Rechtsgutachten für Haus & Grund: „Mietpreisbremse ist verfassungswidrig“
(17.11.2014) Der Gesetzentwurf der Bundesregierung für eine Mietpreisbremse ist verfassungswidrig. Zu diesem Ergebnis kommen drei Rechtsprofessoren der Berliner Humboldt-Universität in einem Gutachten für den Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Verbandspräsident Rolf Kornemann kündigte bei der Vorstellung des Gutachtens zudem an, dass der Verband eine Prüfung durch das Bundesverfassungsgericht anstreben wolle, sollte die Mietpreisbremse Gesetz werden.
Nach Auffassung der Gutachter verletzt der Gesetzentwurf das Eigentumsrecht der Haus- und Wohnungseigentümer sowie die Vertragsfreiheit von Mietern und Vermietern gleichermaßen. Ferner sei das Gesetz schlichtweg ungeeignet, die Wohnungsknappheit zu bekämpfen. Als wesentliche Gründe für die Verfassungswidrigkeit identifizieren die Professoren folgende Punkte:
- Die Mietpreisbremse schütze nicht Mieter, sondern finanzstarke Wohnungssuchende, die sich künftig mehr Wohnraum zu geringeren Mieten leisten können.
- Beliebte Stadtteile würden durch die Mietbegrenzung noch attraktiver. Die Nachfrage steige weiter.
- Mit der Mietpreisbremse könne die Wirtschaftlichkeit der Wohnraumvermietung nicht mehr sichergestellt werden. Vermieter würden sich vom Markt zurückziehen.
- Durch die gedrosselten Neuvertragsmieten gehe der Marktbezug der zukünftigen Mietpreise verloren. Die ortsübliche Vergleichsmiete werde ausgehebelt. Damit werde ein Kern des sozialen Mietrechts zur Regelung von Mieterhöhungen in bestehenden Mietverhältnissen unbrauchbar.
„Wer das Ziel hat, dass in Deutschland auch künftig ausreichender und qualitativ guter Wohnraum zu fairen Preisen angeboten wird, muss das Instrument Mietpreisbremse ablehnen. Der soziale, ökonomische und politische Schaden wäre viel zu groß“, fasste Kornemann die Ergebnisse des Gutachtens zusammen.
Das Gutachten ist unter hausundgrund.de downloadbar - und zwar vollständig mit 74 Seiten sowie als 2½-seitige Zusammenfassung.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Studie des IW Köln: „Mietpreisbremse schadet Mietern und Vermietern“ (15.12.2014)
- ivd: „Baugenehmigungen bleiben trotz Anstiegs hinter Bedarf zurück“ (23.11.2014)
- App „Wohn-Manko“ verspricht Mietminderung in 15 Minuten (18.11.2014)
- Verbändebündnis Wohnen: „Staat ist für ein Drittel der Miete verantwortlich“ (17.11.2014)
- Immobilienwirtschaft: „Ein Schritt vor und zwei Schritte zurück zur Mietpreisbremse“ (17.11.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- IVD: Gesetzentwurf zum „Bestellerprinzip“ in seiner jetzigen Form praxisuntauglich (3.11.2014)
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- Baukostensenkungskommission zentrales Element beim Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen (13.7.2014)
- Betriebskostenspiegel für Deutschland für das Abrechnungsjahr 2012 (6.7.2014)
- vdp-Immobilienindizes zeigen weiter steigende Preise im ersten Quartal 2014 (30.5.2014)
- Gefährdet die Mietpreisbremse den Mietwohnungsmarkt? (29.5.2014)
- DAI: Wohnungen bauen, statt Märkte (per Mietpreisbremse) regulieren (18.11.2013)
siehe zudem:
- Baupolitik, Baufinanzierung, Immobilien und Baurecht auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Baufinanzierung, Baukosten, Baubeschreibung, Bauvertrag, Baurecht bei Baubuch / Amazon.de