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Ausgezeichneter monolithischer Neubau mit Klinkerfassade von Hagemeister

(13.8.2025) Inmitten des lebendigen und von Gegensätzen geprägten Berliner Stadtteils Neukölln entstand ein Neubau, der kreative Architektur und nachhaltige Bauweise vereint: Das Gebäude am Mittelweg wird gemischt genutzt und präsentiert sich nach außen mit einer hellen Fassade auf Basis des Fassadenklinkers Marbach HS vom Klinkerwerk Hagemeister. Das Projekt von DMSW Architekten unter dem Namen „Ein Monolith als Lückenschluss” wurde unter anderem vom Bund Deutscher Architektinnen und Architekten mit dem BDA Preis Berlin 2024 ausgezeichnet. 

Besondere Dynamik des Gebäudes: Formsteine ermöglichen die Klinker-Gestaltung trotz nicht-rechtwinkliger Gebäudeecken. (Bild: Jan Bitter) 

Lange galt das Grundstück am Mittelweg als unbebaubar – durch die Planung einer Parallelstraße zur Karl-Marx-Straße wurde es ursprünglich als Straßenland ausgewiesen. Diese Planung war zwar bereits überholt, jedoch musste das Bauvorhaben zunächst eine Befreiung vom gültigen Baurecht erhalten. Eine Ausgangssituation, die die Planungsgemeinschaft Mittelweg 8 GbR vor Herausforderungen stellte. Als Teil dieser Bauherrenschaft entwarf das Team von DMSW Architekten eine Gebäudegeometrie, die geschickt mit diesen komplexen Vorgaben spielt und gleichzeitig den Blockrand schließt.

Heller Klinker, ruhige Wirkung

Das Planungsbüro DSMW band den langjährigen Partner Hagemeister frühzeitig in die Auswahl der Materialen und die technische Umsetzung ein. „Wir wollten ein Gebäude schaffen, das den Standort funktional und gestalterisch aufwertet. Die Kombination aus hellen Klinkern und präzise gesetzten architektonischen Akzenten bringt Licht und Struktur in das urbane Umfeld.” erläutert Michael Müller von DMSW.

Die Wahl fiel für diese zukunftsweisende Gestaltung auf den Klinker Marbach HS im Normalformat: mit seinem beige brennenden Ton, weißer Patinierung und einer Handstrich-Oberfläche unterstreicht dieser die monolithische Anmutung des Baukörpers. „In Kombination mit der Fugenfarbe in Weiß-Grau erscheint die Fassade sehr ruhig und elegant”, erklärt Jörg Schulz, Ansprechpartner bei Hagemeister. Die Klinker verleihen mit ihrem Format von 240 x 115 x 71 mm und durch den wild verlegten Mauerwerksverband der Gebäudehülle einen einzigartigen Charakter. 

Helle Farbgebung und zurückhaltende Oberfläche: Der Hagemeister-Klinker Marbach HS prägt die monolithische Fassade. (Bild: Jan Bitter) 

Technische Expertise, ästhetische Vision

Die besondere geknickte Gebäudeform trägt den städtebaulichen Rahmenbedingungen ebenso Rechnung wie den Ansprüchen an Brandschutz. Außerdem gewährleisten die eingekürzten Spitzen, dass die Loggien des Nachbargebäudes ausreichend Sonnenlicht erhalten und nicht dauerhaft im Schatten liegen. „Durch diese Konzeption schaffen wir eine Balance zwischen optimaler Flächennutzung und Rücksicht auf die Umgebung”, erläutert Michael Müller.

Die Formgebung bedeutete aber hinsichtlich der Fassadengestaltung auch, dass nicht alle Gebäudeecken rechtwinklig sind und dadurch nicht mit Klinkern im Standardformat ausgebildet werden können. Aus diesem Grund konzipierte Hagemeister zwei projektindividuelle Formsteine, die jeweils die Ecken von mehr als 90 Grad, beziehungsweise die Innenecken ausbilden. „Diese speziellen Klinker ermöglichen eine saubere ästhetische Umsetzung der komplexen Geometrie der Fassade”, erklärt Jörg Schulz.

Die Klinker-Vorsatzschale zieht sich um die tiefliegenden Fensteröffnungen und in die Loggien hinein.
(Bild: Dawin Meckel)
 

Nachhaltigkeit und Funktionalität

Das nachhaltige Konzept des Monoliths wird durch die Klinker aus Ton vervollständigt: die Fassade ist damit besonders langlebig und auch vollständig recycelbar. Hinzu kommen Retentionsboxen auf der Dachfläche und im Garten, die einen Großteil des Niederschlagswassers zurückhalten und eine vollständige Versickerung auf dem Grundstück ermöglichen. Der intensiv begrünte Dachgarten bietet verschiedene Nutzungsbereiche und Biotope und beeinflusst das lokale Klima positiv. „Der helle Klinker absorbiert wenig Wärme und trägt so zusätzlich zur Klimaregulierung bei. Ein Aspekt, der aufgrund der immer heißer werdenden Sommer immer wichtiger wird”, erklärt Michael Müller. „Die Klinkerfassade ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern verleiht dem Gebäude auch eine zeitlose, robuste Ästhetik, die perfekt zu unserem Anspruch an Nachhaltigkeit passt.”

Das Projekt wurde mit dem BDA Preis Berlin 2024 durch den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten ausgezeichnet. Insbesondere wurde die gelungene Verbindung von architektonischer Präzision, nachhaltiger Bauweise und städtebaulicher Einbindung von der Jury hervorgehoben. Das Projekt in Berlin-Neukölln sei ein exemplarischer Beitrag zur Baukultur und das Prinzip auch für größere Projekte skalierbar: dank der Bauherrngemeinschaft sogar zu Selbstkosten deutlich unterhalb üblicher Marktpreise. 

Weitere Informationen können per E-Mail an Hagemeister angefordert werden. 

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