Tageslicht aus der Röhre für neue Büro-Arbeitsplätze tief im alten Fabrikgebäude
(8.10.2014) Was tun, wenn im großflächigen Erdgeschoss eines zweistöckigen Gebäudes die Fensterbänder zur Belichtung der innen liegenden Zonen bei weitem nicht ausreichen? Vor dieser Frage stand ein namhafter Baustoffhersteller: Die früheren Produktions- und Lagerflächen konnten aus Gründen des Brandschutzes für ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr genutzt werden. Gleichzeitig wurden zusätzliche Büroräume benötigt - wobei die Arbeitsstättenverordnung aus gutem Grund das dauerhafte Arbeiten bei Kunstlicht untersagt.
Die Lösung bestand in der Installation von Solatube-Tageslichtsystemen, die in der Lage sind, große Mengen an Tageslicht tief in ein Gebäude zu leiten - auch wie hier durch genutzte Geschosse hindurch:
Animation des Beleuchtungskonzeptes (Thumbnails für eine schnelle Inhaltsübersicht) |
In diesem konkreten Fall sammeln nun acht Prismenkuppeln aus Acryl das natürliche Licht ein und transportieren es durch jeweils eine hochreflektierende Röhre ins Gebäudeinnere. Die Röhren sind mit einem Multilayerfilm beschichtet, der über einen Reflexionsgrad von 99,7% verfügt. Das bedeutet, dass pro Spiegelung lediglich 0,3% des Lichts verloren gehen; bei einer Reflektorbeschichtung mit Reinstsilber wären übrigens 2% Verlust zu veranschlagen - siehe auch Baulinks-Beitrag „Lichtröhren/Solatubes glänzen nur so gut, wie es ihr Reflexionsgrad zulässt“ vom 4.6.2013. Nur Systeme mit einer hohen Leistungsfähigkeit sind in der Lage, Tageslicht einigermaßen verlustarm über große Strecken, um Kurven und durch Knicke hindurch zu leiten.
Oberhalb der abgehängten Decke des 1. OG wurden die Rohre zu ihren Durchdringungsorten geführt; diese sind eine ehemalige Toilettenkabine, ein Technikraum sowie ein Einbauschrank. Unterhalb der Rohdecke des EG findet dann die erneute Verteilung der wartungsfreien Tubes statt.
In der untersten Deckenschale sind am Ende nur noch die optisch an Rasterleuchten erinnernden Diffuser sichtbar, die das Tageslicht schlagschatten- und blendungsfrei über den Arbeitsplätzen zur Verfügung stellen. Der bauliche Aufwand dieser etablierten und bauphysikalisch unbedenklichen Technik ist vergleichsweise gering; die Montage der Systeme dauerte im konkreten Fall zwei Tage, wobei der Bürobetrieb im Durchdringungsgeschoss keine nennenswerten Einschränkungen erfuhr.
Weitere Informationen zu Solatube-Tageslichtsystemen können per E-Mail an Interferenz angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Neues BINE-Fachbuch zur Nutzerzufriedenheit in Bürogebäuden (16.8.2015)
- Velux optimiert seinen Tageslicht-Spot hinsichtlich Design, Ausleuchtung und Einbau (4.2.2015)
- Tageslichtröhre mit „Amplifier“ für Tageslicht in hohen Hallen neu von Interferenz (4.2.2015)
- JET-Gruppe bringt eigene Tageslichtröhren auf den Markt (28.10.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Sonnenspiegel reflektiert 5000 Watt Lebensqualität elektronisch gesteuert in jeden Raum (29.6.2013)
- Lichtröhren/Solatubes glänzen nur so gut, wie es ihr Reflexionsgrad zulässt (4.6.2013)
- Design by Lovegrove meets Tageslicht (9.12.2010)
- 148 Sonnenröhren erhell(t)en Pekinger Olympia-Halle (29.10.2008)
siehe zudem:
- Tageslichtspots und Dachfenster im Dach Magazin bei Baulinks