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Für Wohnen im Eigentum werden anfangs 20 Prozent beim übrigen Konsum eingespart

(24.2.2004) Mehr als 80 Prozent der Bundesbürger wünschen sich laut Umfragen Wohneigentum. Jahr für Jahr verwirklichen mehr als 500.000 Haushalte diesen Traum. Doch mehr Platz für die Familie, mehr Wohnqualität und ein besseres Umfeld bedeuten schlicht: Die Konsumprioritäten verschieben sich erst einmal. Wegen der anfänglichen Kreditlasten müssen die meisten an anderer Stelle ihre Ausgaben vorübergehend einschränken. 20 Prozent weniger sonstiger Konsum ist deshalb in den ersten Jahren nach dem Hauskauf laut einer Analyse des Forschungsinstituts empirica im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS) nicht ungewöhnlich. Genauso wichtig ist aber die Erkenntnis, dass spätestens nach 15 oder 20 Jahren die Ausgabe-Spielräume gegenüber Mieterhaushalten sogar größer werden.

Mit Abstand am flexibelsten reagieren die frisch gebackenen Wohneigentümer mit Einsparungen beim Autokauf. Während der typische Mieterhaushalt mit zwei Kindern und einem Haushaltsnettoeinkommen von 3.000 Euro pro Monat im Schnitt 208 Euro für den Kauf von Pkws ausgibt, sind es bei hoch belasteten Wohneigentümern mit gleichem Einkommen drei Viertel weniger, nämlich nur 51 Euro. Relativ geringe Einsparungen sind beim täglichen Einkauf (Nahrungsmittel, Getränke, Tabak) mit insgesamt 17 Euro pro Monat zu beobachten. Daneben leisten verminderte Ausgaben für Bekleidung und Schuhe (15 Euro pro Monat), in Restaurants (14 Euro pro Monat), für Möbel (12 Euro pro Monat) sowie für Pauschalreisen (sieben Euro pro Monat) einen Beitrag zur "Finanzierung" der Baukredite (siehe Grafik). In Relation zu den Gesamtausgaben fallen in diesen Bereichen die Einschränkungen nach Einschätzung von LBS Research allerdings kaum ins Gewicht.

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Wie die Analysen der repräsentativen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe zeigen, handelt es sich gerade bei den Einsparungen für das Auto um keinen absoluten Konsumverzicht - der Pkw wird also nicht generell abgeschafft. Vielmehr werden die Ausgaben lediglich aufgeschoben, der Kauf des Neuwagens um einige Jahre nach hinten verlagert. Die annähernd gleich hohen Kosten für Kraftstoffe sind ein weiterer Beleg, dass Wohneigentümer nicht auf individuelle Mobilität verzichten. Umgekehrt heißt dies aber auch, so LBS Research, dass das Auto durch den Umzug in die eigenen vier Wände nicht wesentlich an Bedeutung gewinnt. Es kommt generell nicht zu höherem Benzinverbrauch, weil die Wohneigentümer in Stadtrandgebiete oder sogar in ländliche Regionen übergesiedelt wären.

Für alle Einsparbereiche gilt nach Auskunft der Experten von LBS Research das Motto: "Aufgehoben ist nicht aufgeschoben." Denn nach 15 Jahren verlieren die Aufwendungen für Zins und Tilgung derart an Bedeutung, dass die Konsummöglichkeiten der Selbstnutzer wieder auf gleicher Höhe oder sogar über denen des Mieterhaushaltes liegen. Am Ende sind die Wohnkosten der Eigentümer sogar weit niedriger als die üblichen Mietkosten. Damit steht ihnen mehr Geld als dem Mieter zur freien Verfügung, und es wird nach den verfügbaren Daten zum Beispiel verstärkt für Urlaubsreisen genutzt.

Betrachtet man beim Konsum speziell das Wohnen, dann haben nach den statistischen Ergebnissen die Wohneigentümer einen kleinen Vorsprung. Bei einer mittleren Fläche von 120 Quadratmetern beispielsweise sind selbst genutzte Wohnungen von unter 50-jährigen Eigentümern fast doppelt so groß wie die Wohnungen gleichaltriger Mieterhaushalte, die auf 69 Quadratmeter kommen. Hierin liegt der gravierende Konsumverzicht der Mieter.

Daneben bietet die eigene Immobilie sehr viel Sicherheit. LBS Research verweist in diesem Zusammenhang auf die Unabhängigkeit von steigenden Mieten oder gar der Kündigung der Wohnung. Im Rentenalter kommt es beim Wohneigentümer zu keiner Rentenlücke wie beim Mieter mit seinen drückenden Mietenlasten. Im Gegenteil stehen Rentnern in den eigenen vier Wänden monatlich 519 Euro mehr zur Verfügung. "Vorübergehende Flexibilität beim Konsum ist damit Ausdruck von Nachhaltigkeit bei der privaten Lebensführung", schließen die Experten von LBS Research.

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