NaturWERTHaus als Chance für nachhaltig denkende Kommunen
(18.9.2016) Insgesamt 20 „NaturWERTHäuser“ von Projektentwickler Epple und Ökohaus-Bauer Baufritz sind in Edingen-Neckarhausen auf dem Gelände der ehemaligen Alten Gärtnerei der Grafen von Oberndorff entstanden (siehe Google-Maps). Die von großzügigen Freiflächen umgebenen Häuser kosten wenig mehr als ein herkömmliches Reihenhaus, wurden jedoch ausschließlich mit ausgewählten Baustoffen errichtet. Das NaturWERTHaus versteht sich deshalb als preislich erschwingliches Ökokhaus, dem zudem das Sentinel Haus Institut und der TÜV Rheinland gemeinsam „Wohngesundheit“ bescheinigen.
alle Fotos © Epple
Die 20 Häuser von Edingen sind (noch) Prototypen. Gleichwohl wurden bereits in Fellbach und Bad Schönborn im deutschen Südwesten Grundstücke für weitere Häuser erworben. Und Epple sucht aktiv noch mehr Grundstücke.
Die Protagonisten empfehlen das NaturWERTHaus Gemeinden in Ballungsräumen und in Metropolregionen, die zukunftsorientierte, gesundheitsbewusste junge Familien mit Kindern als Bürger gewinnen wollen. Dass diese Absicht aufgeht, bestätigt Simon Michler, Bürgermeister in Edingen-Neckarhausen: Mit der Errichtung „seiner“ NaturWERTHäusern erziele man nicht nur einen Imagegewinn und spreche nachhaltig denkende Neubürger an, man könne außerdem auch einen Beitrag zur Verwirklichung der Klimaziele der Bundesregierung leisten.
Epple und Baufritz haben das NaturWERTHaus als bezahlbares Reihenhaus entwickelt, das nicht nur außergewöhnlich wohnlich und lichtdurchflutet ist, sondern auch schadstoffüberprüft und strahlungsgeschützt. Die beiden Unternehmen sprechen von „Häusern zum Aufatmen“. Das unabhängige Sentinel Haus Institut aus Freiburg begleitet den Bauprozess und der TÜV Rheinland prüft die Innenraumluftqualität vor der Übergabe. Eine gemeinsame Prüfbescheinigung der beiden Dienstleister gibt den Käufern die Sicherheit, ein wirklich wohngesundes Haus gekauft zu haben.
Zur Erinnerung: Das Umweltbundesamt bezeichnet die Konzentration von 1000 Mikrogramm TVOC (Summe flüchtiger organischer Verbindungen) je Kubikmeter Raumluft als „noch unbedenklich“ und 300 Mikrogramm als „unbedenklich“. Werte über 1000 Mikrogramm sind „auffällig“, „bedenklich“ oder „inakzeptabel“.
Die Messungen in den NaturWERTHäuser liegen oft deutlich unter 1000 Mikrogramm TVOC/m² Raumluft. Bei herkömmlichen Neubauten werden in der Regel „auffällige“ oder „bedenkliche“ Werte deutlich über 1000 Mikrogramm TVOC gemessen.
Ökohaus à la Baufritz
Die NaturWERTHäuser sind mit natürlichen Materialien gedämmt. Zusätzlich bieten die Häuser, durch ein von Baufritz entwickeltes Konzept, Schutz vor elektromagnetischen Strahlen von außen. Der Strahlungseinfluss auf das Innere des Hauses und seine Bewohner wird um bis zu 96% reduziert. Trotzdem kann im Haus noch mit dem Handy telefoniert werden.
Die 37 cm dicke „Voll-Werte-Wand“ der Häuser besteht nahezu komplett aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und Naturgips. Als Bio-Dämmstoff werden Holzspäne mit einer Molke-Soda-Imprägnierung verwendet - siehe auch Baulinks-Beitrag „Baufritz erhält Cradle-to-Cradle-Zertifikat für Bio-Dämmung ,HOIZ‘“ vom 29.5.2012.
Im Übrigen entsprechen die Häuser dem Standard Effizienzhaus KFW 70 der staatlichen Förderbank KfW nach der Energieeinsparverordnung 2014 und vereinen somit niedrige Energiekosten mit geprüft wohngesundem Lebensraum.
Auf der gestalterischen Seite zeichnen sich die NaturWERTHäuser durch teilweise sehr hohe Deckenhöhen sowie dreifach verglaste, teilweise bodentiefe Holz-Alu-Fenster aus. Das große Fenster mit Blick auf Garten und Terrasse ist in allen Häusern zum Innenraum hin mit astarmer Weißtanne gefasst. In den Eckhäusern laden Wohlfühlfenster mit integriertem Sitzplatz zum Entspannen ein. Die insgesamt fünf Zimmer sind lichtdurchflutet und großzügig geschnitten.
Für die beiden mit Holz verkleideten Außenwände auf der Traufseite und das Dach sowie für die Fenster zeichnet Baufritz-Holzbausysteme verantwortlich, während Epple die Giebelwände, die Decken und die Haustrennwände aus Beton sowie die Projektentwicklung beigesteuert hat. Die Architektur verantwortet das Büro buhlinger Architekten aus Ettlingen. Für die dezente Farbgebung der Fassade wurde der Wiesbadener Farbgestalter Christian Brandtstädter gewonnen.
Alle NaturWertHäuser von Edingen haben bereits ihre neuen Eigentümer gefunden; die Öko-Häuser waren ab 335.000 Euro zu kaufen. Hinzu kam eine Erbpacht für das Grundstück ab 207 Euro monatlich. Mithin liegt die Finanzierungsbelastung für eine junge Familie mit Kindern bei einem Mittelhaus noch unter 1000 Euro pro Monat, wobei über 450 Euro als Tilgung in die eigene Tasche fließen. Konkret liegt die monatliche Finanzierungsbelastung für das 335.000 Euro-Haus bei den aktuellen Zinssätzen für Baufinanzierungen, einschließlich zwei Prozent Tilgung, bei einem regulären Eigenkapital von 20 Prozent bei 950 Euro (Annuität 3%). Steuervorteile und Zinsvergünstigungen sind dabei noch nicht berücksichtigt, hinzu kommen aber auch noch die Nebenkosten.
Weitere Informationen zum NaturWertHaus können per E-Mail an Epple angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- NaturWertHaus
- Epple Holding GmbH
- Bau-Fritz GmbH & Co. KG, seit 1896
- Buhlinger Architekten
- Sentinel-Haus Institut und TÜV Rheinland AG
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- Aktueller Nachhaltigkeitsbericht von Baufritz liegt vor (17.2.2016)
- Bauindustrie und Wohnungswirtschaft engagieren sich serielles Bauen (31.1.2016)
- Vergleichsrechnungen zeigen: Holzbau kann günstiger sein als Standardbauweise (3.5.2015)
- ibuilding: Bedarfsgerechtes Realisierungskonzept für Büro- und Verwaltungsimmobilien (12.12.2014)
- Urbaner Holzbau - Handbuch und Planungshilfe von DOM publishers (6.9.2013)
- Mehrgeschossiger Holzbau Gebäudeklasse 4 ... auf 36 Seiten (4.2.2012)
siehe zudem:
- Fertighäuser und Gewerbebau, Wirtschaftsbau im Fertigbau-Magazin bei BAULINKS.de
- Literatur / Bücher über Gewerbebau bei Amazon