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Zeitgenössische Ziegelfassade in historisch gewachsener Nachbarschaft

(25.1.2023) Mit einem Erweiterungsbau in charakteristischer Ziegelarchitektur haben Knoche Architekten einen neuen Baustein in das historisch gewachsene Gebäudeensemble des Finanzamtes Zwickau eingefügt (siehe Google-Maps). Bereits bis 2010 war das Leipziger Büro mit der Neuordnung und Sanierung der ehemaligen Hochschulgebäude betraut. In der jüngsten Ergänzung nehmen GIMA-Klinkerziegel Bezug zur historischen Bebauung der Umgebung und interpretieren aufgrund gestalterischer Kniffe diese gleichzeitig neu.

Fotos © Michael Moser Images 

Die teils denkmalgeschützten Bestandsgebäude, an die das nun erweiterte Finanzamt angrenzt, stammen von 1902/1903 und erfuhren bereits zwischen den 1920er- und 1950er-Jahren mehrfach Ergänzungen. Die Ursprungsbauten an der Lessingstraße in Zwickau waren als Ingenieurschule errichtet, der gewachsene Gebäudekomplex wurde später durch die Westsächische Hochschule Zwickau genutzt.

Ende der 2000er Jahre erfuhren der vom Jugendstil geprägte Hauptbau samt West- und Ostflügel, ein Verbindungsbau sowie der Kopfbau eine Umnutzung zur Behörde. Hierbei galt es für das Leipziger Büro Knoche Architekten, den Bestand zu sanieren und für die zeitgemäße Büronutzung behutsam umzubauen. Dabei erfolgte damals bereits eine Ergänzung um einen Zwischenbau sowie ein neues Dachgeschoss auf dem Hauptbau.

Rund zehn Jahre später ergänzt nun eine weitere Baumaßnahme das Ensemble. Der kompakt ausgebildete Baukörper nimmt in seiner Gestaltung Bezug zur angrenzenden Bebauung. In Dachform, Gebäudehöhe, Rhythmus der Fensteröffnungen und Fassadengestaltung geht der Neubau dezent auf die Nachbarschaft ein, bildet jedoch entsprechend ihrer Heterogenität einen eigenständigen Charakter aus.

Bereits die vormalige Sanierungsmaßnahme sah es vor, Raumkonzepte in Hinblick auf Teamarbeit und Kommunikation zu entwickeln. Nun greift der Grundriss im jüngsten Ergänzungsbau das Gestaltungsprinzip moderner Arbeitsstätten auf. Rund um die in der Mitte des Gebäudes verorteten Aktenarchive gruppieren sich Büroräume für bis zu drei Mitarbeiter. Ein Konferenz- beziehungsweise Schulungsraum im Dachgeschoss öffnet sich hin zu einer eingeschnittenen Dachterrasse. Die Anbindung zum Bestand erfolgt über einen gläsernen Zwischenbau, der ebenfalls ein Ergebnis des jüngsten Eingriffs ist. Dieser nimmt sich durch einen Rücksprung in der Gebäudelinie sowie das eingesetzte Material bewusst zurück und lässt die Volumina der massiven Baukörper dominieren.


  

Der elegante Neubau ist im Passivhausstandard ausgeführt. Die Ziegelfassade wurde mit hellockerfarbenen Klinkersteinen von GIMA errichtet, die in ihrer Farbigkeit dezenten Bezug zu den hellen Fassaden der gebauten Umgebung nehmen. Die durchgängig im flämischen Verband ausgeführte Gebäudehülle bietet unerwartet abwechslungsreiche Variationen: Während die Läufersteine immer gleich gesetzt sind und mit flächigen Fassadenteilen korrespondieren, springen die Bindersteine in den Bereichen der Brüstung entlang der Längsseite des Gebäudes reliefartig hervor. An den Stirnseiten wurden die Binder hingegen versetzt und komplementär in Fensterhöhe verkürzt.

Dieses dezente aber prägnante Fassadenmuster stellt einen Bezug zur detailreichen Fassadengestaltung der historischen Umgebung her, während es gleichzeitig ihre zeitgenössische Eigenständigkeit bewahrt.

Bei den verwendeten Fassadensteinen handelt es sich um Strangpressklinker mit Wasserstrichoberfläche. Durch ein spezielles Produktionsverfahren versprechen die Steine eine sehr hohe Klinkerqualität mit dem Charakter eines im Wasserstrichverfahren hergestellten Ziegels. Für Teilbereiche der Fassade wurden spezielle Klinker mit Scheinfuge produziert, so dass die Verarbeitung erleichtert wurde.

Die variantenreiche Ausführung der modernen Ziegelfassade entstand dabei in enger Zusammenarbeit mit dem Entwickler-Team von GIMA. Dabei konnten die Architekten anhand von Fassadenmustern die außergewöhnliche Struktur sowie Maßhaltigkeit, Farbe und Fugenbild erproben. Im Ergebnis zeigt sich ein selbstbewusster Entwurf mit dem zeitlosen Fassadenmaterial Klinkerziegel.

Weitere Informationen zu Strangpressklinkern mit Wasserstrichoberfläche können per E-Mail an GIMA angefordert werden.

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