Sonderabschreibungen und Förderungen 2025 für Unternehmen beim Umstieg auf erneuerbare Energien
(10.11.2025) Deutsche Unternehmen können durch den Einsatz erneuerbarer Energien nicht nur von niedrigen Stromgestehungskosten ihrer Eigenproduktion profitieren, sondern auch staatliche Förderungen in Anspruch nehmen. Andreas Habermehl, Geschäftsführer Technik und Berufsbildung beim Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), empfiehlt, die Umsetzung gemeinsam mit qualifizierten Elektrohandwerksbetrieben anzugehen, um die vorhandenen Optionen vollständig auszuschöpfen und langfristig Kosten zu senken.
Kostensenkung durch Eigenstromproduktion
Kleine und mittlere Industrieunternehmen zahlen aktuell im Mittel etwa 18 ct/kWh für zugekauften Strom. Demgegenüber liegen die Gestehungskosten selbstgenutzten Solarstroms aus gewerblichen PV-Dachanlagen deutlich niedriger: je nach System zwischen etwa 5,7 und 12,0 ct/kWh. In Kombination mit Batteriespeichern ergeben sich Gestehungskosten im Bereich von rund 7,3 bis 16,0 ct/kWh.
PV-Potenzial von Gewerbeimmobilien
In der deutschen Unternehmenslandschaft besteht weiterhin erhebliches Ausbaupotenzial für Photovoltaik. Eine Untersuchung des Fraunhofer IIS in Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) zeigt: Gewerbeimmobilien in der Größenordnung zwischen 40.000 und 50.000 m² mit fast 23 % die höchste Solarbelegung. Die Objekte zwischen 2.000 und 5.000 m² machen mit über 20 % die zweitstärkste Größenklasse aus. Auffällig ist, dass die großen Gewerbeobjekte mit mehr als 50.000 m² das größte Potenzial bergen, hier sind knapp über 84 % der Hallendächer ohne PV-Anlagen.
Speziell bei Logistikimmobilien ist die PV-Belegung in der Größenordnung zwischen 40.000 und 50.000 m² mit bereits rund 36 % insgesamt am höchsten. Und auch bei den Big Box-Logistikobjekten mit mehr als 50.000 m² liegt enormes Potenzial, denn rund 81 % der Dächer sind ohne Solaranlagen.
Aktuell nutzen über 100.000 Unternehmen in Deutschland selbst erzeugten Solarstrom. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind rund 100.000 PV-Dachanlagen in den Bereichen Gewerbe, Handel und Dienstleistung installiert, etwa 12.000 Systeme befinden sich auf Industriedächern, und rund 81.000 Photovoltaikanlagen sind auf landwirtschaftlichen Gebäuden in Betrieb. Im vergangenen Jahr wurde auf Industrie- und Gewerbedächern rund 30 % mehr Photovoltaik-Leistung neu installiert als im Jahr 2023.
Neue Sonderabschreibungen für gewerbliche PV-Anlagen
Seit Juli 2025 stehen neue steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten zur Verfügung: Für Investitionen in gewerbliche Photovoltaikanlagen können Unternehmen im ersten Jahr Sonderabschreibungen von bis zu 30 % geltend machen. Wird zusätzlich die Elektrifizierung des Fuhrparks umgesetzt, erhöht sich der mögliche Sonderabschreibungsbetrag auf bis zu 50 % im ersten Jahr.
Nutzung des Förderpotenzials | Förderdatenbank febis
„Entscheidend ist die Effizienz des gesamten Systems, die den Betrieb zukunftsfähig macht”, betont Andreas Habermehl. Elektrofachbetriebe spielen hier eine zentrale Rolle: Sie unterstützen bei der technischen Planung, der Integration in vorhandene Gebäudetechnik und bei der wirtschaftlichen Auslegung — etwa hinsichtlich Speicher, Lastmanagement und Ladeinfrastruktur. Ebenso sei eine koordinierte Nutzung verfügbarer Förderprogramme wichtig, um die Investitionskosten weiter zu reduzieren.
Um den Zugang zu Fördermitteln zu erleichtern, kooperiert der ZVEH mit der Förderdatenbank febis. Diese Plattform hilft Unternehmen, passende Förderprogramme zu identifizieren und die Antragstellung systematisch zu bearbeiten, sodass vorhandene Förderpotenziale effizient gehoben werden können.
Überblick Förderungen für Umwelt und Energieeffizienz in Unternehmen (Oktober 2025)
Beratung / Bundesförderung
- Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme (EBN) – Zuschuss
- Effiziente Gebäude – Fachplanung und Baubegleitung – Zuschuss
Gebäude
- Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) – Zuschuss über KfW und BAFA
- Bundesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude (BEG NWG) – Kredit über KfW
- Klimafreundlicher Neubau – Nichtwohngebäude (299): Kredit über KfW
- Energieeffiziente Sanierung – Nichtwohngebäude (263): Kredit über KfW
- Einzelmaßnahmen Ergänzung – Nichtwohngebäude (523): Kredit über KfW
Prozesse und Anlagen, Energieeffizienz
- Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) – Zuschüsse oder Kredite über BAFA, KfW und VDI/VDE-IT: Aufteilung in sechs Module von Querschnittstechnologien bis Elektrifizierung kleiner Unternehmen
- BMWK-Wettbewerb Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) –Zuschuss (Förderoption Wettbewerb)
- Investitionskredit Nachhaltige Mobilität (268, 269): über KfW
- Energieeffizienz in der Produktion (292): Kredit über KfW
Industrie und Klimaschutz
- Bundesförderung Industrie und Klimaschutz – BIK
- Erneuerbare Energien – Standard (Strom und Wärme) (270): Kredit über KfW
- KfW-Umweltprogramm (240, 241): Kredit über KfW
Weiterbildung
- Bundesförderung Aufbauprogramm Wärmepumpe (BAW)
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Fördermitteldatenbank der febis Service GmbH
- Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)
- Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL)
- Fraunhofer IIS
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siehe zudem:
- Elektromobilität, Elektroinstallation und Gebäudetechnik auf Baulinks
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