Kalamitätsholz ausschreiben und konstruktiv nutzen!
(8.7.2021) Holzbau Deutschland wirbt für einen ressourcenschonenden Umgang mit Holz: „Der Rohstoff Holz ist kostbar. Daher gilt es, ihn verantwortungsvoll und ressourcenschonend einzusetzen“, mahnt der Vorsitzende von Holzbau Deutschland. Auch wenn Holz durch Umwelteinflüsse oder den Borkenkäfer gezeichnet sei, stelle es dadurch keinen minderwertigen Rohstoff dar, sondern verfüge über nahezu identische Eigenschaften wie herkömmliches Bauholz. Besitzt das sogenannte „Kalamitätsholz“ konstruktiv die gleiche Qualität hinsichtlich der Tragfähigkeit wie herkömmliches Schnittholz, kann es ohne Einschränkungen verbaut werden, bekräftigt Peter Aicher. Zudem behalte das Holz, unabhängig von äußeren Beeinträchtigungen, seine wichtige Funktion als CO₂-Senke.
Kalamitätsholz / Käferholz ist statisch hochwertig und uneingeschränkt verwendbar
Ein Borkenkäferbefall ist für die Verwendung des Holzes als Baumaterial in den allermeisten Fällen irrelevant, denn Borkenkäfer legen ihre Gänge im Bast, also dem Bereich zwischen Rinde (Borke) und Stamm an, jedoch nicht im tragenden Holzkörper selbst. Hinzu kommt, dass das Schnittholz bei der Weiterverarbeitung technisch getrocknet wird. Spätestens in diesem Prozess werden verbleibende Populationen von Schadinsekten zuverlässig abgetötet, so dass zu Schnittholz verarbeitetes Käferholz käferfrei sein sollte.
Jedes Stück Schnittholz muss außerdem - unabhängig von seiner Herkunft - die Kriterien der DIN 4074 erfüllen, um als tragendes Holz in einem Gebäude zum Einsatz kommen zu dürfen. In einigen Fällen verfärbt sich das Holz nach einem Borkenkäferbefall allerdings bläulich. Dann sollte es nicht im sichtbaren Bereich eingesetzt werden.
Zur Erinnerung: Umweltfaktoren und die Auswirkungen des Klimawandels haben die massenhafte Ausbreitung des Borkenkäfers im vergangenen Jahr weiter begünstigt. In den meisten Fällen ist die rasche Abholzung der betroffenen Bäume die einzige Alternative, um die weitere Ausbreitung des Schädlings zu stoppen. Die Stämme werden umgehend aus dem Wald entfernt und gelagert. Daraus resultiert ein Überangebot an sogenanntem ‚Käferholz‘. Die zeitnahe Weiterverarbeitung dieses Kalamitätsholzes zu Schnittholz ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.
Kalamitätsholz ausschreiben
Holzbau Deutschland appelliert an die öffentliche Hand ebenso wie an Architekten
und Bauherren verstärkt regionales Kalamitätsholz zu nutzen bzw. dies auch in
Ausschreibungen festzulegen. Der Einsatz von heimischem Kalamitätsholz
unterstützt nicht nur die regionale Wertschöpfung, sondern ist zugleich ein
Zeichen der Verbundenheit mit regionalen WaldbesitzerInnen.
Über uns:
Holzbau Deutschland ist eine von 10 Fachgruppen im Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes. Er vertritt die Interessen des deutschen Zimmerer- und
Holzbaugewerbes auf Bundesebene. Hierzulande gibt es über 11.000 Zimmerer- und
Holzbaubetriebe mit rund 70.000 Beschäftigten.
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siehe zudem:
- Anbieter von Holzwerk- und Holzbaustoffen im Rohbau-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher über Holzbau bei Baubuch / Amazon.de