Bundesverband der Gipsindustrie e.V. informiert über gesundes Bauen mit Gipsbaustoffen
(28.10.2025) Formaldehyd, VOCs, Weichmacher oder Biozide aus Baustoffen, Möbeln und Bodenbelägen gelangen dauerhaft in die Raumluft. Selbst Jahrzehnte nach Einbau können erhöhte Werte messbar sein.
Energieeffizientes, luftdichtes Bauen, das seit den 1970er-Jahren Standard ist, reduziert zwar den Energieverbrauch, senkt jedoch auch den natürlichen Luftwechsel. In modernen Gebäuden reicht dieser häufig nicht aus, um Schadstoffe ausreichend abzuführen. Die Folgen reichen von Augen- und Atemwegsreizungen über Kopfschmerzen bis zu Konzentrationsstörungen. Langfristig erhöhen Schadstoffe das Risiko für chronische Erkrankungen und Allergien.
Gesundes Bauen als Antwort
Das Konzept des gesunden Bauens gewinnt zunehmend an Bedeutung. Baustoffe sollten möglichst frei von VOCs, Formaldehyd und anderen Schadstoffen sein. Ebenso wichtig ist ihre Fähigkeit, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren, um Schimmel vorzubeugen und ein stabiles Raumklima zu schaffen. Ebenso tragen Aspekte wie Brandschutz, Recyclingfähigkeit, Schallschutz und thermische Behaglichkeit zur Wohngesundheit bei.
Gips als gesunder Baustoff
Gips – chemisch Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO₄ · 2H₂O) – ist einer der ältesten Baustoffe überhaupt. Dipl.-Ing. Holger Ortleb, Geschäftsführer des Bundesverbands der Gipsindustrie und der Forschungsvereinigung der Gipsindustrie, betont: „Als mineralischer Rohstoff enthält und entwickelt er keine gesundheitsschädlichen Substanzen und ist nahezu emissionsfrei.”
Unabhängige Untersuchungen bestätigen diese Eigenschaften. Die Forschungsvereinigung der Gipsindustrie, als ständige Vertretung im Scientific und Technical Committee der Arbeitsgemeinschaft europäischer Gipsindustrien (Eurogypsum) und deren Gremien, gewährleistet der wissenschaftliche Beirat u.a. die Implementierung harmonisierter europäischer Normen und konsensbasierter Standards für Gipsbaustoffe. Sie hat die Produktnachhaltigkeit durch Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) nach ISO 14025 und DIN EN 16516 dokumentieren lassen. Die EPDs bilden die Grundlage für den Einsatz von Gipsbaustoffen in Zertifizierungssystemen wie DGNB oder BNB.
Innenraumqualität und Emissionen
Die EPDs enthalten Daten zu Innenraum-Emissionen und natürlicher Radioaktivität. Die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen sowie Formaldehyd werden in Prüfkammern gemessen und bewertet. Von Gipsplatten und ihren Varianten – etwa Feuchtraum-, Brandschutz-, Loch- oder Trockenestrichplatten – sowie von Gips-Wandbauplatten, Putzen, Spachteln oder Calciumsulfat-Fließestrichen gehen keine negativen Beeinträchtigungen der Raumluftqualität aus.
Raumklima und Bauphysik
Die hygroskopischen Eigenschaften von Gipsbaustoffen tragen zu einem ausgeglichenen Raumklima bei: Sie nehmen überschüssige Luftfeuchtigkeit auf und geben sie zeitversetzt wieder ab. So wird Schimmelbildung vorgebeugt und trockene Luft vermieden. Darüber hinaus sind Gipsbaustoffe nicht brennbar und erhöhen die Brandsicherheit eines Gebäudes. Das im Kristall gebundene Wasser verzögert im Brandfall die Hitzeeinwirkung und reduziert die Rauchgasentwicklung. Konstruktionen mit Gipsplatten erreichen abhängig vom Aufbau Feuerwiderstände von bis zu 180 Minuten. Auch Schallschutz und mechanische Stabilität lassen sich mit Gips-Systemen gezielt anpassen – ein wichtiger Aspekt für Gebäude mit hohen Aufenthaltsanforderungen wie Schulen oder Krankenhäusern.
Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Recycling. Gips ist vollständig stofflich wiederverwertbar. „Speziell dieser Baustoff ist dafür ganz hervorragend geeignet, weil man ihn fast sortenrein zurückgewinnen und anschließend immer wieder in hochwertigen Kreisläufen recyceln kann”, unterstreicht Holger Ortleb.
Flexible Einsatzmöglichkeiten
Neben ihren bauphysikalischen Vorteilen überzeugen Gipsbaustoffe durch Flexibilität: Trockenbaukonstruktionen ermöglichen eine variable Raumaufteilung, verdecken Installationen und sparen durch schlanke Wandaufbauten Nutzfläche. Die trockene Bauweise verkürzt zudem die Bauzeit. „In den meisten Fällen jedoch bieten diese teilweise traditionellen Baustoffe weder bautechnisch noch ökonomisch oder ökologisch einen äquivalenten Ersatz”, sagt Holger Ortleb. Er verweist auf eine Studie der TH Rosenheim und der VHT Darmstadt, die die Leistungsfähigkeit von Gipsbaustoffen bestätigt.
Fazit
Gipsbaustoffe bieten eine umfassende Grundlage für gesundes, sicheres und nachhaltiges Bauen. Sie sind emissionsarm, feuchteregulierend, brandsicher, schallschützend und vollständig recycelbar – und tragen damit wesentlich zur Qualität von Innenräumen und zur Langlebigkeit von Gebäuden bei.
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siehe zudem:
- Trockenbau, Innenputz, Wandverkleidung und Bodenaufbau sowie Deckenverkleidung auf Baulinks
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