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Wallbox-Score: Prüfverfahren für solaroptimiertes Laden erhöhen Transparenz

(31.7.2025) Im Rahmen des Projekts „Wallbox-Inspektion” hat ein Zusammenschluss aus dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, der HTW Berlin und dem ADAC Prüfverfahren für solaroptimiertes Laden entwickelt. Anschließend wurden im Digital Grid Lab des Fraunhofer ISE Wallbox-Lösungen verschiedener Hersteller unter identischen und realitätsnahen Betriebsbedingungen anhand der entwickelten Verfahren getestet. Die Messergebnisse werden in einem Wallbox-Score für Endnutzer verständlich quantifiziert.

Wallbox-Inspektion (Bild: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE) 

Im Fokus der Tests standen der Stromverbrauch im Betrieb und im Stand-by-Modus sowie die Regelungsgüte und Betriebseffekte. Insbesondere die Fragestellung des effektiven Einspeisens solarer Überschüsse in ein Elektrofahrzeug, ebenso wie das Umschalten zwischen dem 1- und 3-phasigen Betrieb bei kleinen Leistungen, standen im Vordergrund.

„Eine schnelle Regelgeschwindigkeit bei hoher Regelgüte ist entscheidend für das solargesteuerte Laden. Im praktischen Betrieb bedeutet dies, dass die Steuerung durch die Wallbox dem solaren Überschuss möglichst gut folgt”, so Dr. Bernhard Wille-Haussmann, Projektleiter Wallbox-Inspektion.

Testdurchführung

Bei den entwickelten Tests sollte der Stromfluss zwischen Photovoltaikanlage, Haushalt, Elektrofahrzeug und Stromnetz betrachtet werden. Dabei wurde gemessen, welcher erlaubte, maximal verfügbare Ladestrom von der Wallbox an das Fahrzeug kommuniziert wurde. Dieser Wert ermöglicht eine Steuerung der Stromaufnahme des Fahrzeugs entsprechend des solaren Angebots. Der maximal verfügbare Strom entspricht dem Solarüberschuss nach Abzug des im Haushalt benötigten Stroms.

Für das Testen der Ladestation kamen keine echten Fahrzeuge zum Einsatz. Genutzt wurde der digitale Fahrzeug-Zwilling „ev twin” des Fraunhofer ISE, der das Verhalten von 5.000 verschiedenen E-Autos simulieren kann. 

Testergebnisse

Die getesteten Wallboxen reagierten unterschiedlich schnell auf Änderungen im Solarstromangebot. Einige passten die Ladeleistung unmittelbar an, während andere Verzögerungen von bis zu 90 Sekunden aufwiesen. Unterschiede waren auch im Standby-Betrieb festzustellen. Einige Geräte schalteten dabei in einen reduzierten Betrieb (Deep Standby), um Strom zu sparen.

Für eine gute Regelqualität muss bei vielen Wallboxen das Energiemanagementsystem angepasst werden. Generell wird empfohlen, das Gerät auf das Fahrzeug und die eigenen Bedürfnisse einzustellen.

Dienlichkeit der Testergebnisse

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin entwickelt anhand der Testergebnisse einen Wallbox-Score, der die Qualitätsunterschiede zwischen den Produkten quantifiziert. Grundlage stellen Simulationsrechnungen dar, die auf Messungen gemäß Testleitfaden basieren. Der ADAC e.V. nutzt die Ergebnisse aus dem Projekt für die Verbraucherberatung.

Auch sollen die Testergebnisse dazu dienen, Wallboxherstellern konkrete Optimierungspotenziale ihrer Geräte aufzeigen. Endanwendern und Installateuren zeigen die Ergebnisse Parametereinstellungen für eine optimierte Solarenergienutzung auf. 

Der Testleitfaden steht unter wallbox-inspektion.de zur Verfügung. 

Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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