Erneuerbare Energien zum Klimaschutz: Für USA Flop - für Europa Top
(23.5.2008) Die Energieversorger halten Kernkraft zur Eindämmung des Klimawandels auch
langfristig nicht für verzichtbar. Bis zum Jahr 2050 werde Nuklearenergie eine
maßgebliche Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen spielen,
glauben knapp 60 Prozent der befragten Top-Manager. Von erneuerbaren Energien
wie

"Einen überraschend niedrigen Stellenwert messen die Befragten der Einlagerung von Kohlenstoff bei. Angesichts der weiter wachsenden Bedeutung fossiler Brennstoffe im Energiemix und des resultierenden Emissionsanstiegs ist diese Haltung bedenklich", kommentiert Manfred Wiegand, Global Utilities Leader bei PwC. So glaubt nur rund jeder vierte Befragte, dass unterirdische Kohlenstoff-Speicher in den kommenden zehn Jahren den Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre reduzieren werden. Auch in der langfristigen Perspektive bis 2050 gewinnt die Technik kaum mehr Anhänger (26 Prozent). Für die Studie befragte PwC 118 Vorstände und Führungskräfte von Energieversorgern aus 37 Ländern.
Energiesparen hat Priorität
Um den weltweit steigenden Energiebedarf zu decken, reicht eine Ausweitung der Kapazitäten allein nicht aus. So sind fast 80 Prozent der Versorger der Ansicht, dass neue Technologien zur Energieeinsparung in den kommenden zehn Jahren die stärksten Auswirkungen auf den Energiemarkt haben werden - annähernd 20 Prozentpunkte mehr als in der Umfrage von 2007.
Bei der Energieerzeugung könnten Gaskraftwerke nach Einschätzung von knapp 70 Prozent der Versorger am meisten von neuen Technologien profitieren, gefolgt von Wind- (62 Prozent) und Kernkraftwerken (57 Prozent). Bemerkenswert ist der Stimmungsumschwung zu Gunsten der Solarenergie. Glaubten in der Umfrage von 2007 in diesem Bereich nicht einmal 30 Prozent an nennenswerte Effizienzgewinne durch neue Technologien, sagen dies nunmehr 54 Prozent.
Politik soll Führung übernehmen
Bei der Förderung effizienter Energienutzung und
"Die Energieversorger wollen Investitionen in klimafreundliche Technologien nicht alleine tragen. Daher sollen die Regierungen einerseits für hohe Energiepreise und deren Akzeptanz sorgen und damit Einsparungen fördern, andererseits finanzielle Anreize für Investitionen in effiziente Anlagen setzen. Zwar ist diese Erwartungshaltung nachvollziehbar, doch bleibt fraglich, ob die Politik eine derartige energiepolitische Strategie durchsetzen kann", kommentiert Wiegand.
Emissionshandel zeigt Ergebnisse
Ein prominentes Beispiel für staatliche Klimapolitik ist das EU-Emissionshandelssystem (Emissions Trading Scheme, ETS). Energieerzeuger und andere Industrien müssen im ETS die zur Produktion benötigten CO₂-Mengen über Zertifikate erwerben. Da bis 2008 allerdings mehr Zertifikate zur Verfügung standen als benötigt, war der Anreiz zur CO₂-Reduzierung in der Vergangenheit gering. Das scheint sich nunmehr zu ändern. Mittlerweile haben mehr europäische Versorger auf einen klimafreundlicheren Energiemix umgestellt (36 Prozent gegenüber 28 Prozent im Jahr 2007), außerdem haben der aktuellen Umfrage zufolge 53 Prozent der Befragten ihren Emissionsausstoß wegen des ETS gesenkt - ein Jahr zuvor gaben dies erst 14 Prozent der Versorger an.
Energiesicherheit beschäftigt Versorger
Angesichts steigender Preise und knapperer Verfügbarkeiten für Kohle, Gas und Öl bleibt die Versorgungssicherheit für die Versorger ein wichtiges Thema. So ist der Anteil der Befragten, die sich über Direktinvestitionen den Zugriff auf Energieressourcen sichern wollen, deutlich von 33 Prozent auf 51 Prozent gestiegen. Eine Ausweitung ihrer Upstream-Aktivitäten über ein Joint Venture oder andere Kooperationsformen erwägen 53 Prozent der Versorger und damit annähernd doppelt so viele wie im Vorjahr (27 Prozent).

