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„Klimaschutz Holzindustrie“: neue Brancheninitiative, um klimaneutral zu werden


  

(20.12.2020) Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) hat am  16. Dezember auf einer digitalen Pressekonferenz die neue Brancheninitiative „Klimaschutz Holzindustrie“ vorgestellt. „Ziel der Initiative ist es, die deutsche Holzindustrie zu einem der ersten klimaneutralen Industriezweige innerhalb der deutschen Wirtschaft zu entwickeln“, so HDH-Prä­si­dent und Mit-Initiator Johannes Schwörer.

Nachdem Herr Schwörer angesichts eines prognostizierten Jahresumsatzes von -2 bis -3 Prozent ein verhalten optimistisches Jahres-Resümee für die gesamte Branche gezogen hatte, sprach zu Beginn der Pressekonferenz Peter Frieß, Geschäftsführer der Gesellschaft für Klimaschutz für die Holzindustrie (GKH), über den Klimawandel als größte globale Herausforderung. „Es ist fünf nach zwölf“, stellte er fest.

Was dies für die Holzindustrie als Branche bedeutet, erläuterte HDH-Hauptgeschäftsführer Denny Ohnesorge anhand der Auswirkungen der letzten drei Dürrejahre auf die Wälder. Diese sind bereits massiv vom Klimawandel betroffen. Deshalb wolle die Holzindustrie, deren Rohstoffquelle ein gesunder und nachhaltig bewirtschafteter Wald ist, mehr für den Klimaschutz tun. Herr Ohnesorge präsentierte dazu die Ergebnisse einer aktuellen Branchenumfrage hinsichtlich Erneuerbarer Energien und potentieller Einsparquellen. Auch wenn die Branche aufgrund ihres Kohlendioxid bindenden Rohstoffes bereits einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leiste, gebe es noch zahlreiche energieintensive Prozesse mit Potential zu mehr Material- und Energieeffizienz und somit zur Einsparung von CO₂-Emissionen. „Rund 40 Prozent der Unternehmen planen Investitionen in erneuerbare Energien.“ Die höchsten Substitutionsmöglichkeiten bestünden in den Bereichen Heizung, Eigenstromerzeugung und Materialtrocknung.


  

Jochen Winning, Geschäftsführer der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM), stellte vor, wie ein Branchenunternehmen mit Hilfe der Initiative klimaneutral werden kann. Jeder der drei Schritte werde durch ein Gütesiegel verifiziert.

  • Schritt 1 ist die Ermittlung der CO₂-Bilanz eines Unternehmens und die Reduzierung seiner Emissionen.
  • In Schritt 2 erfolgt die Zertifizierung als klimaneutrales Unternehmen (1. Bild rechts). Durch die Kompensation des CO₂-Ausstoßes, beispielsweise über die Förderung verschiedener Klimaprojekte, wird das Unternehmen klimaneutral.
  • Der 3. Schritt zielt dann auf die Produkte (2. Bild rechts).

„Mit Hilfe der Kompensation des CO₂-Ausstoßes werden letztlich die eigenen Produkte als klimaneutral zertifiziert“, erklärt Winning. „Für die Holzbranche hat dies den Vorteil, dass die CO₂-Bindung von Holz berücksichtigt wird. Sofern das Unternehmen trotz entsprechender Maßnahmen nicht klimaneutral ist, werden zur Kompensation Klimaprojekte gefördert, die zusätzlich zu einer CO₂-Einsparung führen.“

Anschließend berichteten Herr Decker und Herr Schwörer über die Initiative aus Unternehmerperspektive. Andreas Decker ist Geschäftsführer der Möbelwerke A. Decker GmbH und seit 2016 klimaneutraler Hersteller der Möbelindustrie: „Das gute Gefühl allein reicht nicht“, sagte er. „Durch unsere Nähe zur Forstwirtschaft und unseren nachhaltigen Rohstoff dachten wir, eine gute Klimabilanz zu haben. Die Bilanzierungen haben uns als Unternehmen entschieden dabei weitergeholfen, Emissionen zu reduzieren.“ Mittlerweile sind fast 30 Unternehmen Teil des Klimapaktes der Möbelindustrie, einem Vorreiter der vorgestellten Holzindustrie-Initiative.

Herr Schwörer, mit seinem Unternehmen SchwörerHaus KG von der Initiative bereits als klimaneutraler Hersteller zertifiziert, sprach die Hoffnung aus, dass nun viele Holzbau- und Holzverarbeitende Betriebe sich für die Teilnahme an der Initiative entscheiden: „Die Bilanzen, die wir haben erstellen lassen, haben uns die Augen geöffnet und gezeigt, wo wir überall CO₂ einsparen können.“ Er plädierte dafür, Berührungsängste hinter sich zu lassen. Aus eigener Erfahrung wisse er, wie unkompliziert die Verfahren seien, die CO2-Bilanzierungen für das eigene Unternehmen erstellen zu lassen. Zugleich sei es wichtiger denn je, selbst aktiv zu werden. „Staatliches Handeln allein wird nicht ausreichen, um den Treibhausgasausstoß zu begrenzen. Wir als Unternehmer stehen jetzt mehr denn je in der Pflicht.“

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