Studie des IW Köln: „Mietpreisbremse schadet Mietern und Vermietern“
(15.12.2014) Die Mietpreisbremse wird in Städten wie Berlin und Köln nicht nur wenige, begehrte Stadtteile betreffen, sondern auf breiter Front wirken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), die von ImmobilienScout24 unterstützt wurde. Die Verfasser der Studie warnen davor, dass die neue Regulierung viele Vermieter und Investoren verschreckt, was letztlich den Mietern schadet.
Die Mietpreisbremse, die ab Januar 2015 gilt, sieht vor, dass
die Mieten bei Neuvermietungen nur maximal 10 Prozent über der
ortsüblichen Vergleichsmiete liegen dürfen. Um zu erfahren, wie
sich diese Gesetzesänderung auswirkt, haben die
IW-
Beispiel Berlin: Anteil der von der Mietpreisbremse betroffenen Wohnungsinserate (ohne Neubau und sanierte Wohnungen) in Prozent. (Klicken Sie auf die Stadtteile, um mehr zu erfahren.) |
Einige Stadtteile sind wegen der geringen Fallzahl nicht eingezeichnet; Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln |
In Berlin wären vor allem Wohnungen in guter Lage betroffen gewesen: In fast 72 Prozent der entsprechenden Inserate lagen die Neumieten 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete. In Köln waren es mit fast 87 Prozent dagegen besonders Neuvermietungen in einfachen Lagen, für die die Mietpreisbremse gegolten hätte. Einfache, mittlere und gute Lagen zusammengerechnet, wären in Berlin 60 Prozent der Inserate unter die Mietpreisbremse gefallen, in Köln wären es 43 Prozent gewesen.
„Mietmarkt wird kleiner“
Die Mietpreisbremse betrifft also nicht nur einige wenige Mietforderungen, die im Vergleich zum Gesamtmarkt tatsächlich überhöht sind, sondern wirkt zumindest in Berlin und Köln großflächig. Was viele Mieter zumindest kurzfristig freut, dürfte Vermieter und Investoren abschrecken. Denn für weite Teile des Marktes können sie ihre Mieteinnahmen über längere Zeit nicht nennenswert steigern. Es sei davon auszugehen, dass Mietwohnungen zunehmend an Selbstnutzer verkauft werden, so IW-Forscher Michael Voigtländer. Sein Fazit: „Der Mietmarkt wird kleiner und das Problem der Knappheit von Mietwohnungen verstärkt.“ So werde die Mietpreisbremse zum Bumerang und wende sich langfristig gegen die Mieter.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- IW policy paper · 17/2014: „Die Folgen der Mietpreisbremse“ (PDF)
- Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
- Kostenloses E-Book: „Mietpreisbremse: So viel Miete können Sie verlangen“ (12.10.2015)
- Droht deutschlandweite Prozesslawine, nachdem Gericht Berliner Mietspiegel gekippt hat? (17.5.2015)
- „Mietpreisbremse“ vom Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz abgesegnet (4.3.2015)
- Frühjahrsgutachten des Rats der Immobilienweisen: In „Schwarmstädten“ wird es eng (9.2.2015)
- weitere Details...
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siehe zudem:
- Baupolitik, Baufinanzierung, Immobilien und Baurecht auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Baufinanzierung, Baukosten, Baubeschreibung, Bauvertrag, Baurecht bei Baubuch / Amazon.de