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Dezentrale Wärmeversorgungslösung für Mehrfamilienhäuser

(24.6.2004) Eine elegante Lösung für ein effizientes Heiz- und Warmwassersystem zur Versorgung von Mehrfamilienhäusern besteht in der Nutzung von Wärmeübergabestationen. Darauf weist die ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch hin. Dabei versorgt eine Heizzentrale im Keller oder auf dem Dachboden über einen Heizungsstrang (Vor- und Rücklauf) sämtliche Wohnungen mit Heizwasser. Erst in den einzelnen Wohnungen wandelt dann eine Wärmeübergabestation die Wärme des zentral erzeugten Heizwassers in Raumwärme und Warmwasser um. Hauptvorteil dieses innovativen Konzepts: Da die Umwandlung der Wärmeenergie in Raumwärme beziehungsweise Warmwasser erst durch die Übergabestation erfolgt, ist bis zu dieser Stelle im Gegensatz zu gebäudeweiten getrennten Heizungs- und Warmwasserversorgungssystemen nur noch ein einziges Rohrleitungssystem erforderlich.

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Dieses System erhielt zum Beispiel in Petkum bei Emden bei der Umgestaltung eines ehemaligen Schulgebäudes zu einer Wohnanlage den Vorzug vor anderen Wärmeversorgungslösungen. Hersteller des Systems ist die Firma Logotherm aus Gerichshain. Hier versorgen acht so genannte Satellitenstationen – die über ein aus Vor- und Rücklauf bestehendes Rohrleitungssystem mit der Heizzentrale, einem 70-kW-Brennwertkessel im Keller, verbunden sind – die einzelnen Wohnungen. Diese Satellitenstationen dienen dann ihrerseits für die in den Wohnungen befindlichen Verbraucher als Energiequelle, wobei je nach aktuellem Bedarf zwischen der Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser umgeschaltet werden kann. Auf diese Weise können die einzelnen Nutzer ihren Energieverbrauch selbst regulieren.

Die Satellitenstation besteht im Prinzip aus einem Plattenwärmetauscher und einem zusätzlichen Pufferspeicher, dessen Größe sich nach dem jeweiligen Raumheizungsbedarf richtet. Im Plattenwärmetauscher erwärmt das etwa 65 °C warme, aus der Heizzentrale kommende Wasser im Durchflussprinzip Kaltwasser auf rund 55 °C. Die dabei zur Verfügung stehende Wärmemenge reicht übrigens auch dann aus, wenn von zwei Zapfstellen gleichzeitig warmes Wasser abgerufen wird. Die Umschaltung zwischen Raumheizung und Warmwasserbetrieb sowie die Regelung der Warmwassertemperatur erfolgt über ein hydraulisch gesteuertes, wartungsfreies Proportionalventil.

Wird bei Lastspitzen nun eine größere Menge Heizwassers aus dem Pufferspeicher abgerufen, ändert sich der Widerstand in diesem hydraulischen System. Die Regelung der Satellitenstation erkennt diese Widerstandsänderung und fährt daraufhin die Heizkreispumpe für die Dauer der Lastspitze auf die erforderliche Drehzahl. Dass dabei aber nicht die Vorlauftemperatur abfällt, ist wiederum Aufgabe der Regelung der Heizzentrale.

Der Vorteil der hier vorgestellten Lösung besteht vor allem darin, dass durch die Nutzung vorhandener Versorgungsstrukturen nicht nur geringere Investitionskosten anfallen, sondern sich auch die Belästigung der Hausbewohner durch den Umbau - etwa durch Staub und Lärm - mindert. So können etwa alte Thermen relativ einfach durch diese Wärmeübergabestationen ersetzt werden, wenn sich für deren Wärmeversorgung ein bereits bestehendes Leitungsnetz nutzen lässt. Auch beim Neubau profitiert der Bauherr von dieser Lösung, da nur ein gebäudeweites Rohrleitungssystem installiert werden muss. Eine individuelle Heizungsregelung durch die einzelnen Abnehmer sowie eine exakte Verbrauchserfassung sind weitere Vorteile, die in Verbindung mit einer erdgasbetriebenen Heizzentrale eine sehr umwelteffiziente Lösung darstellen.

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