2. Erfahrungsaustausch „Asbest“: Asbestsanierung bleibt große Herausforderung
(8.11.2014) In einer gemeinsamen Veranstaltung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und der obersten Arbeitsschutzbehörden der Länder diskutierten am 4. November über 80 Experten die Problematiken, die sich durch asbesthaltige Bauteile und Materialien in Gebäuden und Anlagen ergeben. Dabei kamen u.a. auch mögliche Konsequenzen für die Fortentwicklung des Gefahrstoff-, Bau- und Abfallrechts zur Sprache.
Auch mehr als 20 Jahre nach dem umfassenden Verbot der
Herstellung und Verwendung von Asbest in Deutschland ist
diese
stark krebserzeugende Mineralfaser immer noch allgegenwärtig. Die
großen Mengen asbesthaltiger Bauteile und Materialien im heutigen
Gebäude- und Anlagenbestand, die große Anzahl der Beschäftigten,
die auch heute noch Asbestfasern ausgesetzt sind, und der
ausbleibende Rückgang der asbestbedingten Berufserkrankungen kennzeichnen den Handlungsbedarf - siehe auch Baulinks-Beitrag „Zahl
der Asbesttoten steigt: 2012 dreimal mehr Asbesttote als tödliche
Arbeitsunfälle“ vom 30.
Asbesthaltige Materialien werden häufig nicht erkannt!
Im Erfahrungsaustausch wurde deutlich, dass bei vielen Baumaßnahmen im heutigen Gebäudebestand früher verbaute asbesthaltige Materialien auftreten, die dann vielfältige Probleme bei der Bauausführung zur Folge haben. Auch werden asbesthaltige Materialien bei Sanierungsmaßnahmen häufig nicht erkannt, so dass bei den Arbeiten Asbestfasern freigesetzt werden und die Beschäftigten, Bewohner und Nachbarn gefährdet sein können. Zudem führt das Nichterkennen von Asbestmaterialien bei Baumaßnahmen dazu, dass die dabei entstehenden asbesthaltigen Abfälle nicht sachgerecht entsorgt werden. Eine nicht sachgerechte Entsorgung ist jedoch mit erheblichen Gefahren für Mensch und Umwelt verbunden.
Die Diskussion der Tagungsteilnehmer offenbarte die Notwendigkeit, die Anforderungen des Gefahrstoff-, Bau- und Abfallrechts, die Asbest betreffen, an die aktuelle Situation anzupassen und besser aufeinander abzustimmen. Die Teilnehmer des 2. Erfahrungsaustausches "Asbest" waren sich einig, dass die Asbest-Problematik weiterhin eine besondere Herausforderung darstellen wird, um auch die kommende Generation vor dieser gefährlichen Faser nachhaltig zu schützen.
Übrigens: Die Teilnehmer am 2. Erfahrungsaustausch „Asbest“ kamen aus dem Kreis der Abfallwirtschaft, des Sanierungsgewerbes, der Wohnungs- und Bauwirtschaft, der Sozialpartner, der Unfallversicherung sowie der Bau-, der Abfall- und der Arbeitsschutzbehörden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- IG BAU fordert Abwrackprämie für Asbest (20.9.2017)
- Online: Diskussionspapier zu asbesthaltigen Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern (25.6.2015)
- GVSS: Asbesthaltige Spachtelmassen und Fliesenkleber in einem Viertel 20 Jahre alter Bauten (18.5.2015)
- Nationale Asbest-Profile behalten die gefährliche Altlast im Auge (1.2.2015)
- 2013 erneut weniger Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft: 57,32 pro 1.000 Vollarbeiter (1.12.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Krebsverdacht à la Asbest bei Carbonfasern (17.8.2014)
- Zahl der Asbesttoten steigt: 2012 dreimal mehr Asbesttote als tödliche Arbeitsunfälle (30.4.2014)
- „Asbest - Fluch der Todesfasern“: „jedes Gebäude vor Baujahr 1990 unter Asbestverdacht“ (7.4.2013)
- Bündnis in der Bauwirtschaft zur „Gefahrstoff-Kommunikation in der Lieferkette“ (17.3.2013)
- Asbest bei Sanierungen häufig unentdeckt, kaum Kontrollen (7.2.2010)
- Materialdaten - auch obsolete - für die Gebäudesanierung online (11.12.2007)
siehe zudem:
- Asbest im SanReMo Magazin sowie Arbeitsschutz auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Baubiologie, Bauchemie, Bauen bei Baubuch / Amazon.de