Gleichzeitig müssen sich die Energieversorger mit neuen Wettbewerbern auseinandersetzen. So erzeugen energieintensive Industrien den benötigten Strom zunehmend dezentral in eigenen Kraftwerken. Diese Konkurrenz nehmen die Befragten mittlerweile genauso ernst wie den Wettbewerb mit anderen Energieversorgern.
"Die Trennlinien zwischen Rohstoffproduzenten, Energieversorgern und Verbrauchern verwischen. Gefördert wird diese Entwicklung durch Deregulierungsinitiativen, beispielsweise die angestrebte Trennung von Stromerzeugung und Leitungsnetz in der EU. Angesichts der Konkurrenz um Ressourcen, Marktanteile und Technologien sind in diesem Umfeld weitere Allianzen bis hin zu Mega-Mergern wahrscheinlich", erwartet Wiegand.
siehe auch für weitere Informationen:
- Koalition setzt Solarstrombranche unter harten Innovationsdruck (2.6.2008)
- Landschaftsgärtner fordern Überprüfung der Energiepolitik (2.6.2008)
- Diebstahlsicherung für Photovoltaik-Module (24.5.2008)
- Energieversorger nehmen ihre Kunden ins Visier (23.5.2008)
- Messsystem für den standortspezifischen Solarmodulvergleich (23.5.2008)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Energieversorger nehmen ihre Kunden ins Visier (23.5.2008)
- Stromverbrauch: Energieeffizienz dämpft Zuwachs (23.5.2008)
- Staatliche Solar-Subventionen sollen/müssen drastisch sinken (23.5.2008)
- BDH prognostiziert steigenden Anteil erneuerbarer Energien (23.5.2008)
- Solarenergieforscher unterstützen die Weiterentwicklung des EEG (29.4.2008)
- 20.000 Solarheizungen im ersten Quartal in Deutschland installiert (29.4.2008)
- WDR markt: Solaranlagenhersteller verschweigen Probleme (29.4.2008)
- EnEV 2009 geht in die Zielgerade (29.4.2008)
- Update: Zuschüsse vom Staat (27.4.2008)
- Verbesserte Förderbedingungen bei Vor-Ort-Energieberatungen in Wohngebäuden (27.4.2008)
- Deutschland bleibt weltgrößter Photovoltaik-Absatzmarkt (26.3.2008)
- VdZ-Studie sieht regenerative Heizsysteme voll im Trend (26.3.2008)
- Die Intersolar wächst und wächst und wächst.... (26.3.2008)
- VDE-Studie: Große Effizienz- und Einsparpotentiale bei elektrischer Energie (27.1.2008)
-
Zwölf Prozent des privaten Stroms für Unterhaltungselektronik
(27 .1.2008) - Neues Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien im Wärmemarkt 2008 (16.12.2007)
- ARAG Trend: 'Deutsche können sich für Klimaschutz nur schwer erwärmen' (2.12.2007)
- Förderprogramme Photovoltaik 2008 (30.11.2007)
- Neues Förderprogramm für mehr Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (25.11.2007)
- Erneuerbare erreichen 2007 Anteil von über 14% am Stromverbrauch (11.11.2007)
- Stationäre Brennstoffzellen auf dem Vormarsch (16.10.2007)
- dena: Verbraucher müssen handeln Energie ist kein Discount-Artikel (13.9.2006)
- Solarstrom erstmals preiswerter als Atom-, Gas- und Kohlestrom (29.7.2006)
- Fast alle Bundesbürger für Strom aus Windkraft und Co. (27.6.2006)
- ITER - Zusammenarbeit bei Kernfusion besiegelt (25.5.2006)
- VDE-Studie zur Stromversorgung 2020 (8.3.2005)
siehe zudem:
- Photovoltaik, Solaranlagen, Wärmepumpe, Holzpelletsheizung, Kraft-Wärme-Kopplung, Heizung und erneuerbare Energien auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Solartechnik, erneuerbare Energien, Wärmedämmung und Niedrigenergiehaus bei Amazon