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Testen, testen, testen für das Dach mit Garantie

(24.1.2005) Wer ein Dach über dem Kopf hat, will sicher sein, dass es ihn lange und zuverlässig vor Wind und Wetter schützt. Eine Garantie des Herstellers gibt diese Sicherheit. Doch was muss ein Hersteller tun, um seinerseits ein Garantieversprechen auf die Dachpfannen geben zu können, das zwei oder drei Jahrzehnte lang gültig ist?

Damit Garantieversprechen von Herstellern gehalten werden können, testen diese ihre Produkte sorgfältig. Lafarge Roofing beispielsweise betreibt dazu ein Technisches Zentrum mit Laboratorien in England und Deutschland. In dem Entwicklungszentrum in Crawley bei London befinden sich unter anderem ein Windtunnel und zahlreiche weitere Versuchseinrichtungen für Haltbarkeitstests. Hier laufen auch die Fäden des unternehmenseigenen, weltweiten Netzes an Wetterstationen zusammen. Für die Kunden zahlt sich dieser Aufwand aus: So gibt das Unternehmen in Deutschland auf seine Dachsteine der Marke Braas eine 30-jährige Garantie, dass die Dachsteine die DIN EN 490/491 einhalten und eine darüber hinausgehende Frostschutzgarantie.

Täglich Wind und Wetter ausgesetzt

Dachbaustoffe sind durch die Natur extremen Belastungen ausgesetzt. Regen und Sturm gehören genauso dazu wie Hitze, Frost und intensives Sonnenlicht mit seinen aggressiven UV-Strahlen. Saurer Regen wirkt zusätzlich auf die Dächer ein. Um Aussagen über den Zustand der Produkte zu erhalten, die jahrzehntelang diesen extremen Bedingungen ausgesetzt sind, simuliert der Hersteller die natürliche Alterung im Labor:


Ingenieure und Wissenschaftler von Lafarge Roofing entwickeln in diesem Zusammenhang Testverfahren, die ihnen sagen, wie sich Materialien, Farben und Oberflächen mit den Jahren verhalten. Nigel Cherry, verantwortlich für Produkttests bei Lafarge Roofing, die sich mit diesen Haltbarkeitstests beschäftigt, nennt einen entscheidenden Vorteil, den sein Unternehmen durch diese Arbeiten erlangt: "Noch bevor wir ein neues, innovatives Produkt auf den Markt bringen, wissen wir, wie sich das Alterungsverhalten des Produkts darstellt und welche Zusagen wir den Kunden geben können."

Härtetests in aller Welt

Ein wichtiger Schritt dafür ist der Abgleich der Labortests anhand des realen Alterungsverhaltens in der freien Natur. Bilden die Tests die Natur gut nach, kann anhand der Laborergebnisse in die Zukunft geschaut werden. An zwölf Orten unterschiedlicher Klimazonen weltweit betreibt das Unternehmen Wetterstationen. Vollautomatisch sammeln sie kontinuierlich wichtige Daten, wie z.B.: Temperatur und Temperaturveränderungen, Niederschlagsmenge und -häufigkeit, Wind, UV-Strahlung sowie die Zahl der Frost-Tau-Wechsel. Um sie herum gruppieren sich Gestelle mit zahlreichen neuen und bekannten Produkten, die der Witterung ausgesetzt werden. Dazu gehören nicht nur Dachsteine und Dachziegel, sondern auch die anderen Komponenten, die ein komplettes Dach benötigt, darunter Firstbänder und weiteres Zubehör aus Kunst- und Verbundstoffen.

In definierten zeitlichen Abständen lässt Cherry die Produkte wieder einsammeln und ins Labor nach England bringen. Dort untersucht sein Team die Proben und vergleicht die Alterungsspuren mit denen von gleichartigen Dachsteinen, die im Labor beispielsweise in Frostkammern und unter UV-Strahlern alterten. Materialwissenschaftler sehen sich anschließend die Proben mikroskopisch genau an. Dafür steht ihnen Hightech zur Verfügung, so auch Elektronenmikroskope. Das Ziel ist, für Dachziegel und Dachsteine, die jeweils optimale Materialmischung zu finden, welche den Umwelteinflüssen am Besten widerstehen und so den Produkten eine große Langlebigkeit verleihen. Beide Bedachungsmaterialien bestehen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Rohstoffkomponenten, die z.B. bei Temperaturveränderungen jeweils ein unterschiedliches Ausdehnungsverhalten aufweisen und so kleinste Risse entstehen lassen könnten. Durch diese dringt dann Feuchtigkeit ein, die im Extremfall bei Minustemperaturen zu Frostschäden führen könnte. Mit Elektronenmikroskopen werden die Prozesse zwischen den Substanzen genau beobachtet. Die Arbeitsergebnisse verwenden Cherrys Kollegen, um mit der optimalen Materialmischung und einer angepassten Herstellungsmethode hochwertige Dachpfannen mit langer Lebensdauer zu produzieren.

"Wir haben mehrere Jahrzehnte Erfahrung auf diesem Gebiet", erläutert Cherry, "so konnten wir die Tests verfeinern und ihre Vorhersagen verbessern." Aufbauend auf den Ergebnissen können dann guten Gewissens die Garantiezusagen an die Kunden gegeben werden. Auf dem Gebiet der Materialwissenschaften profitieren die Mitarbeiter der Technischen Zentren von der Zugehörigkeit zur Lafarge Gruppe. Insbesondere findet mit dem Zentralen Forschungslabor des Baustoffherstellers bei Lyon in Frankreich ein intensiver Wissensaustausch über das Verhalten von Zement und Beton statt.


Einzigartig für die Baustoffbranche ist der große Windtunnel, mit dem die Lafarge-Ingenieure Dachflächen untersuchen können. Vom lauen Lüftchen bis zum Orkan reichen seine Windgeschwindigkeiten. Gleichzeitig kann die Anlage Regen in unterschiedlichen Stärken simulieren. So stellen die Produktentwickler sicher, dass die Bedachungsmaterialien eine sichere, wetterfeste Dachfläche ergeben, die auch bei schlechtesten Witterungsbedingungen das Haus schützen und kein Regen eindringen lassen. Grundlage für die Testläufe im Windtunnel sind ebenfalls die weltweit gesammelten Wetterdaten. "Wir kennen daher auch die extremsten Wettersituationen der Regionen, für die eine neue Bedachung entwickelt wird. So können wir nach unseren Tests sicher sein, dass die Dächer dauerhaft das halten, was wir versprechen", so Cherry.

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