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Penter-Pflasterklinker im(!) „Dömitzer Hafen“

(1.12.2011) Wer sich Dömitz von der Elbe her nähert, nimmt schon von weitem das Hotel „Dömitzer Hafen“ wahr: 43 Meter hoch erhebt sich der ehemalige Getreide­speicher über die Elbauen (siehe Google-Maps). Mit einer nachträglich aufgesetzten Etage aus Glas erinnert das Gebäude an einen Flussdampfer und bietet einen ausgiebigen Blick über das Wendland (siehe Panorma-Bild).

Fotos © Wienerberger / Christoph Große 

1959 von der DDR noch als Knotenpunkt zwischen Hamburg, Mecklenburg und der Tschechoslowakei geplant, ging der Hafen, bedingt durch Mauerbau und Grenznähe, nie in Betrieb. 1995 übernahm der Düsseldorfer Immobilienentwickler Kai Hagen, dessen Familie aus der Region stammt, das Terrain. Im ehemaligen Sperrgebiet, wo bis zur Wende Grenzboote der DDR stationiert waren, entstanden ein Hotel mit großem Gastronomiebereich, Event-Halle und Beach-Bar.

Gestaltungselement Pflasterklinker

„Kai Hagen hat immer den Anspruch, etwas Besonderes zu schaffen“, resümiert Michael Kirstein, der die Bauarbeiten zwischen 2004 und 2007 koordinierte und heute als technischer Leiter im Hotel tätig ist. „Das gilt natürlich für unser Panorama-Café, aber nicht weniger für die Hotelzimmer und das Restaurant. Die 'Meta' sorgt bei jedem für Erstaunen, der zum ersten Mal unser Haus betritt.“ Der Nachbau eines Elbkahns ist Mittelpunkt des Restaurants, das maritime Spezialitäten und Produkte aus der Region anbietet.

Eine besondere Lösung stellt der Bodenbelag aus rotblaubunten Penter-Pflasterklinkern in der Lobby und im Innenbereich des Restaurants dar. Kirstein erinnert sich: „Wir hatten eine spezielle Ausgangslage - einerseits erfolgte der Ausbau in Etappen. Wo sich heute unser Restaurant befindet, stand bis 2006 noch gar nichts. Und es gibt nach wie vor Überlegungen zur Erweiterung. Um die Flexibilität für künftige Bauvorhaben zu erhalten, war es wichtig, den Boden nicht zu versiegeln; schließlich laufen unter dem Restaurant die Versorgungsleitungen. Zum anderen ist Dömitz einfach 'Ziegelland'. Pflasterklinker in klassischen Farben haben hier seit Jahrhunderten Tradition. Deshalb wählten wir dieses regionaltypische Gestaltungselement mit seiner besonderen Optik für den Innenbereich.“

Getreu dem hohen Anspruch mussten die verarbeitenden Unternehmen handwerkliches Können beweisen. Auf mehr als 350 Quadratmetern wurden verschiedene Verlegemuster realisiert. Besonders bei der aufwändigen Gestaltung der Windrose im Eingangsbereich kam es auf exaktes Arbeiten an. Vor allem für die Ausbildung der Kreis- und Schmuckelemente war Maßarbeit gefragt, Klinker mussten dazu kleinteilig gesägt werden.

Kirstein erinnert sich schmunzelnd: „Drei Tage lang war der Kompass das wichtigste Werkzeug der Verarbeiter. Schließlich musste unsere Windrose exakt eingenordet werden.“ Ihre Wirkung beruht auf der Ausbildung der Buchstaben der vier Himmelsrichtungen, die die zentral angeordnete Windrose in Granit um ein Vielfaches vergrößern. Die sorgfältige farbliche Sortierung erzeugte Bänder und Schmuckelemente, die Viertelkreise zusammenfassen.

Strapazierfähig und überschwemmungstauglich

Jenseits der Ästhetik und der hohen Strapazierfähigkeit gab es auch technische Gründe, gebrannte Klinker im Innenbereich einzusetzen: Die Elbauen und der Hafen sind Hochwasserregion. In Rekordjahren steht der Pegel schon mal drei Meter über Normal. Dann verschwinden Parkplatz, Eventhalle und sogar Teile des Restaurants in den trüben Fluten. „Deshalb kommt es besonders auf einen belastbaren Bodenbelag an. Holz oder Kunststoffe sind für diese Bedingungen einfach nicht geeignet. Um dem Wasser einen Weg zu lassen, haben wir auf eine ungebundene Verlegung gesetzt und bei der Tragschicht Ziegelrecycling zum Einsatz gebracht. Als Bettungsmaterial kam gewaschener Pflastersand zum Einsatz. Wichtig war es, die Körnungen beider Materialien aufeinander abzustimmen.“

Weitere Informationen zu Pflasterklinkern können per E-Mail an Wienerberger angefordert werden.

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