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Deutscher Solarpreis 2012 in Wuppertal verliehen

(29.10.2012) In fünf Kategorien wurde am 27.10. in der Historischen Stadthalle Wup­pertal der Deutsche Solarpreis 2012 verliehen. „Der Solarpreis ist eine Auszeichnung für herausragendes Engagement beim Einsatz Erneuerbarer Energien. Die Preisträger sind wichtige und praktische Vorbilder auf dem Weg in die erneuerbare Vollversor­gung“, erklärte Prof. Peter Droege, Präsident von Eurosolar. Die Solarpreise werden seit 1994 von Eurosolar - Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V. jähr­lich an Kommunen, Unternehmen, lokale Vereine, Genossenschaften, Architekten so­wie an Einzelpersonen vergeben. Ausgezeichnet werden innovative Projekte und Ini­tiativen sowie engagierte Vorreiter im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Deutscher Solarpreis 2012

Rund 120 Bewerbungen und Vorschläge wurden von der Jury aus Fachleuten gesichtet und bewertet. "Die Dringlichkeit einer Energiewende und die Akzeptanz erneuerbarer Quellen ist inzwischen gesellschaftlicher Konsens. Entsprechend haben sich Quantität und Qualität der Bewerbungen erheblich gesteigert", so Dr. Axel Berg, Vorsitzender von Eurosolar Deutschland.

Die Auszeichnung, die in diesem Jahr mit Unterstützung der EnergieAgentur.NRW aus­gerichtet wurde, wurde unter anderem vorgenommen durch den nordrhein-westfäli­schen Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucher­schutz, Johannes Remmel. "Die Energiewende braucht gute Beispiele. Nichts wirkt motivierender als die umgesetzte Praxis. Deshalb hat der Solarpreis eine große Bedeu­tung für das Gelingen des gesamtgesellschaftlichen Projekts, die Energieversorgung auf regenerative Quellen umzustellen", so Minister Remmel. Der Minister betonte die besondere Verantwortung Nordrhein-Westfalens für die Energieversorgung der Zu­kunft. Remmel: "In keiner zweiten Region Deutschlands wird mehr Energie erzeugt und verbraucht als in NRW. Wir sind uns dessen bewusst und heute schon Schrittmacher für die Entwicklung und Anwendung zukunftsweisender Möglichkeiten zur Nutzung regenerativer Quellen. Dass der Kreis Steinfurt sich unter den Preisträgern befindet, ist ein Beleg für die Innovationskraft unserer Region."

Die EnergieAgentur.NRW, in der Vergangenheit selbst bereits Gewinner des Europäi­schen und Deutschen Solarpreises, war in diesem Jahr Mitausrichter der feierlichen Veranstaltung. "Für die zahlreichen Akteure der Energiewende ist der Preis ein wich­tiger Indikator für die eigene Standortbestimmung. Für die Sieger ist er eine Bestäti­gung, für die anderen bietet er Vorbilder, die Orientierung erlauben", erklärt Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, zur Bedeutung des Deutschen Solarpreises.

In der Kategorie "Solares Bauen und Stadtentwicklung"

... wurden die Werner Sobek Stuttgart GmbH & Co. KG sowie die Mietergenossen­schaft Gartenstadt Farmsen e.G. ausgezeichnet.

Prof. Dr. Dr. Werner Sobek erhielt den Solarpreis für eine wichtige Leistung in der Ent­wicklung der solaren Architektur: die Entwicklung eines Wohnhauses, das nicht nur die gesamte für den Betrieb und die Nutzung notwendige Energie selbst erzeugt, sondern das zusätzlich auch den jährlichen Energiebedarf von zwei Elektroautos und einem Elektrofahrrad deckt. Das "Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität" wurde unter seiner Federführung in Berlin realisiert (siehe auch Google-Maps):

Projekt F87 von Werner Sobek, ein im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geplantes „Einfamilienhaus mit Elektromobilität“
Foto: Matthias Koslik, Berlin 

Die Mietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen e.G. hat in Hamburg 113 Wohnungen in 12 Reihenhauszeilen energetisch saniert. Die Siedlung steht exemplarisch für das Gesamtkonzept zur Modernisierung des Wohnungsbestandes. Die Genossenschaft zeigt mit ihren Sanierungsarbeiten in der denkmalgeschützten Siedlung auf beein­druckende Weise, dass sich der Einsatz Erneuerbarer Energien im Mietwohnungsbau für Umwelt, Mieter und Wohnungsunternehmen lohnt.

In der Kategorie "Städte/Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke"

... ging der Deutsche Solarpreis in diesem Jahr an den Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen, der mit politischem Willen und Kooperationen die Energieautarkie im Jahr 2050 anstrebt. Ein wichtiger Meilenstein zur Erreichung des Zieles ist die Entwicklung der regionalen Strommarke „Unser Landstrom“. Haushalte und Unternehmen werden so mit nachhaltigem, CO₂-neutralem und vor Ort erzeugtem Strom versorgt. Die Strom­marke ist das Resultat einer zweieinhalbjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Steinfurt/Agenda 21-Büro mit vier Stadtwerken aus der Region.

In der Kategorie "Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen"

... wurde die Belectric Solarkraftwerke GmbH im bayerischen Kolitzheim ausgezeichnet. Belectric arbeitet erfolgreich an der Weiterentwicklung bestehender Kraftwerkstech­nik, um die netzstabilisierenden Potentiale von Solarkraftwerken zu nutzen. Die nach­haltige Netzstabilisierung erfolgt über eine dynamische Blindleistungsregelung, mit deren Hilfe die Netzspannung reguliert werden kann. Dies ist ein unverzichtbarer Bau­stein für die Systemstabilität eines durch regenerative Energien geprägten Netzes.

In der Kategorie "Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften"

... erhielt die Teckwerke Bürgerenergie eG den Deutschen Solarpreis. Die Initiative gründete sich in Kirchheim unter Teck in Baden-Württemberg, um eine kommunale Energieversorgung mit Bürgerbeteiligung zu erreichen. Dazu haben die Teckwerke ein Konzept entwickelt, wie ein Netzrückkauf gemeinsam von Kommunen und Bürgern realisiert werden kann. Das Ziel ist, die Transparenz in der Energielandschaft durch Bürgerbeteiligung zu erhöhen und die Identifikation mit der lokalen Energieinfrastruktur zu stärken.

Der Sonderpreis für persönliches Engagement

... ging an Prof. Dr. Ernst Schrimpff aus Freising. Er hat sich in jahrzehntelanger Tä­tigkeit erfolgreich für die Markteinführung der Erneuerbaren Energien eingesetzt. Prof. Schrimpff engagierte sich in den 1990er Jahren für die kostendeckende Solarstrom­vergütung. Erstmals wurde sie für Freising beschlossen und danach von vielen baye­rischen Kommunen kopiert. Die kostendeckende Vergütung von Solarstrom wurde spä­ter zum Paten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Dessen Grundprinzip haben welt­weit inzwischen über 60 Länder zum Vorbild genommen. Durch sein langjähriges und unermüdliches Wirken hat Prof. Schrimpff den Umbau des Energiesystems hin zu einer vollständigen Versorgung mit Erneuerbaren Energien vorangetrieben.

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