Vergleichsrechnungen zeigen: Holzbau kann günstiger sein als Standardbauweise
(3.5.2015) Aktuelle Vergleichsrechnungen anhand realisierter Neubauten in Holzbauweise zeigen: Das Bauen mit Holz muss nicht teurer sein als das konventionelle Bauen - was der gängigen Auffassung vom teureren Holzbau widerspricht. Zugleich schneidet die CO₂-Bilanz der Holzbauweise deutlich besser ab. Eine Ausweitung des Holzbaus wäre folglich Klimaschutz zu vergleichsweise geringen Kosten.
Der Architekt und Entwickler der Bau-Software Legep, Holger König, hat für die Herstellung von fünf öffentlichen
und privaten Holzgebäuden die Baukosten und CO₂-
- der Herstellungs- und Lebenszykluskosten,
- des Energiebedarfs und
- der ökologischen Auswirkungen von Gebäuden.
In diesem Fall betrachtete König nur die Herstellung. Für die Preise verwendete er aktuelle sirAdos-Daten, die den Markt recht realistisch abbilden. Sodann machte er sich die Mühe, die viele Architekten, Bauingenieure und Bauherren scheuen: Er modellierte die Gebäude mit derselben Fläche und Kubatur und dem gleichen Energiestandard, ersetzte dabei aber die Holzbauteile durch konventionelle Materialien - je nach Bauvorhaben durch Massivmauerwerk in Ziegel, Kalksandstein oder Porenbeton oder eine Stützen-Balkentragkonstruktion aus Stahlbeton. Für Bodenplatte, Keller, Decken und Flachdächer setzte er Stahlbeton an, für die Dämmung Mineralwolle oder Polystyrol, für die Fenster Kunststoff- oder Aluminiumrahmen. Dass im Ergebnis vier von fünf Gebäuden in Holzbauweise weniger oder gleich viel Kosten wie in der Standardbauweise verursachten, erklärt König mit der industriell-technischen Entwicklung, die viele Holzbauunternehmen in den letzten Jahren durchlaufen haben.
Die fünf berechneten Gebäude: |
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Zwei der Holzgebäude erreichten in der Herstellungsphase sogar eine negative CO₂-
Über eine Steigerung der Holzbauquote ist also ein Mehr an Klimaschutz zu geringen oder sogar negativen Kosten erreichbar, bei gleichzeitiger Stärkung des ländlichen Raums. Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg hat dies erkannt und in ihrer zum 1. März novellierten Landesbauordnung günstigere Rahmenbedingungen für den Baustoff geschaffen. Im Gegensatz dazu bestehen in einigen Landesbauordnungen noch immer baurechtliche Hemmnisse für das Bauen mit Holz.
Auch die Stadt München will mehr Bauherren von der Holzbauweise überzeugen: Im Rahmen ihres „Münchner Förderprogramms Energieeinsparung“ gewährt sie seit 2013 einen CO₂-Bonus für den Einsatz von Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen in der Gebäude-Konstruktion von 30 Cent/kg.
Auch ein hoher Dämmstandard mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Denn die pflanzlichen Rohstoffe, aus denen die Dämmstoffe gewonnen wurden, haben CO₂ aus der Atmosphäre gebunden, das nun im Baustoff für lange Zeiträume gespeichert wird. Und schließlich verringert auch eine Heizung auf Basis erneuerbarer Energien den CO₂-Ausstoß.
Hinweis: Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) hat die Ermittlung von Ökobilanz-Basisdaten für das Programm Legep mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zwischen 2004 und 2006 gefördert.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- Forschungsinitiative für den Bau eines 40-stöckigen Hochhauses mit Holz (21.12.2014)
- „Plümecke - Preisermittlung im Holzbau“ für die 2. Auflage komplett überarbeitet (5.12.2014)
siehe zudem:
- Holzbaustoffe auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Holzbau, Holzarchitektur bei Baubuch / Amazon.de