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GIMA Klinkerfassaden im Quartier „Am Tacheles” in Berlin

(31.1.2024) Mit dem Neubauquartier „Am Tacheles” wird eine jahrzehntelang brachliegende Lücke in Berlin-Mitte (siehe Google-Maps) geschlossen. Die städtebauliche Entwicklung erfolgt seit Mitte der 2010er Jahre auf Basis eines Plans des Basler Architekturbüros Herzog & de Meuron. Die Fassaden der Gebäude Scape, Oro und Frame sowie die öffentlichen Zwischenräume prägen dabei die GIMA-Klinkerfassaden und GIMA-Pflastersteine.

An der Friedrichstraße bildet das aus zwei achtgeschossigen Gebäuden bestehende Projekt SCAPE ein imposantes Eingangsportal zum Quartier „Am Tacheles”. (Bild: Koy + Winkel) 

Das gemischt genutzte Quartier „Am Tacheles” deckt alle Parameter einer metropolitanen Lebenswelt ab: Wohnen, Arbeiten, Gastronomie, Einzelhandel sowie Kunst und Kultur verteilen sich auf die zehn Neubauten mit rund 85.000 m² Nutzfläche und mehr als 45.000 m² Bruttogrundfläche in einem gemeinsamen, unterirdischen Sockelbau. Darüber hinaus bildet das ehemalige Kunsthaus an der Oranienburger Straße, ein imposantes Eingangstor sowie das frisch sanierte Herzstück des insgesamt 25.000 m² Fläche umfassenden Areals.

Der Sanierung nahmen sich die mehrheitlich planerisch am Tacheles-Areal beteiligten Schweizer Architekten von Herzog & de Meuron an. Die architektonische Intervention umfasste unter anderem die Errichtung eines Pyramidendachs oberhalb sowie einer Verbindungsbrücke innerhalb des Portals, die Sanierung der historischen Natursteinfassade und der Treppenhäuser.

Helles Sichtmauerwerk in Form von Klinkerriemchen von GIMA prägt die Fassaden der Neubauten. (Bild: Koy + Winkel) 

Die Bauprojekte Oro, Frame und Scape

Die Hälfte der insgesamt zehn Projekte im umgebenden Neubauensemble gestalteten Herzog & de Meuron. Dazu gehören auch die beiden Wohngebäude Oro und Frame. Das achtstöckige Wohngebäude Oro fällt nicht nur aufgrund seiner trapezoiden Grundform auf, sondern aufgrund der Fassadengestaltung aus hellen Ziegeln und allseitig von Rundbögen gerahmten Fenstern oder Loggien. Auf 3.960 m² verteilen sich hier 14 Wohnungen mit Größen zwischen 57 m² und 375 m² sowie zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss.

Ein geradliniges Pendant dazu bildet die Fassade des Nachbargebäudes Frame, das sich schräg gegenüber, dem Aaron-Bernstein-Platz zugewendet, präsentiert. Großformatige, in hellen Klinkerriemchen gerahmte Glasflächen prägen das Wohngebäude, in dem vorwiegend stützenfreie Lofts mit Größen zwischen 75 m² bis 229 m² sowie Raumhöhen bis 3,82 m untergebracht sind.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Stadtblocks mit Schmalfassaden entlang der Friedrichstraße liegt das Projekt Scape des neuen Tacheles-Quartiers. Es besteht aus zwei achtgeschossigen Gebäuden mit drei Gebäudebrücken auf Höhe der sechsten Obergeschosse. Rund 31.900 m² der Gesamtfläche stehen im Projekt Scape für Büros zur Verfügung, die restlichen rund 7.600 m² teilen sich Gastronomie und Einzelhandel. Die Fassaden prägt eine filigrane Rasterstruktur aus hellen Klinkern. Insgesamt setzen sich alle Einzelteile im Ensemble gemäß dem Konzept von Herzog & de Meuron zu einem harmonischen Abbild zeitgenössischer Großstadtarchitektur zusammen.

Für die Pflasterung kamen größtenteils quadratische Steine in zwei neu entwickelten Farben zum Einsatz. (Bild: Koy + Winkel) 

Gebrochene Ziegel mit Schwalbenschwanzprofil

Für die gebrochenen Ziegel aller Fassaden wurden von Seiten des Herstellers GIMA drei verschiedene Grautöne entwickelt. Die Keramikscherben haben eine Wasseraufnahme von lediglich 1,5%. Ein Großteil der Fassaden besteht aus Klinker-Fertigteilen, die bauseits montiert werden können. Im Vorfeld des Herstellungsprozesses erfolgten außerdem Versuche in Klimakammern, die Aufschluss über das Verhalten der Scherben bei unterschiedlicher Witterung gaben. Ebenso gab es Versuche hinsichtlich der Haftzugfestigkeit und somit der potenziellen Langlebigkeit der in die Fertigteile der Konstruktion eingegossenen Riemchen.

Insgesamt wurden mehr als 300 verschiedene Steinformen teils in Handarbeit sowie mithilfe von Presswerkzeugen im Werk produziert. Klinkerriemchen für die Fertigteile wurden im Werk auf das korrekte Maß geschnitten. Sämtliche Abfallstücke wurden dabei innerhalb des GIMA-Werks recycelt und der Produktion wieder zugeführt, so dass für das Projekt ein Recycling-Anteil von 20% realisiert werden konnte.

Ton und Klinker auf dem Boden

In den Loggien des Projekts Oro kam als Bodenbelag das GIMA Terrassensystem Cerpiano+ zum Einsatz. Die Dielen aus Ton erhielten eine Sonderfarbe sowie eine projektspezifisch entwickelte Oberfläche mit einer Nut. Zum Bild des gesamten Ensembles gehören auch die Zwischenräume, Plätze, Passagen und Wege, die sich durch das Quartier „Am Tacheles” hindurchziehen. Neben neu gepflanzten Bäumen kleiden die öffentlichen, halböffentlichen oder privaten Außenräume helle Pflasterklinker, die mal einheitlich gereiht, mal zu konzentrischen Mustern gruppiert wurden. Die hierfür verwendeten Steine stammen aus dem Hause GIMA. Dabei wurden für alle Pflasterflächen zwei neue Farben entwickelt in den Tönen Grau sowie einem hellen Rosé. Zum Einsatz kam ein
Sonderformat mit den Maßen 192 x 192 x 80 mm sowie Rinnensteine im Format 192 x 230 x 80 mm. Die individuell entwickelten Scherben erreichen eine Biegebruchlast von mehr als 300 N/mm. Die Pflasterklinker entsprechen außerdem Ansprüchen der DIN EN 1344.

Bautafel

  • Projekt: Quartier Am Tacheles, Berlin
  • Auftraggeber: pwr development GmbH
  • Architekten: Herzog & de Meuron, Basel
  • Fassadenbekleidung: GIMA-Klinkerriemchen im Sonderformat, Terrassensystem Cerpiano+, GIMA-Pflasterklinker Sonderformat 192/192/80 mm und Rinnensteine 192/230/80 mm
  • Fertigstellung: 2023

Weitere Informationen können per E-Mail an GIMA angefordert werden.

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