immowelt AG 

Profis bleiben noch entspannt

Der Leitzins beeinflusst maßgebend die Geld- und Kreditmärkte. Entscheidet sich die EZB für eine Erhöhung, gilt ein Anstieg der Darlehenszinsen als sehr wahrscheinlich. Auch Immobilienkredite werden dann konsequenterweise teurer. Welche Folgen hätte das für die Immobilienbranche?

Generell erwarten die befragten Makler, Bauträger und Immobilienspezialisten zunächst nur geringe Auswirkungen. Bei der Preisentwicklung geht die Mehrheit (63%) von einem zunächst unveränderten Niveau aus. Die Profis rechnen also nicht damit, dass durch moderat steigende Kreditkosten automatisch die Immobilienpreise sinken werden. Auch bei der Nachfrage (65%) und der Angebotsmenge (72%) vermuten die meisten der Befragten laut MMI 2018 keine Veränderungen. Die größten Auswirkungen werden bei der Vermarktungsdauer gesehen. Hier gehen 31% von einer längeren Zeit aus, die ein angebotenes Objekt auf dem Markt sein könnte. 20% prognostizieren für die Zukunft sinkende Abschlusszahlen.

Immobilien-Run der privaten Käufer

Die stärksten Reaktionen auf dem Markt erwartet die Mehrheit der Befragten (53%) von den Eigenheim-Käufern - im Gegensatz zu den privaten Kapitalanlegern (24%) und gewerblichen Kapitalanlegern (16%). Demnach wird davon ausgegangen, dass Eigenheim-Käufer bei spürbar steigenden Zinsen versuchen werden, noch schnell eine Immobilie zu kaufen. Nur 7% rechnen mit einem schnellen Rückgang der Nachfrage seitens dieser Käufergruppe.

Leitzins-Erhöhung um 0,5% bremst Preissteigerung

Die Einschätzung der Immobilienprofis deckt sich auch mit der Immowelt-Preisprognose. Sie hat die Auswirkungen einer Leitzinserhöhung auf die Immobilienpreise prognostiziert. Demnach hätte eine Leitzins-Anhebung von derzeit 0 auf 0,5% zur Folge, dass Käufer einen Wohnbaukredit (für 5 bis 10 Jahre) zu einem Zinssatz von rund 2% finanzieren. Würde dieses Szenario bis 2020 eintreten, verlangsamt sich die Preissteigerung. Ein Stillstand würde laut der Immowelt-Prognose erst bei einem Zinssatz von rund 3% eintreten. Hierfür müsste die EZB aber deutlich an der Zinsschraube drehen.

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