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Bauforschung: Cobot GoFa schafft Lebensräume für Stadttiere

(9.12.2025) Der Verlust von Lebensräumen ist einer der stärksten Treiber für das Artensterben weltweit. Auch in Städten verschwinden Rückzugsorte: alte Dachvorsprünge, Ritzen in Fassaden oder hohle Baumstämme. In einem interdisziplinären Forschungsprojekt hat sich die TU München das Ziel gesetzt, Gebäudehüllen als Träger für Biodiversität zu nutzen. Ein Beispiel in Form eines additiv gefertigten Fassadenprototyps findet sich an der Südpolstation, einem Kinder- und Jugendzentrum im München.

Die Elemente aus keramischem Recycling-Ton bieten ein Zuhause für Vögel und Kleintiere und ein günstiges Mikroklima an der Fassade. Die Tiefe der Module wurde anhand von Sonneneinstrahlungsdaten so kalkuliert, dass sich ihre Oberfläche selbst verschattet und die Gebäudehülle sich somit im Sommer nicht zu stark aufheizt.

Ein interdisziplinäres Team der Technischen Universität München (TUM) entwickelte im 3D-Druckverfahren klimasensitive Fassadenmodule aus keramischem Ton, die als Lebensräume für Vögel und Kleintiere dienen. (Bild: Technische Universität München) 

Cobot - kollaborativer Roboter

Jedes der rund 100 Module, die im 3D-Druckverfahren gefertigt wurden, ist geometrisch einzigartig. Im Fall der modularen Nistfassade unterstützte der Cobot GoFa von ABB beim 3D-Druck und bei der Nachbearbeitung und Qualitätssicherung.

Der Cobot wurde mithilfe der ABB-Software RobotStudio eingerichtet. Über die Benutzeroberfläche konnten die Forscher in der Programmiersprache Python entwickelte Druckpfade für Bewegungsabläufe simulieren, optimieren und anschließend auf den Roboter übertragen. Für wechselnde Geometrien und Bauteilpositionen war die Möglichkeit der handgeführten Programmierung („Lead Through”) hilfreich.

„Die Interaktion von Mensch und Roboter verlief durchweg intuitiv”, berichtet Julia Larikova, Initiatorin und Doktorandin an der Professur für Digitale Fabrikation. „Durch die Handführung und die grafischen Programmiertools in RobotStudio konnten wir GoFa schnell in unsere Werkstattprozesse integrieren – ganz ohne aufwändige Schulungen.”

Der kollaborative Roboter GoFa von ABB ermöglichte eine additive Fertigung und Nachbearbeitung der Tonelemente. (Bild: Technische Universität München) 

Lebendige Fassaden

In den kommenden drei Jahren wird der Münchner Prototyp wissenschaftlich begleitet. Dabei beobachten die Forscher, wie die Tiere die Nistplätze nutzen und wie sich das Mikroklima entwickelt. Kameras dokumentieren das Verhalten der Tiere über mehrere Brutzyklen hinweg. Diese Daten liefern dann die Grundlage, um die Geometrie der Module weiter zu verfeinern und den ökologischen Impact zu bewerten.

„GoFa wurde für genau solche flexiblen, kooperativen Einsatzfelder konzipiert”, sagt Robert Löbach, Cobot-Experte bei ABB Robotics. „Gerade wenn es darum geht, Mensch, Maschine und Material in neuartige Workflows zu integrieren, spielen Cobots wie GoFa ihre Stärken aus.”

Der ABB-Cobot ist anpassungsfähig und einfach zu programmieren. (Bild: Technische Universität München) 

Forschungsprojekt „Nistfassade”

Beteiligte: Professur für Digitale Fabrikation (Julia Larikova, Prof. Dr. Kathrin Dörfler), Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie (Dr. Fabio Sweet, Prof. Dr. Wolfgang Weisser) im Rahmen Leuchtturmprojekts zum Neuen Europäischen Bauhaus „Creating NEBourhoods Together”, EU-Projekt Ecolopes. Die Forschung wurde außerdem von der Stiftung Artenschutz und Technik gefördert. Die Realisierung unterstützte die Tonality GmbH sowie die Feierwerk e.V. – Südpolstation.

Link zum Youtube-Video von ABB zum Thema „Wie ABB-Cobots Lebensräume für Stadttiere schaffen”.

Weitere Informationen können per E-Mail an ABB angefordert werden.

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